VDS: Was bei der Vorratsdatenspeicherung wirklich gespeichert wird und welche Folgen es hat

  • Im Bundestag wurde beschlossen, die Vorratsdatenspeicherung wieder einzuführen. Grundsätzlich sollen Verbindungsdaten, aber keine Inhalte gespeichert werden. Die Politik verheimlicht oder ignoriert dabei jedoch diverse Aspekte, die dazu führen, dass doch mehr gespeichert wird als man annehmen könnte.


    Die Vorratsdatenspeicherung im Einzelnen


    Telefonverbindungsdaten
    Es wird gespeichert , wann man wen angerufen hat und wie lange der Anruf dauerte.
    Das kennen wir ja schon vom Einzelverbindungsnachweis der Telefongesellschaften.


    Vorteil für Verbraucher: Telefongesellschaften können sich jetzt nicht mehr herausreden, dass sie die Verbindungsdaten nach kurzer Zeit wieder löschen. Telefonrechnungen bleiben jetzt also mindestens so lange Nachvollziehbar wie es die VDS vorschreibt. Das gibt dem Kunden durchaus auch die Möglichkeit, viel später als bisher zu hohe Rechnungen anzumahnen.


    Internetverbindungsdaten
    Eigentlich ist es ähnlich wie bei den Telefonverbindungsdaten : Wann hat wer welche Internetseite aufgerufen ?


    Aber:
    Der ISP (Internet Service Provider) sitzt am Anfang jedes Internetzugriffes. Über ihn beginnt man jede Reise ins Internet. Er bekommt also alles mit. Wenn man zum Beispiel immer wieder das Ratgeber---Forum.de aufsucht , kann man auch später noch darauf schließen , dass man zu einem bestimmten Zeitpunkt Rat gesucht hat und wie lang man auf Ratsuche war.


    Annahme:

    Zitat

    Wenn ich aber die Seite nicht direkt aufsuche, sondern sie z.B. über eine Suchmaschine erreiche , bekommt der ISP ja nicht mit wo ich nach der Suchmaschine hin gehe.


    Diese Annahme ist falsch.
    Der ISP bekommt zwar nicht mit, wohin man danach geleitet wird , aber er bekommt sofort mit, wenn ich mein Zielseite erreiche. Sobald ich sie erreiche , sendet die Seite ja Daten zu mir zurück.
    Der ISP sitzt ja nicht nur am Anfang jeder Internetverbindung, sondern auch am Ende wo die Daten zu mir kommen.


    Auch die eingehende Datenverbindung gehört zu den Internetverbindungsdaten.
    Selbst wenn man also nicht mitbekommt, wohin die Reise ging, so ist jedes erreichte Ziel durch den eingehenden Datenverkehr zu erkennen.


    VPN , Proxyketten und andere Weiterleitungsdienste
    Benutzt man ein "wirklich geschlossenes System" , bekommt der ISP mit, ab wann ich dort einsteige und wann von dort aus Daten ankommen. Wohin die Reise ging und woher die Daten kommen, bleibt jedoch zunächst verborgen


    Weist das System aber nur eine einzige Lücke auf , kann man (durch Abgleich aller vorhandenen Verbindungsdaten) doch herausfinden, wann externe Daten ins System geflossen sind.
    Eigentlich kann man auch durch reinen Datenabgleich herausfinden, wann ein geschlossenes System benutzt wurde und von wo man Daten abgefordert hat.


    Zeitpunkt X : Ich gehe ins System und fordere Daten an
    Zeitpunkt X +1 : Das System übermittelt die Daten weiter. Es wird erneut eine Verbindung aufgebaut.
    Zeitpunkt X +2 : Das Ziel wird erreicht. Das System öffnet sich. Jetzt ist das Ziel bekannt und die Verbindung wird gespeichert
    Zeitpunkt X +3 : Wieder erfolgt eine Datenübertragung innerhalb des Systems
    Zeitpunkt X + 4: Ich bekomme die Daten von der Zielseite


    Der Eintrittszeitpunkt und der Ausgangszeitpunkt von Daten sind also belegbar. Sie werden gespeichert. Das Gleiche findet bei jeder Weiterleitung statt.
    Nimmt man alle vorhandenen Zeitdaten zusammen , kann man anhand derer auch das Ziel erkennen, von dem die Daten abgefordert wurden. Liegt das Ziel im Überwachungsbereich , ist es nicht zu verschleiern. Nutzt das System dagegen Übergabepunkte in einem nicht überwachten Bereich, sinkt die Trefferquote der direkten Zuordnung von Ziel und Nutzer.


