Wäremedämmung: Styropor , Mineralwolle

  • Seit 1993 gibt es Verordnungen, die Wärmedämmungen von Häusern vorschreiben.



    Styropor ? Finger weg
    Die billigste Art , ein Haus von außen zu dämmen , ist das Anbringen von isolierenden "Styroporplatten". Sie werden einfach an die Wand geschraubt , verputzt und fertig ist die Dämmung.


    Styropor ( auch als "Polystyrol"/ "PS" ) ist aber ein hochbrennbarer Stoff . Man muss ihn also mit flammhemmenden Mitteln behandeln. Dazu wurde bisher HBCD verwendet. Dieser Stoff ist also in allen Dämmplatten aus Styropor enthalten.


    Seit dem 30.09.2016 gelten aber alle HBCD-haltigen Dämmstoffe als "gefährlicher Abfall" , der als Sondermüll entsorgt werden muss.


    Bisher wurden diese Abfälle in Verbrennungsanlagen entsorgt. Das ist jetzt nicht mehr zulässig.
    Heute , am 13.10.2016 , gibt es aber keinen einzigen Betrieb in Deutschland, der die Genehmigung hat , diesen Sondermüll fachgerecht zu entsorgen.

    Styropor als Außendämmung hält , nach Meinung von Baufachleuten , maximal 20-25 Jahre. Danach muss es ersetzt werden.
    Wer in den 1990er Jahren auf diese Art gedämmt hatte , wird also in Kürze vor einem ernsthaften Entsorgungsproblem stehen !



    Mineralwolle ?


    Mineralwolle, Steinwolle ( früher auch Glaswolle genannt) ist ein Ersatzdämmstoff, der auch feuerhemmend ist. Er ist nicht schadstoffbelastet und könnte daher der erste Gedanke sein.


    Mineralwolle selbst erfüllt schon die Auflagen diverser Feuerschutzklassen . Das Füllmaterial ist also feuersicher und widerstandsfähig. Zudem nimmt es auch keinerlei Feuchtigkeit auf. Die fließt einfach hindurch.


    Was aber die "Dämm-Branche" nie sagt , weiß ich aus beruflicher Erfahrung und veröffentliche es auch:
    Mineralwolle "zersetzt" sich nach einiger Zeit z.B. durch Schalldruck und andere Erschütterungen. Durch Erschütterungen aller Art löst sich die Verbindung, so dass aus der vorherigen Wolle wieder das ursprüngliche Mineral wird.
    Auch Mineralwolle muss also nach einiger Zeit ersetzt werden .



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    Da ich es beruflich schon gemacht habe , beschreibe ich euch mal , wie ein Dämmprofi Mineralwolle als Dämmung einsetzt, wenn sie möglichst lange erhalten bleiben und einfach wieder ersetzt werden soll.


    Der Profi nagelt nicht einfach Mineralwolle an die Wand. Sie würde sich schon nach relativ kurzer Zeit wieder lösen. Deshalb packt der Profi die Mineralwolle zuerst in eine "Schachtel", die er dann befestigt.
    Bei der Schallisolierung werden Stahlkassetten benutzt. Diese Stahlkassetten sind haltbar und lassen sich recht einfach und dauerhaft befestigen.


    Für eine Hausaußenisolierung wären Stahlkassetten wahrscheinlich nicht so ideal , weil sie sich nicht verputzen lassen und die Herstellung auch recht teuer ist. Auch leitet Metall Wärme und Kälte , so dass die Dämmung nicht so ideal wäre.
    Zudem haben sie pro Kassette ein (größenabhängiges) Gewicht von bis zu 80 Kg . Viel zu schwer für eine leichte Anbringung oder späteren Austausch.


    Den Aufbau einer solchen Kassette kann man sich aber zum Vorbild nehmen.
    Sie besteht eigentlich nur aus einer (oben offenen) Schublade. Da hinein kommt die Stahlwolle. Jeder Zentimeter muss gefüllt sein, damit es kein Kältebrücken gibt.
    Auf die Dämmung wird ein dünner Stoff gelegt, damit man den Deckel in eine Nut schieben kann , ohne dass sich die Dämmung verschiebt . Die Dämmung muss auch am Deckel ganz straff anliegen.


    Das Prinzip ist also ganz einfach.
    Durch das System der einzelnen Module kann man später auch Kassette um Kassette wieder einzeln befüllen, wenn aus der Mineralwolle mal wieder "Mineralriesel" ohne Dämmwirkung geworden ist.


