Freifunk - Die Alternative zum eigenem Anschluss

  • Die Freifunk-Idee stammt aus dem Jahr 2000 , wurde erstmalig in Berlin und London umgesetzt und 2003 als gemeinnütziger "Förderverein Freie Netzwerke e. V." durch einige Aktive gegründet.


    Erste Aufmerksamkeit erlangte das Freifunknetz 2012 in Berlin.
    Das Freifunknetz kämpfte faktisch gegen die deutsche Störerhaftung , in der jeder Anschlussinhaber für eventuelle Störungen aus seinem Anschluss haftbar ist. Aus diesem Grund wird der gesamte , über die Freedom Fighter Box entstehende Datenverkehr über einen schwedischen VPN-Provider geleitet. In Schweden gibt es diese Störerhaftung nicht.


    Beim Freifunk gibt jeder mitmachende Anschlussinhaber ( ich nenne sie ab jetzt einfach "Betreiber" ) seine freien Ressourcen zur allgemeinen Nutzung über das Freifunknetz frei.
    Freifunk wird durch diverse Bundesländer mit finanziellen und Sachmitteln unterstützt.
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    Das mal zu Einleitung und Erklärung , wie Freifunk abläuft und funktioniert. Es ist also nichts Illegales.


    Freifunk ist faktisch die praktische Umsetzung von dem das was ich bereits 2009 unter Internet per Eigeninitiative theoretisch beschrieben hatte.
    Das Problem der Störerhaftung wurde durch den ausländischen Provider umgangen, über den alle Daten laufen.


    Wie kann man Freifunk als Internetanschluss nutzen ?
    Man braucht nur einen W-LAN-Empfänger. Dieser kann aus einem Stick, einem W-LAN-Router oder aus einem modernen Smartphone bestehen. Alles ist möglich. Man muss nur nach einem aktiven W-LAN-Netz mit der Kennung "Freifunk" suchen.


    Wie stabil ist die Verbindung ?
    Jeder Teilnehmer am Freifunk (Betreiber) bestimmt selbst ob und wann er seine Ressourcen an Freifunk abgibt. Er kann auch ein bestimmtes Volumen einstellen. Das ist nötig , weil manche Internetanschlüsse heutzutage ein Limit haben , ab dem sie gedrosselt werden. Schließlich soll den einzelnen privaten Betreibern ja kein Schaden entstehen.


    Ob und wie lange das Freifunknetz aktiv ist, liegt also immer an den Betreibern in deiner Nähe. Ist sein Router abgeschaltet , hast du auch kein Internet


    Wie schnell ist der Zugang ?
    Zuerst einmal ist das Tempo natürlich vom Internetzugang des Betreibers abhängig. Als Nächstes kommt es darauf an, auf welcher W-LAN-Basis die Daten übertragen werden. Dann bestimmt die W-LAN-Reichweite , Stärke und Qualität mit welchem Tempo die Daten bei dir ankommen. Dann kommt es auch noch darauf an, wie viele andere Menschen auch gleichzeitig genau dieses Freifunk-W-LAN nutzen.


    Im Endeffekt bedeutet das, dass du an jedem Standort andere Bedingungen vorfinden wirst. Allgemeine Aussagen zur Datenübertragungsgeschwindigkeit gibt es nicht.


    Wie fair ist es, Freifunk anstatt eines eigenen Anschlusses zu nutzen ?
    Der Betreiber in deiner Reichweite gibt ganz freiwillig seine Ressourcen frei. Er erwartet dafür nicht einmal ein Dankeschön.
    Du teilst dir diese freien Ressourcen mit allen anderen , die auch in sein W-LAN-Netz gehen.


    Wenn du dir etwas mit anderen teilst, solltest du natürlich fair bleiben und nicht alles für dich beanspruchen wollen. Sonst bekommen sie ja nichts ab (wenn am Betreiber-W-LAN ein Limit eingestellt ist)





    Jetzt könnte man aber auch auf die Idee kommen , über Freifunk einen eigenen Internetserver betreiben zu wollen




    Kann man über Freifunk auch einen Internetserver betreiben ?