    Je größer der Überwachungsbereich ist, desto genauer kann exakt herausgefunden werden , aus welcher Richtung eine Anfrage kam und woher die entsprechenden Daten gekommen sind. Obwohl also nur die einzelnen Verbindungsdaten gespeichert wurden , kann man daraus auch schließen, welche Interessen ein Nutzer hat. Je mehr Daten , desto genauer ist die Nachverfolgung.


    ACHTUNG:
    Auch Werbung aller Art stellt eine Verbindung her. Für die Verbindungsdatenspeicherung hat man Daten von der Werbeseite angefordert. Werbeblocker verhindern oft nicht die Datenanforderung sondern nur die Anzeige der Werbung.
    Jede Art von Werbecookies oder automatischer Einblendung impliziert also , dass man die Seite gezielt aufgesucht hat. Schließlich gibt es von dort aus Datenrücklauf.


    Würde es also z.B. im Ratgeber---Forum.de Werbeeinblendungen geben (welche es definitiv nicht gibt) würde man anhand der Verbindungsdaten schlussfolgern können , dass man beim Besuch der Seite nicht nur Rat gesucht hat, sondern auch Interesse an allem anderen , was beworben wird, hat.
    Schon wird ein Profil möglich, das völlig falsche Fakten aufweist und zu völlig falschen Einstufungen führt.


    Um eine falsche Profilierung zu verhindern , muss man also schon Blocker installieren , die jeglichen automatischen Verbindungsaufbau zu anderen Seiten , als dem gewählten Ziel , unterbinden.


    Das bedeutet aber auch, dass man dann einfach viele Internetseiten "gleich vergessen kann".
    Wer Wert auf Werbung legt ( wie z.B. unter bild.de sperrt User von Werbeblockern aus. ) der sorgt dafür, dass völlig falsche Profile erstellt werden.
    Ohne Werbeeinblendung kann man die Seite nicht sehen und mit Werbung werden unerwünschte Daten angefordert, deren "Gesinnung" später als meine eignen angesehen werden.


    Aus "ganz einfachen Internetverbindungsdaten" kann man also viel mehr herauslesen als nur die Zeitpunkte.
    Man kann mit ihnen Interessen erfahren (auch wenn die "Interessen" nur untergeschoben werden) .


    Wenn es nicht so wäre, hätte die VDS keinerlei Sinn und Nutzen



    Standort-Daten sollen nur 4 Wochen gespeichert werden
    Jedes Handy, Smartphone und Computer gibt Kennungen heraus (oder hat einen Einwahlpunkt) anhand dessen man den jeweils aktuellen Standort bestimmen kann.


    Im Internet kennen wir das als IP-Nummer, die allein jedoch nicht ausreicht um einen Standort wirklich bestimmen zu können. Es genügt, dass ein ISP dich über einen anderen Zugangspunkt schickt, damit man auf der anderen Seite eine falsche Information bekommt.
    Mit geschlossenen Netzwerken kann man die Ermittlung von der Zielseite her also verhindern und auch ein überregionaler ISP bewirkt das Gleiche durch die Nutzung immer anderer Zugangspunkte.
    Computernutzer an einem Festnetzanschluss sind weniger betroffen , weil der Computer ja immer am gleichen Standort ist.


    Nutzt man jedoch ein Mobilfunkgerät (jeglicher Art) , wird der Standort auf bis zu 2-3 Metern genau lokalisiert. Das wird durch die Netzabdeckung und die einzelnen Funkzellen ermöglicht. Besonders genau sind da die Funknetz, die auf kleinen Funkzellen aufbauen und j größer die Kommune oder Einwohnerschaft , desto mehr Funkzellen sind im Einsatz.


    Treffer ! Fast auf den Meter genau kann man 1 Monat lang nachvollziehen , wo sich ein Mobilfunkgerät jeweils befunden hat. Es muss dazu nicht einmal aktiv genutzt werden !!!!
    Jedes mit Mobilfunk ausgestattete Gerät sendet fortlaufend seine Kennung zur nächsten Funkzelle, damit es Daten und Anrufe empfangen kann.
    Nachdem manche moderne Smartphones teilweise nicht einmal wirklich abschaltbar sind (sondern doch noch Daten und Eigenkennungen senden) ist die einzige Sicherheit gegen diese diese Datensammlung , dass man sich einfach eine besondere "Datenschutzhülle" für sein Gerät holt.
    Sie wirkt wie in Farraday 'scher Käfig und verhindert jegliche Funkein- und Abstrahlung . Das Gerät wird also völlig von der Außenwelt isoliert = man bekommt auch kein Anrufe und Daten mehr . Es ist also so, als wenn man das Gerät wirklich abgeschaltet hätte ... nur dass sich der Akku rapide schnell leert, weil das Gerät weiterhin auf der Such nach Verbindung ist.


