HP hat seit Mai 2016 damit begonnen , seinen Drucker einen Regionalcode einzubauen. Jeder Drucker funktioniert nur in der Region für die er hergestellt wurde. Das bedeutet , dass z.B. ein für Asien hergestellter Drucker nicht in Europa genutzt werden kann.
Wer also im Internet einen HP-Drucker kauft , muss aufpassen , damit der überhaupt funktioniert.
Funktioniert er nicht , liegt es wohl am falschen Regionalcode. Dann muss man sehen, dass man den Kauf rückgängig macht: Drucker zurück, Geld zurück.
Passend dazu kann man aber auch keine Toner mehr benutzen, die für andere Regionen vorgesehen sind
Ist der Drucker "auf Europa gepolt" , muss es auch die Tonerkartusche sein. Auch hier gilt es jetzt , Importe aus Asien und anderen Regionen zu misstrauen.
Seit dem 1. Juli 2016 stellt HP bestimmte Lasertoner nicht mehr her
Die Toner werden nur noch abverkauft. Es handelt sich um ca. 10 verschiedene Toner von SW-Laserdruckern. Diese Drucker können also demnächst nicht mehr mit den ursprünglich vorgesehenen Tonern bestückt werden.
HP hat für sie noch keine alternativen Tonermodelle bekanntgegeben.
Wie macht HP so etwas ?
Drucker enthalten schon seit Jahren eigene Mini-Computer , die Statistiken führen und Daten für den Druck aufbereiten.
Weil jeder Drucker aber auch den benutzten Zeichensatz des Rechners erkennen muss , gibt es dazu auch einen Datenaustausch.
Der Drucker muss also nur erkennen können, ob z.B. ein "europäischer Zeichensatz" oder ein anderer verwendet wird. Passt der Zeichensatz nicht zur Voreinstellung , verweigert der Drucker den Dienst.
Auch Tonerkartuschen sind schon lange mit "Erkennungsmerkmalen" bestückt. Eine Tonerkartusche kommuniziert mit dem Drucker und gibt sowohl Daten über die Eigenkennung als auch über den Füllstand weiter.
Haben Toner und Drucker verschiedene Regionalcodes , weigert sich der Drucker diesen Toner zu akzeptieren.
Damit es keine Missverständnisse gibt:
Es handelt sich immer nur um "Original-Toner" ( OEM) von HP und nicht um Kopien/Nachbauten/Alternativen.
HP verhindert durch diese Maßnahmen , dass sich Händler günstiger eindecken können.
Druckerhersteller stellen keine Toner her. Wer etwas anderes glaubt, glaubt wahrscheinlich auch noch , dass es "original Autoreifen" gibt, die vom Autohersteller selber hergestellt werden.
Man beauftragt also einen anderen Hersteller damit "Original" herzustellen. Gleichzeitig kostet der gleiche Toner nicht weltweit das Gleiche.
Bis jetzt war es also relativ einfach möglich , direkt am asiatischen Markt günstig einzukaufen , den Toner zu importieren und ihn dann auch billiger anzubieten. Bei Autos nennt man so etwas Re-Import , wenn man ein für ein anderes Land gebaute Autos wieder in das Herstellungsland importiert. Das ist der sogenannte Graumarkt: Original billiger als Original im eigenen Land.
Für den Verbraucher bedeutet diese Importsperre von HP , dass er in Zukunft das bezahlen muss, was HP für den jeweiligen Markt als Preis festgesetzt hat. Drucker oder Verbrauchsmaterial , das für andere Regionen vorgesehen ist ( und billiger zu haben ist) funktionieren in der eigenen Region nicht.
Der "Global Player" HP verhindert jetzt also, dass sich Kunden auch global mit seinen Produkten eindecken können. Er führt Grenzen ein, die man nicht überschreiten kann.
Als ich am 1. Mai Worauf muss man beim Drucker achten ? schrieb , war mir die neue Taktik von HP noch nicht bekannt gewesen.
Im Nachhinein bestätigt sie jedoch mein Misstrauen gegen Hersteller , die verhindern, dass man nachgebautes Verbrauchsmaterial einsetzen kann. Kann man keine Alternative nutzen und schreibt der Hersteller dann noch faktisch den Preis vor , muss man immer nur bei diesem Hersteller und zu seinem Preis kaufen.
Zitat
"Wenn Sie Reifen aus Asien kaufen , die nicht für Europa vorgesehen sind , wird ihr Fahrzeug den Betrieb verweigern"
Klingt doch schwachsinnig oder ? Ist es ja auch. Bei Druckerherstellern wird es jetzt aber zur (schwachsinnigen) Realität
Mein persönlicher Rat deshalb:
Finger weg von allen Produkten, die mit einem Regionalcode versehen sind und die bestimmtes Verbrauchsmaterial benötigen , um funktionieren zu können.
Der Hersteller zwingt euch nicht nur dazu, seinen Preis zu akzeptieren , weil es keine andere Einkaufsmöglichkeit gibt . Er zwingt euch damit sogar noch, dass ihr ein neues Gerät kauft, wenn er es für "nötig" hält.
PS:
Wer bislang meinte, die Firma Apple hätte mit ihren iPhones schon die "ideale Kundenbindung" erreicht , der wird jetzt merken müssen, dass Apple ein Anfänger gegenüber HP ist.
Bei einem iPhone muss man zwar auch alles , was man braucht, von Apple beziehen -aber - wenn man nicht will , muss man sich ja keine neuen Apps , Zubehör oder ein neues Smartphone zulegen.
Bei einem Drucker muss man aber immer wieder Toner nachkaufen und ist damit dem Hersteller restlos ausgeliefert , wenn er Regionalcodes und Abhängigkeiten einführt.
Wollt ihr die Sklaven eines Herstellers werden , der euch dazu zwingen kann, nur seine Produkte immer wieder zu kaufen ?
Falls nicht, müsst ihr euch jetzt durchaus von eurem Lieblingshersteller trennen.
Scheiden tut weh. Du hast aber keine Ehe mit einem Hersteller geschlossen.
Wenn er dir also die "Scheidung einreicht" , weil er bestimmtes Verbrauchsmaterial nicht mehr herstellt, ist es keine "Untreue" , wenn du dich einem anderen zuwendest. Es ist auch kein Ehebruch , wenn du dir schon rechtzeitig das Produkt eins anderen Herstellers zulegst.
Bigamie und Ehebruch gibt es bei Marken nicht. Es zeugt nicht von Loyalität , sondern von Dummheit, wenn man sich allein einem einzigen Hersteller verschreibt und alles mitmacht, was der gerne hätte.