Gardinen , Gardinenstangen , Gardinen aufhängen

  • Gardinen und Vorhänge können als Designelement , als Sichtschutz , als Sonnenschutz oder einfach aus akustischen Gründen eingesetzt werden.


    Gardinen- und Vorhangarten


    Gardine
    Darunter versteht man landläufig "netzartige Gewebe" , die in Deckenhöhe befestigt sind und bis zur Fensterbank oder bis zum Fußboden hinunter reichen .
    Gardinen brauchen oben eine "Schiene" in der sie laufen, um sich zur Seite hin öffnen und schließen zu lassen. Alternativ werden sie auf eine Gardinenstange aufgefädelt.


    Stores
    Das sind eigentlich die Gardinen, die von der Unterkante bis ca. zur Mitte des Fensters hinauf reichen. Dieses System arbeitet auf Basis einer Stange. Der Store hat dabei große Öffnungen bzw. Schlaufen , durch die die Stange geführt wird. Die Stange wird an zwei Halterungen , die sich seitlich der Scheibe befinden, angebracht.
    Stores reichen immer nur über das jeweilige Fenster. Sie müssen daher nicht immer wieder geöffnet oder geschlossen werden


    Gardinen und Stores lassen ein Blick nach draußen zu , schützen aber gegen neugierige Blicke von außen.



    Vorhang
    Ein Vorhang ist blickdicht und kann über das ganze Fenster hin geschlossen werden, um zum Beispiel den Raum zu verdunkeln oder um als Schutz vor Wärmeeinstrahlung oder Raumauskühlung zu dienen.


    Schal
    Ein solcher Seitenschal sieht aus wie ein Vorhang der zu beiden Seiten hin geöffnet wurde. Er dient jedoch nicht als Sichtschutz , weil er dazu nicht breit genug ist. Er dient vorrangig als Designelement und ist daher in der Regel fest fixiert.


    Sowohl für Gardinen und Stores als auch für Vorhänge und Seitenschals gilt Folgendes:


    - Sie verändern den Raumklang
    Allein durch das Vorhandensein werden akustische Effekte gedämpft. Es hallt nicht mehr so stark u7nd der Raum wirkt automatisch "wohnlicher und kleiner"


    - Sie binden Schwebeteile in der Luft (Staub)
    Es gibt kein Haus in dem es keinen Staub in der Luft gibt. Er rieselt ganz automatisch von der Decke und/oder kommt beim Lüften hinein. Einerseits sind Gardinen und Vorhänge wirklich "Staubfänger".
    Andererseits kann man das auch positiv sehen: Staub der sich an Vorhang und Gardine anlagert , befindet sich nicht mehr in der Atemluft . Das Gewebe hält den Staub so lange fest, bis es bewegt wird.


    Geschlossene Vorhänge und Gardinen können beim Lüften wie eine Barriere gegen Staub von draußen wirken, so dass die Raumluft weniger enthält.


    Es gibt also viele Punkte, die für oder gegen Gardinen und Vorhänge sprechen


    Die Länge von Gardinen und Vorhängen
    Es gibt drei grundsätzliche Längen: Bodenlang , fensterhoch , halbhoch .


    - Bodenlange Gardinen bedecken die ganze Fensterfront.
    - Fensterhohe Gardinen bedecken nur die Fensterfläche und reichen bis maximal zur Fensterbank.
    - Halbhohe Gardinen reichen von oben bis maximal zur Fenstermitte


    Wichtig zu wissen:
    Gardinen halten auch Wärme und Kälte ab. Eine bodenlange Gardine sorgt dafür, dass die Wärme von Heizungen nicht in den Raum abstrahlen kann und kann gleichzeitig verhindern, dass Raumwärme nach außen abgestrahlt wird.
    Vor reinen Fensterfronten sind sie also ein ideales Mittel gegen Wärmeverluste und Kälteeinbrüche und auch ein Schutz gegen Wärme von außen.
    Befindet sich jedoch eine Heizung dahinter, sollte man die Gardine in der Heizperiode öffnen oder zu anderen Maßen greifen.


    Man kann ja auch halbhohe Gardinen mit bodenlangen Vorhängen kombinieren. So bekommt man alle Vorteile ohne die Nachteile zu haben


    Bodenlange Gardinen
    Wenn eine Gardine gleichzeitig auch hässlich aussehende Heizkörper dahinter verdecken soll, empfehlen sich bodenlange Gardinen.
    Für das richtige Maß misst man zunächst einmal die Raumhöhe aus.
    Dann misst man nach, wie weit die Gardine unterhalb der Decke angebracht wird. Das kommt auf die Art der Halterung an.


    Bei Gardinenschienen:
    Messt nach, wie dick die Schiene ist. Dann nehmt das Maß von den Rollen der Gardinenrolle bis zum Ende der Halterung.
    Die Gardine wird erst am Ende beider Werte beginnen. Zieht deshalb die Summe beider Maße von der Raumhöhe ab.