    Aber selbst die leere Kassette hat noch eine Dämmwirkung , weil die Luft in ihrem Innern als Dämmschicht fungiert.


    Jetzt sind die Fachleute gefragt, wenn es um das Material für die Kassetten geht. Nur darauf kommt es an, ob sie als nicht schnell entflammbare Wärmedämmung auch akzeptiert werden.



    Man muss aber nicht unbedingt solche Kassetten bauen , um sein Haus zu dämmen.
    Wir lassen die Kassetten zwar weg, behalten aber das "Schubladenprinzip" bei.


    Ans Haus wird eine Verlattung angebracht , die später zum Anbringen von den Außenabdeckungen dient , die dem Haus auch die spätere Optik geben.


    Solche Verblendungen wurden schon bei vielen Einfamilienhäusern an der Wetterseite angebracht , damit die Wand vor Regen geschützt ist.


    Da wir jetzt aber nicht nur Schiefertafeln und anderen Materialien Halt geben wollen, sondern auch der Mineralwolle , müssen wird jetzt ein kleineres Raster aufbauen.


    Dieses Raster sollte in etwa die Größe der Minaralwolleplatten haben , damit man nicht zu viel schneiden muss. Auch wenn es am Anfang genügt , die Wolle ist Raster zu stopfen , sollte die Mineralwolle trotzdem noch angenagelt werden. So kann sie nicht nach unten ins Raster rutschen , wenn sie sich zu zersetzen beginnt.


    Je kleiner das Raster , desto höher die Dauerhaftigkeit der Dämmung.
    Mineralwolle zersetzt sich "auf der Fläche". Sie wird also immer dünner werden. Verliert sie dann an Stabilität, sackt sie zusammen und rutscht herunter ins Raster.
    Ist das Raster ziemlich klein, hat die Wolle nur wenig Platz zum Rutschen. Es verbleibt also nur ein kleiner nicht gedämmter Raum.



    Bei Mineralwolle muss man aber auch immer an die Eigenschaften denken und sie berücksichtigen !!

    - Feuer hemmend (OK)
    - Wasser abweisend (OK)
    - nimmt keine Feuchtigkeit auf --->


    --> Wenn Nässe an den Schnittflächen in die Wolle kommt, fließt sie einfach durch die Wolle hindurch nach unten
    Das bedeutet, dass (zum Beispiel) oben eingedrungener Regen durch die Wolle fließt und sich an ihrem Ende wieder sammelt.
    Spätestens dort wird es also nass.


    Nässe ist weder für die Verlattung noch für das Haus gut.
    Damit so etwas keine Auswirkungen hat, spannen wir eine durchgehende Folie über jede Spalte der Verlattung.
    Damit kommt Nässe weder an die Mineralwolle, noch an die eigentliche Verlattung.
    Um auf Nummer sicher zu gehen (man sollte ja alles bedenken) machen wir unten in die Folie jeweils noch ein paar Löcher durch die eventuell eingedrungene Nässe abfließen kann.


    Sobald die Mineralwolle eingefüllt ist, decken wir das einzelne Raster wieder mit einer Folie ab. Das jeweils obere Ende der Abdeckfolie liegt unter der unteren Folie des oberen Rasters.


    Wir bauten das ganze System also wie bei Dachschindeln auf:
    Wir beginnen von unten und arbeiten uns langsam hoch. Dadurch liegt jeweils die unteren Folienöffnung eines Rasters so, dass austretende Nässe über die Deckfolie nach unten abfließen kann.


    Natürlich kann man sich diesen Aufbau auch sparen. Ich denke ja schließlich nur langfristig und über mehrere Jahrzehnte hinaus und rechne dabei mit allen Eventualitäten.
    Ich würde jedoch auf jeden Fall eine Abdeckfolie antackern, die als Zusatzschutz der Mineralwolle dient. So bleibt die Dämmung auch dann noch trocken, wenn einmal die äußere Abdeckung einmal bricht oder wasserdurchlässig wird.


    Wer zuvor eine Außenverblendung abgenommen hatte, kann sie nun an den gleichen Punkten wie zuvor wieder befestigen.
    Äußerlich hat sich das Haus nicht verändert, nur die Wärmedämmung ist viel effektiver geworden.
    Man musste also nur Geld für Verlattung, Schrauben, Folie und Mineralwolle investieren. Mit einem Baugerüst kann man die Arbeit auch problemlos selbst erledigen. Es braucht wenig handwerkliches Geschick ... nur Zeit und Geduld.


