Reparieren oder selber bauen: Warum ist es nützlich , so etwas zu wissen ?

  • Heutzutage wird sich mancher überlegen

    Zitat

    "Warum soll ich mir noch Wissen aneignen , wie man etwas selber baut oder repariert ? Neu kostet nicht viel und ist schnell besorgt"


    Dafür gibt es , meiner Meinung nach , viele Gründe.


    1) Ressourcen sparen
    Mit jedem weggeworfenem Produkt gehen auch seine Ressourcen (vorläufig) verloren. Selbst wenn das Material recycelt wird, wird für das Recycling doch auch noch Energie nötig. Mit dem Reparieren spart man also Rohstoffe und Energie.

    2) Recycling in Eigenregie

    Zerlegt man ein Gerät in seine Einzelteile, kann man daraus wieder etwas Neues bauen. Das Material geht also ohne weitere Umweg den direkten Weg von alt zu neu.


    3) Geld sparen
    Je nach Gerät , ist ein Reparatur immer noch billiger als ein Neukauf. Hat man die nötigen Kenntnisse , kann man die Reparatur auch durchaus komplett kostenlos selbst durchführen.


    4) Individualismus
    Wenn du etwas selber baust , kannst du dir sicher sein, dass andere das eben nicht haben. Sie können es zwar nachbauen - aber - dein Gerät ist immer noch ein einzigartiges Original.


    5) Erhalt von historischen Gegenständen und Werten
    Ob es nun ein altes Auto ist oder ein Möbelstück , neu ist zwar oft billiger , aber ein historisches Original ist eben ein Stück Geschichte oder ein Andenken.


    6) Manchmal gibt es keinen Ersatz
    Viele Gegenstände wurden nur einige Zeit lang gebaut. Ist eins davon defekt , gibt es keinen Ersatz dafür


    7) Betrug und Pfusch schneller erkennen
    - Wenn ich als Laie etwas reparieren kann, weiß ich wie lange die Reparatur höchstens dauern wird. Braucht ein Fachmann länger dazu , muss ich damit rechnen, dass es kein Fachmann ist oder ich einen kleinen "Aufschlag" bekommen habe.


    - Kann ich etwas fachmännisch reparieren, kann ich auch die Arbeit eines Fachmanns beurteilen, den ich dazu beauftragt habe.


    - Habe ich aber selber einmal gepfuscht, weiß ich auch, wo ich nachsehen kann, ob der Fachmann eventuell selber auch gemogelt hat. Dann steht ihm natürlich nicht das Geld für eine fachmännische Reparatur zu - weil Pfusch eben nicht fachmännisch ist.


    Schaue ich einmal in der Zeit zurück, sehe ich immer wieder Zeiten und Regionen in denen sich die Menschen , allein durch ihr Reparaturwissen und Bauwissen , selber helfen mussten und konnten .
    Fragt mal einen Menschen, der damals in der ehemaligen DDR gelebt hat. Er musste sich selber helfen können, weil es nichts zu kaufen gab. Schaut mal nach Kuba oder nach Afrika. Dort haben die Menschen kaum Ressourcen und sind auf das Recycling von Altteilen angewiesen.
    Fahrt mal durchs australische Outback und stellt euch vor, euer Wagen hätte ein Problem. Ohne etwas Bastlerwissen kann die einfachste Panne lebensbedrohend werden. Dort gibt es keine Werkstätten, Pannenhilfe oder Orte in denen euch weiter geholfen wird. Nur euer eigenes Wissen und Können sichert euch das Fortkommen und überleben.


    Aber selbst im "hochzivilisierten Europa" besteht immer noch der Bedarf , sich selber helfen zu können - auch wenn es Fachleute in Reichweite gibt.
    Stellt euch einfach eine "ganz normale Naturkatastrophe" vor. Ein starker Sturm deckt das Dach ab oder drückt die Fenster ein . Ein Frühlingstauwetter sorgt dafür, dass euer Keller überschwemmt wird.
    Trotz Fachleuten müsst ihr euch dann selber helfen können , weil es lange dauern wird, bis die Fachleute zur Stelle sein können. Bis dahin muss schon eine Selbsthilfe vorgenommen worden sein, damit es nicht zu einem noch größeren Schaden kommen kann.


    Zitat

    "Das brauche ich doch nie und nimmer"


    So habe ich auch einmal gedacht. Ich habe mich darauf verlassen , dass es immer einen Fachmann in der Nähe gibt. Irgendwann interessierte ich aber mal näher für bestimmte Hintergründe.


    "Wie funktioniert ein Motor ?"
    "Wie funktioniert eine Trommelbremse und was verschleißt daran eigentlich ?"
    " Wie zieht man neue Kabel ein ?"


    Wenn man etwas darüber weiß, beginnt automatisch schon das erste Reparaturwissen.
    Das waren meine ersten "Auto-Bastel-Erfahrungen". Mein erster Wagen wurde zum Testobjekt wie weit ich Reparaturen selbst durchführen kann und will . Ich habe durch Herbert Begerow sogar gelernt, wie man einen Motor korrekt einstellt .


    Durch mein späteres Berufsleben musste ich aber auch selber zum Fachmann für bestimmte Sachen werden. So entwickelte sich mein Wissen und Können immer weiter. Heute weiß ich in den meisten Fällen, wie ich mir selber helfen kann . Ich mache es nicht immer , aber es beruhigt schon sehr, dass man es im Notfall eben doch könnte.


    Der Volksmund kennt einige Sprichwörter dazu

    Zitat

    "Man wird alt wie eine Kuh und lernt immer dazu"


    Ja, das kann ich gut und gerne unterschreiben. Man macht immer neue Erfahrungen.


    Zitat

    "Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr"


    Der Spruch hat keine Berechtigung mehr. Heute kann man sogar noch im Rentenalter mit dem Studium beginnen und genauso gut sein wie ein Jüngerer .
    Alter ist also keine Ausrede mehr, um mit dem Lernen aufzuhören