    Zitat

    Statt auf wenige zentrale Anbieter zurück greifen zu müssen, sollen in freien Netzen Teilnehmer miteinander kommunizieren können, genauso wie im öffentlichem Raum. Teilnehmer haben in diesen freien Netzen die Möglichkeit Dienste zu betreiben und diese anderen anzubieten


    https://freifunk.net/worum-geht-es/vision/


    Ein solcher "Dienst" könnte das Angebot von kostenlosen Einkaufshilfen usw. sein. Alles was man auch nur ansatzweise irgendwie als kommerziell betrachten könnte, ist jedoch ausgeschlossen.


    Zitat

    Wir verstehen frei als
    .....
    nicht kommerziell und unzensiert
    ....


    https://freifunk.net/worum-geht-es/vision/


    Sobald du also auch nur planst, einen einzigen Cent dadurch zu bekommen , bist du kommerziell. Dabei ist es egal ob du einen Spendenbutton einbaust , Werbung einbindest oder Reflinks setzt, die dir dann Geld einbringen sollen.



    Wenn du selbst keinen eigenen Internetanschluss hast , und nur den Traffic eines Freifunkknotens nutzt , verbrauchst du den Traffic, der eigentlich für mehr Leute , als nur für dich , gedacht war.


    Beispiel zur Verdeutlichung :

    Zitat


    Person 1 - "Ich spende 30 Äpfel , von denen sich jeder so viel nehmen kann wie er braucht"
    Person 2 - " Vielen Dank. Ich nehme mir dann mal eben alle."
    Person 3 - " Ich habe auch Hunger. "
    Person 1 - "Sind leider schon alle weg.
    Person 2 - "sieh zu dass du beim nächsten Mal eben schneller bist als ich. Viel Spaß noch. Ich habe ja was ich wollte"



    Natürlich ist Freifunk technisch auch kaum dazu geeignet, einen Server zu betreiben.


    - Deine Seite ist nur online, wenn du im Freifunk-Netz bist. Schaltet der Betreiber ab, ist deine Seite offline.


    - Eine Internetseite braucht mehr Upload-Tempo als Download.
    Sie downloadet nur die einzelnen Anfragen der Besucher, braucht für das Senden der Daten aber möglichst schnellen Upload. Eine so betrieben Seite kann also nur wenige Besucher bedienen und wird trotzdem (selbst im Idealfall) sehr langsam sein.
    In dem Moment, in dem der Betreiber selber mal Daten in größerer Menge sendet , wird dir zusätzlich noch dein zur Verfügung stehendes Transfertempo gekürzt.


    Wenn du aber selbst einen Internetanschluss hast und da als Betreiber eines Freifunkknotens fungierst , und meinst dadurch könntest du einfach deinen Server über das Freifunknetz laufen lassen ...


    - Das ist erst einmal "scheinheilig wie sonst etwas"
    Offiziell Ressourcen freigeben, sie dann aber direkt selbst verbrauchen und dazu noch die von anderen nutzen.


    - Es entbindet dich nicht von der Haftung
    Freifunk läuft zwar anonym und per VPN über das Ausland. Als Betreiber einer Internetseite hinterlässt du aber trotzdem genügend Indizien, die zu dir zurück führen. Für die Seite bleibst du weiterhin voll haftbar.
    Weder Verstecken , noch die Datensendung über das Ausland nutzen etwas. Du bist Deutscher, wohnst in Deutschland und betreibst deinen Server in Deutschland. Die deutschen Gesetze werden damit voll umfänglich gültig und wirksam.



    Ich bin selbst auch für kostenlosen Zugang zum Internet. Gerade wenn man unterwegs ist, ist es manchmal unumgänglich sich auch mal in ein verfügbares offenes W-LAN einzuloggen , wenn es z.B. keine Mobilfunkverbindung gibt.
    Wenn jedoch einer die Möglichkeit und das Geld für einen eigenen Anschluss hat , so sollte er seine Server darüber betreiben (wenn er schon keine kostenlosen Internetspeicher nutzen will) .
    Dann läuft für alle anderen , die aktuell wirklich auf Freifunk angewiesen sind , der Datenverkehr um einiges schneller ab und der Traffic-Spender muss auch nicht abschalten , wenn er z.B. am Ende seines Traffic-Limits angekommen ist.