Welche Tapete darf es sein ?

  • Die Wahl der Tapete entscheidet nicht nur über das Aussehen, sondern auch über die Arbeit und die Kosten.


    Raufasertapete : Des Vermieters Liebling
    Bezieht man als Mieter eine neue Wohnung , findet man zu ca. 90% wahrscheinlich eine Raufasertapete vor. Sie ist neutral und anonym und kann von jedem man eigenem Wunsch individualisiert werden.
    Man hat sich fast schon so daran gewöhnt , dass man als sie als Standard betrachtet.


    Viele Mietverträge schreiben auch vor, ein Wohnung bei einem späteren Auszug neutralweiß tapeziert zu übergeben.
    Diese Tapeten sind daher die am meisten verkaufte , weil man sie eben spätestens beim Auszug (wieder) anbringen muss.


    Bei ihr hat man die Wahl zwischen dicken und teuren und billigen dünnen.


    Die billigen dünnen machen oft beim Tapezieren Probleme , weil sie eben so dünn sind , dass selbst die kleinste Unebenheit später sichtbar/fühlbar sind. Man muss den Untergrund also sorgfältig vorbereiten , bevor man loslegen kann .
    Dünneres Material weich schneller durch und trocknet auch schneller. Die dünne Tapete kann also auch schneller durchnässen , trocknet zwar auch schneller - aber - wenn Papier zu nass ist, kann es auch schneller reißen - sowohl beim Anbringen der Tapete als auch beim späteren Trocknen.


    Das nächste Problem taucht dann auf, sobald man die Tapete streichen will. Auch hier kann sie durchaus zu stark nässen und dann Blasen werfen.


    Raufasertapete ist auch des Anstreichers Liebling
    Sie muss nämlich in der Regel nach dem Tapezieren gestrichen werden , damit sie "wirklich weiß" wird. Je dünner die Tapete , desto öfter muss man sie (relativ dünn) streichen , damit sie nicht durch zu viel Farbe aufweicht.



    Wer also nur auf den Preis einer Tapete schaut, muss auch die Kosten für Farbe mit kalkulieren. Dazu kommen eventuell noch die zusätzlichen Arbeitsstunden für das Streichen.
    Wer tapezieren lässt , kann schon bei der richtigen Materialauswahl viel Geld an späteren Arbeitskosten sparen.


    Strukturtapeten: Die Ideallösung


    Sie sind relativ dick , so dass der Untergrund auch gerne ein paar Reste der alten Tapete aufweisen kann. Durch die Struktur und die Dicke der Tapete werden sie später kaum auffallen. Man spart also viel Zeit für Vorarbeiten.


    Strukturtapeten sind gleich von Anfang an schon durchgefärbt. Man muss also später nicht noch einmal nachstreichen , um sie "richtig weiß" (oder andere Farbe) zu bekommen.


    Nachteil:
    Durch das Einweichen der Tapete dehnt sie sich etwas aus , um sich später beim Trocknen wieder etwas zusammen zu ziehen. Der Fachmann streicht deshalb die Wand aus Sicherheitsgründen deshalb in der Farbe der Tapete vor.
    Sollten sich später dann Lücken bilden, bleiben sie unsichtbar . Dieser sogenannte Vorstrich muss aber nicht voll deckend sein. Es genügt eine dünne Farbschicht.
    Als "Vorstreichfarbe" kann man auch Farbreste von Wandfarben nehmen. Der Vorstrich ist aber nur nötig, wenn die Wand selbst dunkler als die neue Tapete ist.


    Vinyl-Tapeten: Des Heimwerkers Liebling
    Mit eingearbeiteten Ornamenten und Mustern sehen sie besonders schön aus. Das Tapezieren ist auch recht schnell gemacht, weil man dazu faktisch einfach nur Wand und Tapete einkleistern muss und sofort loslegen kann.


    Worauf mich aber eine Fachberaterin hingewiesen hat: Haltet die Tapete vorher mal gegen das Licht und schaut genau hin. Die Tapeten sind durchaus semitransparent. Das bedeutet, dass der Untergrund auf jeden Fall deckend vorgestrichen werden sollte, damit es später einheitlich aussieht.


    Ich nenne es "Heimwerkers Liebling" weil solche Tapeten auch von Ungeübten angebracht werden können.
    Wie gut man das Vorstreichen beherrscht, ist nicht ganz so wichtig. Man sollte es aber auch jeden Fall machen. Eine entsprechende Menge an Farbe muss also auch hie gekauft werden (wie bei der Raufasertapete ist es also eine Zusatzausgabe) .
    Auch beim Tapezieren selbst, braucht man nur wenig Übung. Einweichzeiten muss man nicht berücksichtigen und die Form halten die Tapeten dabei auch.


    Man muss also keinen teuren Anstreicher engagieren , der tapeziert und danach noch einmal nachstreicht. Diese Tapeten sind zwar auch teuer als Raufasertapeten und man braucht auch unbedingt Farbe, spart sich jedoch die Lohnkosten für den Anstreicher/Tapezierer.


    Die Lohnkosten sind bei vielen Renovieurngsmaßnahmen höher als die Materialkosten. Man sollte sie deshalb auf jeden Fall im Auge behalten. Alles was du nicht selber machen kannst, kostet extra Geld.



    ......


    Eigentlich ist die Tapetenwahl nicht das Hauptübel , sondern wie schnell es gehen soll.
    Wer keine Zeit hat, sollte von Raufasertapeten möglichst Abstand nehmen. Lange Vorbereitungszeiten plus ein zusätzlicher (durchaus mehrfacher) Anstrich.
    Das Anstreichen kann erst ein paar Tage nach dem Tapezieren erfolgen und dann braucht es auch wieder Zeit bis die Farbe getrocknet ist.


    Kurz vor dem Auszug aus einer Mietwohnung ist so etwas kaum zu schaffen. Selbst wenn du ein Tapeten-Abreißteam hast , das nur ein paar Stunden braucht um alles vorzubereiten. Auch wenn du so fix bist, dass du alles noch am gleichen Tag tapeziert hast. Danach kommen die Trocknungszeiten hinzu, die du mit Mannstärke nicht verkürzen kannst
    1 Tag vorbereiten und tapezieren , 1 Tag trocknen lassen, 1 Tag anstreichen , 1Tag trocknen lassen = mit 4 Tagen musst du auf jeden Fall rechnen.... wenn du die Arbeiten überhaupt jeweils an einem Tag schaffst.