    SMS werden nicht gespeichert
    Diese Aussage ist falsch !!! Alle Mobilfunknetzbetreiber haben veröffentlicht, dass es technisch unmöglich ist , den Inhalt von SMS nicht zu speichern wenn man Verbindungs- und Bewegungsdaten aufzeichnen muss. Der Inhalt von SMS wird also auf jeden Fall mit gespeichert !


    Die Weitergabe der Inhalt steht zwar unter Strafe .... aber .. naja... wir wissen ja wie oft Hacker in der Vergangenheit schon in "sichere Systeme" eingebrochen sind und Zugriff auf deren Daten hatten.


    E-Mails sind von der Datenspeicherung ausgenommen
    Wer sich mit den Internetverbindungsdaten oben etwas auseinander gesetzt hatte, kann erkennen , dass man trotzdem so einiges aus Mails herauslesen kann .. auch wenn man den Inhalt nicht mitbekommt.
    Mindestens wer an wen regelmäßig Mails sendet, bleibt doch noch irgendwie nachvollziehbar.


    Dass man den Inhalt von Mails ausgeklammert hat , ist eigentlich ein Eingehen auf die technische Realität in einer Zeit in der viele Nutzer ihre Mails so gut verschlüsseln, dass der Inhalt nicht ohne entsprechenden Aufwand gelesen werden kann. Wollte man so eine verschlüsselte Mail trotzdem speichern, würde man den Inhalt sowieso erst lesen können , wenn die Computersysteme so gut geworden sind, dass die Schlüssel allein durch reine Rechenkraft geknackt werden können.
    Dazu müssten aber teilweise Jahrzehnte Mails aufbewahrt werden können. Das lässt sich aber nicht mit dem Grund, weshalb die VDS eingeführt werden soll, in Einklang bringen.


    Die Verbindungsanbieter werden verpflichtet , die Daten nur in Deutschland und in einer sicheren Umgebung zu speichern
    Das klingt zunächst "sicher" , berücksichtigt jedoch nicht die technischen Gegebenheiten.
    Es gibt keine geschlossenen Systeme die eruierte Daten sicher zum "sicheren" Datenspeicherplatz übermitteln könnten.


    Am Anfang der Internetzeit gab es einmal ein wirklich geschlossenes System . Es war das damalige BTX-System der Telekom, die zu dieser Zeit der einzige Betreiber aller Telefonleitungen war. BTX war eine "besondere Leitung" die nur dem jeweiligen Anschluss Zugang zu einem bestimmten Bankdienst gewährte. Telefonanschluss + Bankverbindung = Schlüssel zum Zugang.


    So etwas gibt es heute nicht mehr . Das bedeutet, dass alle Daten auf dem Weg zum Speicherplatz abgefangen werden können. Alternativ müssten sie fortlaufend hochsicher verschlüsselt und übertragen werden.


    Ich schreibe an diesem Thema seit 7:22 Uhr. Mein Rechner sendet fortlaufend Daten, um die Verbindung aufrecht zu erhalten . Das Forum selbst speichert aber noch nichts bis ich auf "Absenden" klicke.
    Mein Rechner erzeugt also seit rund 1,5 Stunden Verbindungsdaten. Glaubt ihr wirklich, man würde sie extra verschlüsseln ? Dazu ist man nicht verpflichtet.
    An meinem Zugangspunkt (aktuell Düsseldorf) würden die Daten also brav gesammelt und dann "en Block" an den "Zentralspeicher" gesendet. Mehr als den "endgültigen Speicherplatz zu sichern" wird nicht verlangt.
    Die gesammelten Daten liegen also sowohl am Zugangspunkt als auch während der Übertragung offen vor. Sie sind also keineswegs sicher und jeder mit entsprechendem Know How kann darauf zugreifen.


    Die unzulässige Datenweitergabe steht unter Strafe
    Bis zu 3 Jahre Haft sollen jenen drohen, die die Daten unberechtigt nutzen oder weitergeben.


