Warum manche Menschen keine Entfernungen schätzen können

  • Das Abschätzen von Entfernungen beruht auf funktionierendem 3 D-Sehen. Dazu müssen beide Augen gleich stark sein und das Gehirn muss die unterschiedlichen Werte beider Augen auch in Relation zueinander bringen können um sie zu einem 3D-Bild zusammen setzen zu können.


    Rund 25% der Menschen sind nicht in der Lage , in 3 D sehen zu können.
    Ihr Gehirn verarbeitet die Daten anders als die anderen 75%. Sie sind also überhaupt nicht in der Lage, Entfernungen abschätzen zu können , weil "die Daten anders aufgearbeitet werden".


    Weitere "Ausfälle" gibt es bei denen, die eine Sehschwäche auf einem Auge haben.
    Das "eingehende Datenmaterial" reicht nicht aus , um ein korrektes und deutliches zweites Bild zu erzeugen. Entfernungsschätzungen sind für diese Menschen ein so großes Problem , dass eine korrekte Schätzung eher zum Zufallstreffer wird.


    Die "letzten Ausfälle" basieren auf der Dominanz eines Auges
    Zu irgendeiner Zeit und aus irgendeinem Grund hat sich eine Dominanz des einen Auges herausgebildet. Die Werte des dominanten Auges werden vorrangig gewertet während die des anderen vernachlässigt werden.


    Wer Augenprobleme hat, kann in der Regel weder wirklich in 3 D sehen , noch korrekt Entfernungen abschätzen


    Gegenmaßnahmen


    Sehkraftkorrektur
    Um wieder gleichwertige "Augendaten" im Gehirn ankommen zu lassen , muss das schlechtere Auge die gleiche Sehkraft bekommen wie das andere. Hat man diese erlangt, muss man sich erst einige Zeit daran gewöhnen und ganz bewusst mit dem anderen Auge schauen. Mit der Zeit bekommt es das Gehirn dann mit, dass das andere Auge jetzt auch bessere Daten liefert.
    Am Ende kann man dann doch , endlich , Entfernungen abschätzen.


    Korrektur der Augendominanz
    Diese Korrektur wird oft bereits im Kindesalter vorgenommen. Sie besteht darin, dass man das Kind faktisch dazu zwingt , mit dem anderen Auge zu schauen, damit das Gehirn dessen Daten auch anzuerkennen lernt.
    Dazu bekommt das Kind das dominierende Auge "zugemacht" indem es z.B. ein Brille trägt, bei dem die eine Seite undurchsichtig ist.
    Eine eventuelle Augendominanz können Eltern schon daran erkennen, dass das Kind den Kopf immer wieder zur Seit neigt oder vorrangig ein Auge zukneift. In dem Fall sollte so früh wie möglich ein Augenarzt konsultiert werden.


    Die gleichen Merkmale gibt es aber auch dann, wenn ein Auge schlechter als das andere ist: Auch hier deshalb so früh wie möglich zum Arzt mit dem Kind



    Üben
    Schon als Kind lernt man , mit Einschränkungen zu leben. Dazu gehört es bei Augenerkrankungen auch , dass man sich automatisch immer viele Entfernungen merkt und sie später als Vergleich heran zieht.



    Hat man als Autofahrer Probleme mit dem Einschätzungen von Entfernungen , können folgende Sachen hilfreich sein:


    Neuen Wagen auf einem Parkplatz "einnorden"
    Auf einen leeren Parkplatz fahren und den Wagen auf ein leeres Feld einparken. Aussteigen und schauen, wie gut der Wagen auf der Parkfläche steht. Mit der Anzahl der Versuche steigt auch die Trefferquote.
    Instinktiv merkt man sich am und im Fahrzug Punkte, die mit einem perfekten Einparken im Zusammenhang stehen. Klappt es nicht instinktiv , muss man sich ganz bewusst Anhaltspunkte merken.


    Entfernung zu einem Hindernis merken
    Dazu fährt man erst einmal so nah an ein Hindernis heran , wie man es "im Gefühl hat". Aus Sicherheitsgründen sollte aber besser in andere Person dabei sein, wenn der Wagen relativ unübersichtlich ist.


    Mit der zweiten Person ist es kein Problem: Man lässt sich soweit einweisen, bis man kurz vor dem Hindernis steht. Dann merkt man sich Punkte am Fahrzeug, die man zu einem späteren Vergleich heranziehen kann.
    Auch die Ränder vom Lichtkegel der Scheinwerfer sind gute Hilfen um später ein gleiche Entfernung wieder zu finden.


