Österreichs Maschendraht-Grenzzaun nur gemietet

  • In Österreich hatte man sich über die voraussichtlichen 10 Millionen Euro Kosten für den Grenzzaun aufgeregt. Nun kommt heraus, dass man die dadurch eingeschränkt hat, dass man einfach einen Maschendrahtzaun für 1/2 Jahr gemietet hat. Kostenpunkt 330.000 Euro.
    http://www.heute.at/news/oesterreich/art23655,1242372
    http://www.focus.de/politik/au…slowenien_id_5149282.html


    3,7 Kilometer Maschendrahtzaun mieten . Lohnt sich das überhaupt ?


    Vorteil:
    Da nicht das Material, sondern der ganze Zaun gemietet wird, sollte es auch das Aufstellen beinhalten. Wenn die Mietzeit abgelaufen ist, muss man sich auch nicht um die Entsorgung kümmern. Er gehört ja nicht dir, also muss ihn der Vermieter seinen Zaun wieder abbauen.


    Nachteil:
    Je länger man mietet desto mehr kostet es.


    Was würde so ein Zaun eigentlich kosten , wenn man ihn sich kaufen würde ?
    Jetzt kommt etwas langweilige Rechnerei :S Dazu habe ich gerade einfach mal bei diversen Anbietern nach den Kosten geschaut.

    Ein "extra stabiles" Komplettset mit Zaunpfosten usw kostet bei 2 Metern Höhe und 25 Metern Länge 284 Euro inkl. 19 % Steuern. Da ein Land die Steuern ja sowieso wieder bekommt, zahlt es nur den Nettobetrag von 238,66


    Wir brauchen für 3.700 Meter Absperrung 148 dieser Sets = 35.321,68 Euro.
    Österreich zahlt umgerechnet monatlich jedoch 55.000 Euro Miete.
    Es bleiben also 19.678,32 Euro übrig , die man im ersten Monat für die Errichtung des Zaunes einsetzen könnte.


    Ich will den Zaun aber möglichst schnell aufstellen. Also benutze ich Einschlaghülsen. Pro Zaunset sind 11 Pfähle dabei. Ich brauche also insgesamt 11 x 148 Einschlaghülsen = 1628 Stück zu jeweils 6,59 brutto = 5,34 Euro.
    Diese Einschlaghülsen kosten also noch einmal 8.693,52 Euro.


    Insgesamt würde das Material für den Zaun also 44.015,20 Euro kosten. Bis zu den 55.000 Euro Monatsmiete bleiben also noch 10.984,80 Euro übrig.
    Wenn ich mal den Stundenlohn einer Firma mit 40 Euro ansetze , könnte man damit noch rund 274 Arbeitsstunden (sog. "Mannstunden" ) bezahlen.


    274 Stunden sind , meiner Meinung nach , für 3,7 Kilometer Strecke nicht genug. Ich rechne einfach mal, dass ein Profi-Team für ein 25 Meter-Stück vielleicht 5 Mannstunden braucht. Demnach würden die 148 Segmente 740 Mannstunden zu 40 Euro = 29.600 Euro kosten.


    1 Monat Miete, bei dem der Vermieter für das Aufstellen sorgt, wären also gemietet definitiv günstiger als der Eigenbau.
    Sobald aber der 2. Mietmonat bezahlt werden muss, stehen 73.615,20 Eigenbau 110.000 Mietkosten gegenüber = 36.384,80 Euro Verlust


    Bei einer Mietzeit von 6 Monaten macht Österreich also insgesamt über 256.384,80 Euro Minus gegenüber einem Kauf mit Selbstaufbau und mit jedem zusätzlichen Monat Miete erhöht sich das Minus um weitere 55.000 Euro.

    Wir wollen nicht davon sprechen, dass jetzt mehrere Hundert Meter an Zaun überhaupt nicht gebaut werden, weil die Landbesitzer es nicht zulassen.


    In Österreich ist es aber auch nicht anders als in anderen Ländern :
    Die Entscheidungsträger werfen gerne das Geld mit vollen Händen heraus ohne vorher länger über die Konsequenzen nachzudenken.


    Und wehe, der Zaun wurde nicht so gemietet, wie ich es angenommen habe ( der Vermieter trägt die Aufbaukosten) . Dann würden die Aufbaukosten ja noch zusätzlich anfallen . Dann müsste man dem Entscheidungsträger noch einmal zusätzlich den Hintern versohlen.


    Habe ich völlig falsch gerechnet ?
    OK. Ich verdoppele jetzt einfach die Kosten für den Eigenbau und komme statt auf (aufgerundet) 75.000 damit dann auf 150.000 . Immer noch nicht einmal die Hälfte der Mietkosten. Ich verdreifache auf 225.000 und spare immer noch. Vier Mal so hohe Kosten = 300.000 .. und immer noch gespart.
    Egal wie falsch ich beim Bau des Maschendrahtzauns gerechnet habe - am Ende ist der Kauf und Bau immer noch günstiger als die Miete und mit jedem weiteren Mietmonat öffnet sich die Schere immer weiter.


    Würde es nicht bedeutend billiger wenn man jetzt einfach kürzer mietet ?
    Nein, der Mietvertrag ist für 6 Monate abgeschlossen worden. Diese Miete steht dem Vermieter rechtlich auf jeden Fall zu.

  • Was ist eigentlich aus dem Grenzzaun geworden ? Er steht immer noch.
    Es hat sich herausgestellt, dass viele Länder ihre Grenzen geschlossen haben, um die "Balkanroute" zu schließen.


    6 Monate Miete waren geplant. 13 Monate sind vergangen. Mittlerweile sind also schon rund 700.000 Miete gezahlt worden.
    Noch 1 Monat und die Miete hat das 10fache von dem gekostet, was ein Selbstbau gekostet hätte.


    Hinzu kamen und kommen die Entschädigungen für Landbesitzer, Container und Sicherheitseinrichtungen. Die wären aber auf jeden Fall und immer noch zusätzlich angefallen.


    Mehr als 1/2 Million wurde also in den Sand gesetzt und an Miete verschwendet und die Verschwendung geht weiter und weiter.
    In Österreich ist es also nicht anders als in anderen Ländern:
    Die Politik regiert und verschwendet ohne nachzudenken sinnlos das Geld der Steuerzahler. Hauptsache man kann sich profilieren.