    Seien wir doch mal ehrlich. Wenn ihr an solche Daten kommen wolltet .. würdet ihr es riskieren, dabei erwischt zu werden ? Natürlich nicht. Also werdet ihr euch einen anheuern, der den Job für euch macht und das Risiko dafür trägt.
    Man braucht nur einen Großkonzern, der wirklich an den Daten interessiert ist. Der schickt ein paar Prügelknaben vor , die er gut bezahlt , und macht mit den Daten dann "dicke Kasse".
    Die Strafe trifft ihn nicht einmal dann, wenn er als Auftraggeber enttarnt wird, so lange er nur aus dem Ausland agieren kann.


    Sorgt die Vorratsdatenspeicherung denn wenigstens mehr Sicherheit ?
    Nein und das ist faktisch belegbar.
    Frankreich hat schon seit Jahren noch weitergehende Datensammlungen und auch in den USA herrscht längst "Big Brother Is Watching You".
    Beide Staaten waren aber , trotz massiver Datenspeicherung, nicht in der Lage z.B. das Attentat auf die französische Presseagentur zu verhindern. Im Nachhinein wurde zwar festgestellt, dass man es hätte verhindern können - alle dazu nötigen Daten lagen vor und sogar im Internet fanden sich diverse Hinweise - aber man hat es eben nicht gemacht.


    Attentate wurden bislang nur dann verhindert , wenn es "menschliche Hinweise" darauf gegeben hatte. Die Datensammlungen allein waren nie ausschlaggebend gewesen.


    Am Ende stehen zunächst einmal all unter Generalverdacht. Erst , wenn etwas geschehen ist , wird anhand von Daten ein eventueller Verursacher gefunden - dann wenn es längst schon zu spät ist. Und wenn Verursacher/Anstifter und Täter identisch sind , nutzt alles nichts mehr.
    Aber wenigstens kann man sagen "wir hätten .. aber wir haben nicht"


    Schönen Gruß an alle "Daten-Blockwarte" , denn mehr sind es leider doch nicht. Man schnüffelt alles mögliche aus und meldet es weiter und am Ende greift man dann doch nicht ein. "Ich habe meine Pflicht getan. Mehr muss ich nicht"


    ....


    Ich persönlich habe nichts zu verbergen , da ich nichts vorhabe, was gegen Recht und Ordnung verstößt. Ich behalte mir aber mein Recht auf meine persönlichen Daten und meine Intimsphäre vor. Ich will auch in Zukunft noch selber bestimmen können, wer weiß wo ich bin/war und mit wem ich telefoniert habe und wie lange.


    Die Internetverbindungsdaten dagegen werden schon seit Jahren durch Facebook und Google aufgezeichnet - ob ich dabei bin oder nicht. Dass die damit gegen geltendes Recht verstoßen , interessiert sie sowieso nicht. Sie verkaufen sie teuer weiter und finanzieren sich dadurch. Über "Bestrafungen" lachen sie nur. Das ist die aktuelle Realität.


    Natürlich bin ich auch längst nicht so unmodern, wie ich manchmal hier tue oder rate.
    Auch ich nutze mein Smartphone um ins Internet zu gehen und bin 24/7 datentechnisch erreichbar. Trotzdem versuche ich, nicht zu viele Daten zu erzeugen und lehne manche Personalisierungen auch rundweg ab, die angeblich dazu dienen sollen , mir das Leben zu erleichtern.
    Ich brauche keine "Empfehlungen" von Suchmaschinen , was mich zu interessieren hat und lasse mich auch nicht dadurch beeinflussen , dass mir zuerst Seiten angezeigt werden, die ich schon einmal besucht habe. Nur weil ich schonmal da war, muss ich es ja nicht für gut befinden.
    Den Daten-Dealern versaue ich ihr Handwerk und lasse mich auch nicht von ihnen führen oder zensieren.


    Soziale Netzwerk dagegen suche ich nie, nie, nie mit meinem Smartphone auf. Die sammeln schon immer die Bewegungsdaten der Mobil-Nutzer. Wer also gegen die Sammlung von Bewegungsdaten ist, sollt zunächst alle "sozialen Netzwerke" verlassen oder nie mobil aufsuchen... und trotzdem sammeln sie , über die diversen Buttons , weiter Daten über dich.
    Es nutzt nicht viel , dass sie es nicht deiner Person zuordnen können. Du bekommst dann einfach eine Nummer unter der alles gesammelt wird.


    Und irgendwann, in einigen Jahren , wirst du vergessen haben, dass du dich dort nie wieder blicken lassen wolltest. Dann können sie alle gesammelten Daten deiner Person zuordnen und wissen auch das , was du selbst längst vergessen hattest .. oder was dir so peinlich ist, dass du es nie weiter erzählen würdest. "Die" wissen es dann aber und geben es auch weiter.