    In der Garage Hilfen einbauen


    Es gibt zwar kleine Entfernungsampeln , die man anbringen kann. Die sind jedoch oft nur nervig und eventuell sogar peinlich.
    Zunächst kann man ja einfach mal eine wiche Platte aus Schaumgummi oder Styropor an der Wand in Stoßfängerhöhe anbringen. Trifft man di dann mal aus Versehen, bleibt der Treffer ohne Folgen.


    Wer dauerhaft einen Stoß an der Garagenwand verhindern will, macht es aber anders:
    Der Wagen wird soweit vor gefahren oder gerollt, bis er nur ca. 2-5 Zentimeter von der Wand entfernt ist.
    Jetzt wird vor die Räder ein höherer Balken gelegt und die Position auf dem Boden markiert. Danach befestigt man den Balken am Boden.
    Ab jetzt kann man ruhig und ohne Angst in die Garage fahren. Der Balken stoppt das Fahrzeug ja an der idealen Position.


    Hat das nächste Auto aber einen längeren Vorderwagen, bei dem der Abstand zwischen vordersten Punkt und Rad größer ist, muss man den Balken natürlich an einer anderen Stelle befestigen, damit er noch einen Sinn ergibt.
    Ist der Vorbau des neuen Autos dagegen kürzer , kann alles so bleiben wie es ist. In der Regel wanderten die Räder der Autos in den letzten Jahrzehnten aber immer weiter nach vorne , so dass das Versetzen des Balkens nur noch selten wirklich nötig sein dürfte.



    Entfernungshinweise beim Fahren


    Längsmarkierungen auf den Straßen
    Eine Fahrbahnmarkierung zwischen den Fahrspuren ist auf Autobahnen 6 Meter und innerorts 3 Meter lang.


    Leitpfosten am Straßenrand
    Sie sind 50 Zentimeter vom äußersten befestigten Fahrbahnrand entfernt. Auf Geraden und Ebenen stehen die Leitpfosten 50 Meter auseinander (Österreich 33 Meter.
    Dass die Leitpfosten 1 Meter hoch sind, kann man leider beim Fahren nicht als Hilfe benutzen.


    LKW-Maße
    Ein großer LKW mit Anhänger darf insgesamt 18,75 Meter lang sein. Als Sattelzug darf er jedoch nur 16,50 Meter lang sein.


    Ein LKW darf ohne Spiegel 2,55m breit sein. Passt also in LKW durch ein enge Stelle vor dir, kannst du auch da durch fahren.
    Nur blöd, wenn es sich dann verengt und der LKW nicht mehr weiter kommt. Das kann schonmal im Winter bei viel Schnee passieren. Dann kommst du natürlich auch nicht weiter - auch wenn dein PKW schmaler ist. Der LKW vor dir blockiert ja den Weg vor dir ;)


    Außenspiegel
    Die Außenspiegel sind gut Orientierungshilfen. Du kannst in ihnen immer sehen, wie weit der Wagen von den Fahrbahnbegrenzungen entfernt ist .


    Wenn du Probleme hast , in enge Parklücken zu kommen , fahr einfach rückwärts und nur nach Spiegel rein.
    Damit kannst du ganz genau sehen, ob du weit genug von den Seiten oder von Hindernissen entfernt bist. Taucht ein Hindernis direkt im Spiegel auf , wird es dir mindestens den Spiegel abreißen , wenn du nicht korrigierst.


    Ansonsten kannst du mit den Außenspiegeln sogar besser bzw. enger einparken als wenn du vorwärts einfahren würdest.
    Vergiss aber nicht, dass du danach auch aus dem Auto aussteigen willst. Du solltest dir also immer den nötigen Platz lassen oder schaffen , um die Fahrertür auch öffnen zu können.
    Oder du findest es einfach gut, durch Kofferraum oder Schiebedach auszusteigen ? Ok, dann ignoriere den Hinweis einfach :)


    Sind Einparkhilfen sinnvoll ?
    Je nach Hersteller und Modell helfen sie oder nerven nur. In engen Parklücken taugen sie in der Regel nicht, weil ihr Abstrahlwinkel zu weit zur Seite geht. Dann hört man nur ein Dauerpiepen, das nicht beim Einparken hilft.


    Ist eine eingebaute Abstandmessung hilfreich ?
    Ja und nein. Sie zeigt zwar die Entfernung an , kann aber die Entfernung nicht in Relation zur Geschwindigkeit bringen. Bei Gegenverkehr hilft sie also nicht. Da helfen nur Erfahrungen und Augenmaß.


    Viele Unfälle passieren nur deshalb , weil man die Entfernung und Geschwindigkeit nicht richtig geschätzt hat.