    Damit die Gardine nun auch frei schwingen kann , zieht noch einmal ca. 5 cm vom vorherigen Wert ab.
    Wenn die Gardine nach dem Waschen noch feucht ist, wird sie diese letzten 5cm "nutzen" und am Boden anliegen. Später wird sie sich aber wieder zusammen ziehen .


    Bei Gardinenstangen :
    Messt wieder die Raumhöhe aus. Messt nun , wie tief der unterste Punkt der Stange von der Decke entfernt ist. Wenn ihr Gardinenringe benutzt , schiebt einen von ihnen inklusive Halterung auf die Stange. Messt nun von der Unterseite der Stange bis zum Ende der Halterung.
    Beide Werte zieht ihr jetzt von der Raumhöhe ab. Auch hier ziehen wir am Ende noch einmal 5cm "zum Schwingen" ab.


    Wer vermeiden will , dass ich Gardinen und Vorhänge im Luftzug bewegen , muss unten in der Gardine sogenanntes "Bleiband" einführen oder einnähen.
    Wenn ihr Gardinen mit Bleiband habt, zieht besser 10 cm ab. Das Bleiband dehnt die Gardine dauerhaft und zieht sie deshalb weiter runter als es ohne wäre.


    Gardinen sollten nie genau aufliegen. Ein paar Zentimeter Platz sind unten immer nötig.


    Achtung !
    Räume sind nicht wirklich immer gerade. Es kann durchaus sein, dass der Raum verschiedene Höhen hat. Messt deshalb die Raumhöhe jeweils an beiden Seiten der Fenster aus.

    Bei Gardinenstangen könnt ihr Differenzen an der Stangenhalterung ausgleichen. Bei Gardinenschienen müsste ihr die Differenz bei der Länge der Gardine berücksichtigen.
    Wenn die Differenz jedoch zu groß ist , wählt besser keine bodenlangen Gardinen. Dann lieber fensterhohe oder halbhohe Gardinen wählen. Da fällt es dann nicht so auf.



    Fensterhohe Gardinen
    Eigentlich ist es mit dem "richtigen Maß" genau so wie bei den bodenlangen Gardinen. Nur müssen wir jetzt nicht die Raumhöhe messen, sondern die Höhe von der Fensterbank bis zu Decke.
    Halterungen vom Maß abziehen und 5 bzw 10 cm von unten abziehen.


    Halbhohe Gardinen
    Jetzt messen wir wieder von oben , jedoch nur bis zur Hälfte des Fensters. Das war es auch schon *lach*
    Bei halbhohen Gardinen spielt das exakte Maß keine Rolle mehr. Es wird sich keiner hinstellen und schauen, ob du wirklich exakt die Hälfte des Fensters getroffen hast. Zudem gibt es diese Gardinen auch nur in "typischen Maßen" aus den du wählen kannst.


    Hier gibt es nur "ein Wichtiges":
    Benutze in der ganzen Wohnung immer das gleiche Maß. Erst wenn die Gardinen unterschiedlich lang sind, fällt es auf.




    Gardinenhalterungen


    Vorhangschienen / Gardinenschienen



    Diese Art der Halterung findet man nur noch selten zu kaufen. Sie sind sehr preiswert und flexibel. Wer Kurven und Rundungen möchte , für den sind sie die ideale Halterung.


    Der Nachteil dieses Schienensystem ist, dass es zunächst auf einem Brett montiert werden muss. Dieses Brett wird dann an der Decke befestigt. Dazu werden in der Regel besonders lange und dicke Nägel "in die Decke geschossen". Alternativ muss in die Decke (die sehr oft aus Beton ist) gebohrt werden.
    Auch später gibt es noch einen sehr großen Nachteil , weil die Gardinen immer wieder mit speziellen Röllchen auf die Schiene geschoben werden muss. Das dauert länger als bei anderen Befestigungsarten und macht die Arbeit besonders unangenehm, weil Gardinen nach dem Waschen relativ schwer sind.


    Einlass-Vorhangschienen
    Diese Systeme sind vorgefertigt. Die Gardinenrollen werden hierbei nicht auf die Schiene aufgefädelt , sondern in bestehende Führungskanäle hinein gedrückt.


    Nachteil dieses Systems ist, dass die Gardinenröllchen immer eine ganz bestimmte Größe haben müssen. Sind sie zu klein, fallen sie später aus der Schiene heraus, sind sie größer, passen sie nicht hinein.


    Nachteil beider Systeme ist, dass sie immer sichtbar sind. Man muss also eine Blende davor setzen.


    Die "Einlass-Gardinenschiene" lässt sich zwar auch "Unterputz" anbringen , so dass keine Blende nötig ist. Zum Nachrüsten ist es dann aber nicht mehr zu empfehlen, weil man dazu den Putz wegstemmen muss.
    Viele Decken bestehen auch aus Beton mit einer nur sehr dünnen Schicht aus Putz. Ist der Putz dünner als das Schienensystem dick ist, muss man Beton aus der Decke wegstemmen.



