Sendeschluss, Ladenschluss : Wie war das damals eigentlich ?

  • Sendeschluss


    Früher gab es kein 24-Stunden-Programm im Fernsehen .
    Damals begann das TV-Programm erst ab einer bestimmten Uhrzeit. Abends um 22 - 24 Uhr war dann "Sendeschluss". Nur an den Samstagen wurden auch länger Sendungen (vorrangig Filme) gezeigt.


    Am Programmende zeigte dann jeder Sender sein eigenes Testbild.
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    Solche Testbilder hatten wirklich einen Sinn , wenn man manuell den Sende-Kanal suchen und einstellen musste. Zusätzlich wurde ein Tonsignal (a 440 Hz ) gesendet.
    Mit beidem zusammen konnte man beim TV-Gerät sowohl Bild als auch Ton perfekt kalibrieren und/oder die damals noch benutzten Antennen ( oder etwas später) Sat-Anlagen ausrichten.


    Erschien das Testbild , wusste man "Jetzt ist es Zeit ins Bett zu gehen. Im Fernsehen kommt nichts mehr. Es ist Sendeschluss. "


    Der Sendeschluss wurde zu Zeiten des ersten Golfkrieges abgeschafft.
    Bis dahin hatten zuerst nur ein Privatsender auf TV-Kabel keinen Sendeschluss. Da sie sich vorrangig über Werbung finanzierten, war jede Sendeminute bares Geld wert.


    Als es mit dem Golfkrieg los ging , waren es auch zuerst "die Privaten" die nächtliche Nachrichtensendungen zeigten und ein spezielles Morgenprogramm mit News brachten.
    Da sie zu dieser Zeit auch schon über Antenne empfangbar waren , wurde es Zeit das die "öffentlich Rechtlichen" auch entsprechende Neuheiten aufnahmen.
    Der "Sendeschluss" wurde ganz klammheimlich abgeschafft. Die Menschen wollten damals eben zeitaktuelle Neuigkeiten haben und diesem Wunsch wurde entsprochen.


    Irgendwann war es dann so weit , dass alle Sender auf einen "offiziellen Sendeschluss" verzichteten.
    Testbilder sieht man heute nur noch ganz selten. In der Regel nur noch wenn es Übertragungsstörungen gibt oder wenn auf einem Kabelkanal eine Sendezeit frei ist .


    Ladenschluss
    Früher gab es ein "Ladenschlussgesetz" . Das regelte, wie lange ein Ladengeschäft überhaupt geöffnet haben darf. In der Regel waren die Läden in der Woche von 8 - 18:30 Uhr und an Samstagen von 8-14 Uhr geöffnet . Viel mehr Spielraum gab es nur für Bäckereien und Kioske.
    Nur am " 1. Samstag im Monat " durften alle Läden bis 18 Uhr öffnen.


    In den meisten Läden gab es zu ganz bestimmten Zeiten ein Stoßgeschäft. Je nach Branche war das oft die Mittagszeit oder spätestens ab 17 Uhr, wenn gewerbliche Werktätige Feierabend hatten und einkaufen konnten , stieß man sich gegenseitig durch die Läden. Die Kunden hatten keine andere Wahl. Sie mussten alle ihre Einkäufe bis zum Ladenschluss erledigt haben.


    An Samstagen war es ganz anders.
    Der Rummel begann ca. ab 11 Uhr . Das war die typische Zeit für alle, die länger ausgeschlafen hatten und nun sich nun endlich aufgerafft hatten , um ihre Einkäufe zu erledigen. Sie hatten nur wenige Stunden und alle wollten gleichzeitig einkaufen.


    Der "lange Donnerstag"


    Zuerst durften die Läden am Donnerstag bis 21 Uhr öffnen
    Da es keine Erfahrungswerte gab , setzt man die ganze Belegschaft von morgens bis abends ein. Schließlich musste man erst einmal herausfinden, ob und wie die neue Öffnungszeit angenommen wird.
    Wer aber erwartet hatte , dass sich dadurch etwas am Kaufverhalten änderte, hatte falsch gedacht. Eigentlich blieb alles beim Alten. Die Kunden drängelten sich wieder einmal kurz vor Feierabend .. es hatte sich eben nur nach hinten verschoben.


    Da dadurch natürlich höhere Fixkosten entstanden (Strom , Heizung usw. ) begann man dann nach einiger Zeit , die Ergebnisse des Test auszuwerten und beschränkte die Öffnungszeit auf die Zeiten, die am einträchtigsten waren.


    So kam es zu seltsamen Öffnungszeiten , dass ein Laden erst um 12 Uhr öffnete , dann aber erst um 21 Uhr schloss. Ein anderer hatte seine beste Zeit zwischen 11 und 20 Uhr und öffnete den Laden daher erst zu diesen Zeiten.
    Andere kümmerten sich nicht darum , sondern machten einfach nicht mit am "langen Donnerstag".


    Den "langen Donnerstag" gibt es auch heute noch.
    Er hat aber nichts mehr mit dem Ladenschluss zu tun , sondern wird nur noch in Ämtern , Behörden und Banken praktiziert. Er bedeutet dort nur, dass es einen Tag in der Woche gibt , an dem die Behörde länger als normal geöffnet ist.



    Das Ladenschlussgesetz regelt auch heute noch


    http://www.gesetze-im-internet.de/ladschlg/__3.html


    Klartext: Von 20 - 6 Uhr dürfen Läden eigentlich nicht geöffnet sein.


    Dieses Gesetz ist aber als Bundesgesetz 2004 entfallen. Jetzt regelt jedes Bundesland, wann und wie lange Läden geöffnet sein dürfen
    http://wirtschaftslexikon.gabl…hlussgesetz-ladschlg.html


    Deshalb können in manchen Bundesländern die Läden von 7-22 Uhr geöffnet haben und in anderen sogar rund um die Uhr.