    Gleichzeitig hat man sich auch nicht ein neues Entsorgungsproblem eingehandelt.
    Da die Mineralwolle mit den Jahren faktisch zu Staub zerfällt, bleibt nur wenig, was man entsorgen müsste, übrig.
    Es kann sogar sein, dass man irgendwann unten am Haus scheinbar "Sand" liegen sieht. Das sind die Mineralien aus der die Wolle bestanden hat.
    Hunderte von Quadratmetern Mineralwolle werden zu ein paar Eimern Mineralstaub, der einfach zusammen gefegt und entsorgt werden kann, wenn er überhaupt auffällt.


    Möchte man das gleiche Prinzip ersatzweise für Styroporplatten einsetzen, die man jetzt entsorgen musste, muss man sich natürlich eventuell etwas anderes überlegen.
    Die Styroporplatten waren/sind "ganz normal verputzt". Das geht bei Mineralwolle nicht. Darauf hält klein Putz und auf der Abdeckfolie schon lange nicht.


    Weil wir jetzt schon eine Verlattung angebracht haben, können wir aber auch einfach wetterbeständige OSB-Platten anschrauben. Die Platten selbst sind schon so behandelt, dass sie auch Wind und Wetter standhalten könnten.
    Diese Platten kann man dann anstreichen oder verputzen, so dass das Haus am Ende doch wieder "ganz normal" aussieht.


    In manchen Gegenden ist/war es auch Mode, sein Haus "alpenländisch" zu gestalten. Viele Häuser haben schon entsprechend gestaltete Balkone.
    Bei solchen Häusern kann man auch einfach eine "Naturoptik" auf die Platten aufschrauben. Schon sieht das ganze Haus aus, als wenn es aus Holz bestehen würde.
    So bekommt man optisch eine "Blockhütte" oder "Alm-Haus" .. oder was dir sonst so gefällt oder einfällt.


    Aktuelle Info zum Entsorgungsproblem von Styorpor (Stand 11.12.2016)
    Mittlerweile gibt es einige wenige Betriebe, die auch Styropor entsorgen dürfen. Die Kosten dafür werden mit 2.000 - 5.000 Euro pro Tonne angesetzt.
    Bevor ihr darüber aber einen Schock bekommt, denkt bitte einmal gut nach:
    Styropor wiegt nicht viel.


    Er wiegt zwischen 10 - 35 Kg und 25-45 Kg pro Kubikmeter
    http://www.waermedaemmstoffe.com/htm/polystyrol.htm


    Du brauchst also zwischen 22 und 28 Kubikmetern (je nach Art des Styropors) bis du eine Tonne Gewicht voll hast.
    1 Kubikmeter = 1x1x1 Meter
    Typische Mulden bei Entsorgungsbetrieben haben oben einen Deckel und ein maximales Volumen von 10 Kubikmetern.
    Darüber gibt es Entsorgungscontainer die oben kein Dach haben, aber auf einer Seite eine große Tür. Die kleinsten sind 8,5 Kubikmeter groß, die größten fassen 40 m3


    Damit du nicht bei der Entsorgung "übers Ohr gehauen" wirst, solltest du bei der Entsorgung darauf bestehen, dass ein Container benutzt wird, in dem die Styroporplatten dicht an dicht und sortenrein hinein gestapelt werden.
    Ohne Deckel kann man später sehr gut sehen, wie viel wirklich hinein gestapelt wurde. Gleichzeitig kann man den Raum des Containers auch bis auf den letzten Zentimeter nutzen.
    Bevor der Container geschlossen wird, sollte man ein Beweisfoto schießen.


    Es kann nämlich sein, dass der Entsorger einfach nach Kubikmetern abrechnen will, ohne den Container vorher und nachher zu wiegen. Dann zahlst für jeden Kubikmeter Containervolumen, auch wenn du nur 1/4 des Containers benutzt hast.
    Für eine Tonne Styropor musst du 2 große 10-Kubikmeter-Container gefüllt haben. Die zusammen kosten dann so viel wie eine Tonne.


    Wenn du nicht so viel Styropor hast, solltest du sofort etwas unternehmen, wen man dir eine ganze Tonne abrechnen will !
    Hier würde ich von einer groben Fahrlässigkeit ausgehen .. oder man könnte sogar unterstellen, dass du betrogen werden sollst.