Fisch an Karfreitag

  • An Karfreitag wird oft Fisch zum Essen serviert , weil an dem Tag "Fleisch verboten ist". Fisch ist in heutigen Zeiten relativ teuer. Es handelt sich also fast schon um eine "Luxusmahlzeit" . Das war aber eigentlich nicht Sinn der Sache.


    Wie ist die Regel wohl entstanden ?
    Als die Verhaltensregel entstand , war Fisch ein extrem billiges Nahrungsmittel. Sie wurde in einer Region aufgestellt , in der viele Fischer lebten.
    Damals konnte ein Fischer nur so viel fangen, wie er auch verkaufen konnte. Einen kleinen Teil konnte er an der Sonne trocknen lassen. Der wurde zum Dörrfisch. Salz war zu kostbar und selten , so dass Pökeln noch nicht zum Konservieren genutzt wurde.


    Hatte ein Fischer einmal zu viel gefangen , musste er nicht verkauften Fisch selber essen oder einfach ganz preiswert abgeben.
    Damals war Fisch also kein Luxusgut , sondern einfach "billig-billig".


    Fleisch dagegen war höchster Luxus, da jeder nur ein paar Tiere besaß , die er im Jahr schlachten konnte.



    Was sollte die Regel ursprünglich wohl bezwecken ?
    Ernährt euch an diesem Tag nur vom billigsten Essen. Ein Essen , das ihr nur deshalb esst , weil ihr eben essen müsst - aber nicht weil es euch gut schmeckt.


    Was bedeutet es in heutigen Zeiten ?
    Wer unbedingt will, kann natürlich an Karfreitag Fisch essen. Es ist wahrscheinlich in den Jahrhunderten zur Familientradition geworden.
    Wer die Regel aber sachlich betrachtet , der wird nicht auf Fisch bestehen , sondern die Regel so auslegen wie sie gedacht war: An diesem Tag gibt es bei ihm nur ganz einfaches und günstiges Essen.


    und wie sieht es , religiös gesehen , für sehr strenggläubige Christen aus ?
    Würde Gott wollen , dass wir dem qualvollen Tod seines Sohnes am Kreuz dadurch gedenken, dass wir uns Luxus gönnen ? Nein. Es ist kein Grund zum Fröhlichsein und zum Feiern. Diesen Grund gibt es erst am Tag der Auferstehung (Ostern)


    Die Regeln wurden nicht von Gott , sondern von Menschen aufgestellt. Die Regeln stammen aus einer Zeit , in der die Menschen noch anders lebten . Alte Verhaltensregeln müssen immer mal wieder an die aktuellen Lebensumstände angepasst werden.
    Wenn es nicht die religiösen Obrigkeiten machen, müssen sich die Gläubigen eben einzeln und selbst damit auseinander setzen , was wohl der eigentliche Sinn eines Gebotes war .. und wie Gott es heute sehen würde