    Da ist eben der Lohn , den man für "Kostenloses" zahlen muss: Man weiß mehr über dich als du ahnst oder möchtest. Du zahlst mit deiner Privatsphäre und das ist für die meisten Internetnutzer immer noch ein wertvolles Gut

  • Was an Daten generiert und übertragen wird, während ich dieses Posting verfasse, weiss ich nicht und mag ich nicht wissen. ( Bis jetzt stand in der Statuszeile zumindest noch nichts von "Senden der Anfrage an ... " oder ähnliches, was auf Datenaufkommen hinweist. Das mag aber ne Browsergeschichte sein - ich kenn die wahren Diffs zwischen Iceweasel und dem echten Firefox gerade nicht. Von mir aus darf Tele2 8 oder ab Januar 1&1 ) wissen, wann ich wo und warum war.


    Einzelverbindungsnachweise von Telefonrechnungen werden durch mich eigenhändig archiviert und dauerhaft gespeichert - wenn die Platten voll sind, landen die nach und nach auf Backup-CD-ROMs bzw DVD-ROMs. Wenn ich lange genug nach dem richtigen Datenträger suche, könnt ich dir heute noch sagen, ob ic am 01.05.2006 irgendjemanden angerufen habe, wenn ja wen und wie lange udn bei welchem Anbieter ich damals Kunde war. Das gilt sowohl für Festnetz als auch für Mobilfunk. ( Prepaid-EVNs lege ich provisorisch an, indem ich selber mitschreibe, wen ich wann so alles angerufen habe - man will ja auch mitverfolgen können, wie die Guthabenabbuchungen sich erklären).


    Man kann durch Verschlüsselungsverfahren a la GnuPG bis hin zu kompletten Datenträger- oder Partitionsverschlüsselungen versuchen, n bisschen was zu encrypten. HOchsensible Sachen wie meine Passwortliste ( ja, sowas führe ich als Excel-Tabelle - bzw LibreOffice Calc ) sind mit einem Passwortschutz versehen - ähnliche Lösungen kennt man als komplette Softwareangebote. ( Wie zB die Sache mit dem Master-Passwort bei der Passwort Speichern Funktionalität vom Browser ).


    Passwörter, PINs, TANs ( was nicht nur Banken nutzen - es gibt auch "normale" Webseitne mit PIN/TAN - Verfahren - auch wo es weder um Geld noch um virtuelle Währungen geht, gehen wahrlich keinen was an.


    Jedoch frage ich mich, warum mein ISP nicht wissen dürfen sollte, dass ich gerade jetzt in diesem Moment in deinem Forum poste oder zumindest auf der Seite unterwegs bin ...

    "Ich weiß nicht, wer mich in die Welt gesetzt hat, und auch nicht, was mein Körper, meine Seele, meine Sinne und jener Teil meines Ichs sind, der denkt. Ich sehe überall nur Unendlichkeiten, die mich wie ein Atom und wie einen Schatten einschließen." (Blaise Pascal)

  • Zunächst einmal etwas was Fakt ist:
    Wenn man bei Facebook einen "Like" vergibt, wird es in deren System als "besonders innige Verbundenheit und Übereinstimmung" festgehalten. Das kann man sehen, wenn man sich mal die Datenspeicherung zusenden lässt.


    FB wertet den einfachen Klick also nicht wie ein "Gut" , "ok" oder "Danke für den Beitrag". sondern wertet ihn so als wenn man mit allem was der Schreiber vorher gesagt hatte auch kritklos übereinstimmt und es befürwortet.
    Ein einziger Klick und schon hat man die "Gesinnung eines anderen" im eigenen Profil .


    -----------


    Facebook ist für mich auch in Sonderfall. Die haben bei manchen Auswertungen und Zuordnungen einfach einen Hau .


    Es zeigt aber nur zu deutlich, dass man aus einfachen Sachen auch etwas zusammen konstruieren kann, was entgegengesetzt der Tatsachen ist.


    Jetzt mal ein Negativ-Beispiel...


    Das war jetzt in Beispiel , nicht mehr.
    Wenn aber ein Profil gespeichert wird - und es ist nicht gesagt, dass die Daten (bei gerechtfertigtem und richterlichen genehmigten Zugriff) nicht zu einem Profil zusammen gestellt werden dürfen , das auch Jahre später noch gespeichert bleibt - dann ist es auch nicht gesagt, dass meine heute positiven Handlungen nicht später einmal negativ betrachtet werden.


