Unter Mobile Gulaschkanone selber bauen hatte ich ja schon beschrieben , wie eine kleine Gulaschkanone zur mobilen Bewirtung gebaut wird.
Seit Mitte 2015 habe ich den Bau einer "mobilen Imbisshütte" mitverfolgt und anhand von Fotos die Fortschritte und Entwicklungen dokumentiert.
Dieses Thema entsteht, nachdem die Hütte fertig gestellt wurde und danach noch einige Male modifiziert und verbessert wurde.
Es zeigt zunächst einmal im Groben, was nötig ist, um so eine Hütte zu bauen.
Baugruppen und Materialien
Plattform für die spätere Hütte
Hierzu benötigt man zunächst einen stabilen Rahmen mit Deichsel, an die man die Achse(n) und die Räder anbringen kann.
Bereits jetzt sollte man daran denken, dass die Hütte später auf öffentlichen Straßen transportiert werden muss.
Während es beim Rahmen eigentlich selten Probleme mit der Tragfähigkeit gibt, muss die Achse auf das spätere Gewicht ausgelegt sein.
Man sollte auch überlegen, ob die Hütte später längere Zeit an einem Standort stehen soll oder nur kurze Zeit.
Soll sie längere Zeit stehen bleiben, empfiehlt es sich die Achse so zu bauen, dass die Räder abgenommen werden können.
Der Rahmen sollte so geschweißt werden, dass sich die Last der späteren Einbauten gleichmäßig auf den gesamten Rahmen verteilt. Lieber schweißt man eine Strebe mehr ein, als dass sich die Bodengruppe später unter der Belastung durchbiegt.
Stützen
Man sollte bereits am Anfang alle später nötigen Stützen anbauen. Die Stützen sollten so hoch sein, dass die ganze Hütte auf ihnen ruhen kann, ohne die Räder zu belasten. 4 Stützen sind das Minimum.
Wer plant, die Räder später abzunehmen, sollte bereits zu Beginn zwei zusätzliche Mittelstützenhalterungen anbringen und mit Stützen versehen.
Baumaterial für die Hütte
Hierbei sollte man auf leichte und stabile Materialien setzen. Nicht ein instabiler Wohnwagen sollte als Vorbild dienen, sondern eher ein kleines Gartenhaus.
Stabile Kanthölzer an den Ecken tragen die Hauptlast der Verkleidung und des Daches. Man kann hier zwar auch auf Stützen aus Metall setzen, sollte dabei jedoch nie das Gewicht außer Acht lassen.
Einfache Paneele aus Holz sind zwar billig in der Beschaffung und einfach bei der Bearbeitung, jedoch ziemlich schwer. Gleichzeitig sind sie auch wetterempfindlich.
Stabile und leichte Kunststoffprofilplatten (wie man sie auch für Carport-Bedachungen verwendet) sind leichter und widerstandsfähiger als Holz.
nötige Einbauten
Eine Imbisshütte braucht natürlich zunächst einmal eine Abluftanlage. Sowohl den späteren Standort als auch ihr Gewicht sollte man gleich am Anfang mit berücksichtigen.
Ein Kühlschrank gehört natürlich genauso dazu wie ein Grill, Fritteuse, Herd und Mikrowelle.
Herd und Kühlschrank gibt es für den Campingbereich auch für Gasbetrieb. Dadurch sind die Geräte sehr viel leichter als solche, die mit Strom betrieben werden. Gleichzeitig ist man auch nicht auf einen Stromanschluss angewiesen, muss dafür aber eine Gasleitung im Innern verlegen.
Als Nachteil wäre zu nennen, dass die Hütte dann später immer wieder zur Gasanlagenprüfung vorgestellt werden muss.
Schränke und anderes Zubehör
Schränke bauen wir selbst, indem wir einfach jede Lücke als Stauraum benutzen. Ein paar Bretter hinein, Klappe davor und fertig ist der Schrank.
Natürlich brauchen wir auch Licht in der Hütte.
Dabei sollte man auch bedenken, welche Stromversorgung später zur Verfügung stehen wird. Im Campingbereich gibt es Beleuchtungssysteme, die allein auf einer Autobatterie basieren.
Ansonsten kann man auch ein Stromaggregat anschaffen, das dann auch noch die anderen Geräte mitversorgt.
Hygiene ist besonders wichtig
Eine Spüle gehört natürlich auch mit in die Hütte und alle Oberflächen, auf denen Lebensmittel zubereitet werden, sollten aus VA-Stahl bestehen.
Für den unabhängigen Einsatz von Versorgungsleitungen, brauchen wir zusätzlich noch einen Wassertank und einen weiteren Tank für das Abwasser.
Ist ein längerer stationärer Einsatz möglich oder geplant, sollten außen an der Hütte alle Anschlüsse für Stromversorgung, Frischwasser und Abwasser angebracht werden.
Wenn ihr jetzt alles bedacht habt, geht es daran, die nötige Größe und das Gesamtgewicht der Hütte zu berechnen.
Alles muss auf einer Breite von maximal rund 2 Metern Platz finden. Rechnet man die außen angebrachten Räder hinzu, ist man schon nah an der Grenze, was man auf der Straße fortbewegen kann und darf.
Die Länge der Hütte bestimmt, welche Art von Rädern und wie viele ihr benutzt und wo die Achse(n) sitzen müssen.
Eine Doppelachse steht und fährt stabiler als eine einfache Achse. Zusätzlich kann sie auch mehr Gewicht aufnehmen.
Ist die Plattform sehr lang, sollte man sie eher wie einen Anhänger mit 2 Achsen auf den Außenseiten bauen.
Dabei muss man sich dann auch keine Gedanken mehr darüber machen, wo sich der Schwerpunkt der Hütte befindet und wie hoch der Andruck auf der Anhängekupplung des Zugfahrzeugs ist.
In dem Fall brauchen wir natürlich auch keine Stützen mehr, dafür aber eine Lenkachse am Vorderteil.
Das Gesamtgewicht darf die Anhängelast eures Zugfahrzeuges nicht überschreiten.
Am Ende muss die ganze Hütte dann auch noch eine Vollabnahme bekommen (erweiterte HU) damit ihr sie überhaupt im öffentlichen Straßenverkehr transportieren dürft.
WARNUNG:
Beginnt nicht erst mit dem Bau und fangt danach erst an zu überlegen und zu wiegen.
Wenn ihr vorher plant und merkt, dass eure Wünsche und Überlegungen "nicht passen" könnt ihr jederzeit neu planen, um die maximal zulässigen Bedingungen zu erfüllen.
Wenn ihr erst baut und dann erst nachdenkt, werdet ihr die Hütte später nur auf einem LKW-Anhänger transportieren dürfen. Das war aber eigentlich nicht Sinn der Sache.