    Gardinenstange / Vorhangstange


    Dieses System wird nicht an der Decke, sondern mit Stangenführungen an der Wand angebracht. Das ist oft erheblich leichter zu bewerkstelligen und lässt sich deshalb auch relativ einfach nachrüsten.


    Während es Gardinenschienen nur aus Kunststoff oder Metall gibt, gibt es bei Vorhangschienen eine fast unendliche Auswahl an Materialien und Optiken.


    Bei Vorhangstangen hat man die Wahl, ob man Ringe an der Gardine befestigt oder Schlaufengardinen und Schlaufenschals benutzen will.


    Ich tendiere für die Ringe.
    Man bringt die Halterungen einmal an der Gardine an. Vor dem Waschen werden die Ringe dann "abgklippst" und danach wieder hinein geklickt. Die Ringe sind bedeutend größer als die Stange und lassen sich daher relativ schnell und einfach wieder auffädeln.


    Bei Schlafen sieht es schon anders aus.
    Damit die Schlaufen auch nach dem Waschen des Vorhangs gut aussehen , sollte man sie vor dem Aufhängen trocknen und bügeln. Macht man es nicht, können sie sich verziehen und knittern. Da man einen freien Blick auf die Vorhangstange hat, sieht das später immer sehr unordentlich aus.
    Danach muss man sie so auffädeln, dass sie auch glatt anliegen.
    Später wird man feststellen, dass sich Schlaufen schlechter zuziehen lassen und auch, dass es "Verschleiß" durch die Reibung an der Stange gibt . Sie halten deshalb nicht so lange bzw. sehen schnell unansehnlich aus.


    Obwohl das Stangensystem scheinbar nur Vorteile hat, bringt es doch einen Nachteil mit:
    Wenn die Gardine aufgefädelt ist , muss man sie als Gesamtes mit der Stange hochheben. Das kann für manchen einen Kraftakt bedeuten.


    Gardinen waschen


    Weil Gardinen sehr viel Staub binden , sollte man sie regelmäßig waschen. Hierbei kommt es aber nicht nur auf das Aussehen an, sondern auch darauf, dass sie oft genug gespült werden, damit auch der ganze Staub heraus gespült wird.

    Wenn man es "richtig" machen will , muss man vor dem Waschen die Gardinenröllchen entfernen. Rollen aus Metall leider unter Waschmittel und Wasser. Gleichzeitig könnten sie auch abfärben. Kunststoffrollen werden spröde und vergilben durch Temperatur und Waschmittelchemie.
    Weil das aber ein sehr großer Arbeitsaufwand ist , macht es eigentlich keiner. Deshalb scheppert es dann später in der Waschmaschine als wenn man Kugellager waschen würde.


    Welche Waschmittel und welche Temperatur ?
    Man sollte zunächst auf das Etikett an der Gardine achten. Dort steht das Material drauf und welche Waschtemperatur es aushält.
    Sollte da kein Etikett sein , dann ..
    Mit 30-40 °C macht man nichts falsch. Das hält auch Nylon problemlos aus. Höhere Temperaturen schädigen die Struktur des Gewebes. Es kann sich verformen und oder reißen.


    Man braucht kein spezielles Gardinenwaschmittel. Normales Feinwaschmittel reicht völlig aus. Nur wer besonders weiße Gardinen möchte, sollte entsprechende Zusätze hinzu geben.


    Trocknen und Aufhängen
    Gardinen aus Nylongewebe sollte man leicht feucht aufhängen. Durch das höhere Gewicht des noch enthaltenen Wassers zieht sich das Gewebe nach unten hin glatt.


    Vorhänge mit Schlaufen muss man dagegen vorher komplett trocknen und bügeln.


    Wichtig:
    Bei Gardinenschienen dauert das Aufhängen erfahrungsgemäß relativ lange. Währenddessen muss man das Gewicht der feuchten Gardinen heben/tragen.
    Wenn man körperlich dazu nicht in der Lage ist, sollte man um Hilfe bitten.


    Ein paar kleine Tricks dazu ...
    Holt euch eine zweite höhere Leiter. Legt die Gardine in einen Korb oder Wanne und stellt ihn auf die Leiter. Jetzt müsst ihr die Gardinen nicht dauernd heben , sondern sie befindet sich ja schon in einer angenehmen Höhe. Dadurch zieht sie sich auch nicht aus der Schien, wenn ihr sie einmal loslassen müsst .


    Ersatzweise hilft es, wenn man mindestens 1/3 der Gardine einfädelt und dann eine Pause einlegt. Das Drittel reicht schon aus den Rest der Gardine zu tragen.


    Der "letzte Trick" ist, dass man sich von seinen Gardinenschienen verabschiedet und stattdessen Gardinenstangen nimmt.
    Da kann man die Gardine dann gemütlich im Sitzen auffädeln und muss sie erst am Ende kurz anheben um die Stange einzuhängen. Das kann man dann aber wieder auch zu zweit machen.


    Zu diesem Thema gibt es noch einen Bastlertipp: Gardinenschienen entfernen, Gardinenstangen anbringen