    Wer zum Beispiel während der Zeit des 2. Weltkrieges in Deutschland ein Nationalsozialist war, war allgemein positiv angesehen. Es war die "allgemeine Lesart" dass es eben "gut ist", dieser Gesinnung zu sein.

    Erst nach "dieser Zeit" änderte sich die Einstellung und diese Gesinnung wurde als negativ betrachtet. Die "vorher Guten" wurden nun zu den "Bösen".


    Ich will hier jetzt keine Partei für "Ultra-Rechte" ergreifen. Von meiner Grundhaltung bin ich eher dagegen eingestellt. Ich bin aber Pragmatiker und Realist und weiß daher, dass jede heute "positive Gesinnung" und jedes "gute Verhalten" irgendwann später auch einmal als negativ ausgelegt werden kann oder wird.


    Datensammlungen und Profile sind immer nur reine Fakten , die man erst bewerten muss , um zu einer Schlussfolgerung zu kommen. Es liegt immer in der Betrachtungsweise des Auswerters , wie er sie beurteilen will.
    Nimmt er allein die reine Zahl von Seitenaufrufen , so ergibt sich automatisch schon eine Richtung in der der Nutzer sich scheinbar bewegt hat.
    Er kann nicht sehen, weshalb man die Seite aufgerufen hat und deshalb wird er ganz automatisch annehmen müssen, dass dazu ein vorrangiges Interesse herrscht.


    Das ist der "begründete Anfangsverdacht" , der eine nähere Betrachtung der Daten zulässt.
    Jetzt kann Dateneinsicht gefordert werden. Sie werden spezieller ausgewertet und es gibt "Schlussfolgerungen". Daraufhin kann noch tieferer Zugriff beantragt werden.




    xxxxxxxxxxxxxxxxxx


    Aus einem bloßen Interesse an bestimmten Themen/Seiten kann eine "Gefährdungslage" werden , die dazu führt...


    .. Moment es schellt gerade an der Tür ....
    .. achneee DIE schon wieder... Irgendwann muss ich wirklich mal Kaffee und Kuchen besorgen, so oft wie das BKA und andere Rollkommandos bei mir vor der Tür stehen . ...wo war ich noch gleich ? *grübel* .. ah ja ...


    .. dass man eben unerwarteten Besuch bekommt, mit dem man nie rechnen konnte. Dann wird "mal richtig geprüft" welche Seiten du aufgerufen hast und was sich auf deiner Festplatte und im Rechner sonst so befindet.


    99% werden wahrscheinlich völlig unschuldig "in den Kreislauf kommen".
    Die Ergebnisse der Nachforschungen werden gespeichert werden und mindestens 7 Jahre lang werden alle Behörden darauf Zugriff haben


    Die wirklichen "Täter" werden aber wahrscheinlich bereits vorher dafür gesorgt haben, dass man ihnen nichts anhaben kann:
    - alte Prepaid-Karten aus dem Ausland , deren Besitzer nicht mehr ermittelt werden können
    - verschlüsselte Mails
    - Eigene VPN die abgesichert sind und keine Spuren auf den Rechnern hinterlassen.
    - Dark Net und Usenet , deren Strukturen anders als das WWW sind
    - dezentrale Zellen, die alles nur mündlich weitergeben


    Nein, das war keine Anleitung für Terroristen. Das sind Sachen , die schon seit vielen Jahren immer wieder in Medien veröffentlicht werden. Wenn ich das schon mitbekommen habe , dann wissen die "richtigen Terroristen" es schon längst und noch mehr, wie sie unentdeckt bleiben können. Di brauchen also längst keine Anleitung mehr.


    Betroffen werden also nur die sein, die sich nichts vorzuwerfen haben und die für keinen eine Gefahr darstellen.
    Aber genau über die werden die ganzen Daten gesammelt... weil sie sich eben nicht der latenten Gefahr bewusst sind, in der sie schweben.


    Heute Gutmensch, morgen Terrorist - die Daten sagen es aus. Beweise das Gegenteil


    Übrigens...
    das mit dem "Besuch oben" war natürlich nur ein Scherz ....
    die kommen immer sonntags und ganz früh , damit sie mich schlafend antreffen können. Oder was meint ihr , weshalb ich immer so früh wach bin ? Damit sie mich nicht im Schlafanzug erwischen :loool: (das war natürlich auch nur ein Witz ;) )