Keyboard-Kaufberatung

  • Dieses Thema ersetzt keine professionelle und individuelle Beratung . Es kann und soll auch nicht auf jeweils aktuelle Technik eingehen, sondern vorrangig als "Grundwissen" dienen.


    Dieser Bereich ist in mehrere Grundlagenbereiche aufgeteilt. Sie werden nicht durchgehend geschrieben, sondern Peu á Peu weiter geführt werden.



    Tastengröße eines Keyboards


    Mini-Tasten


    Sie sind in der Regel nicht zum Musizieren geeignet , sondern zum Programmieren oder als Eingabetastatur für programmierbare Hardware oder Software gedacht .


    Damit so ein Keyboard überhaupt zur Dateneingabe geeignet sein kann, muss es auch eine entsprechende Datenschnittstelle haben.



    ( historische Info zum ersten Kleintastenkeyboard )
    Das erste Keyboard mit einer Minitastatur baute in den 1980er Jahren die Firma Casio mit dem Modell PT-1.
    Casio war damals noch vorrangig ein Hersteller von Taschenrechnern und Uhren. Diese Keyboard hatte auch eine Uhr, einen Taschenrechner und ein Display eingebaut. Ein Kopfhörerbuchse diente zum Anschluss an eine Verstärkeranlage.


    Ohne dass es wirklich bekannt wurde , erlangte dieser Keyboard-Taschenrechner 1982 weltweite Berühmtheit während der "Neuen Deutsche Welle" (NDW) Zeit mit dem Song "Da Da Da" der Gruppe "Trio".
    Ohne dieses Keyboard kann man das Lied nicht originalgetreu nachspielen.



    Midi-Tastatur
    Vorsicht, bei dieser Bezeichnung besteht Verwechslungsgefahr ! Diese Keyboards haben eine mittlere Tastaturgröße ( medium, midi ) Es handelt sich nicht unbedingt um eine Tastatur, die einen MIDI Anschluss hat.
    midi = mittlere
    MIDI = Musical Instrument Data Interface


    Ein mittlere Tastaturgröße entspricht keiner Norm. Zum Spielen ist sie zwar schon geeignet , zum Lernen jedoch auf keinen Fall , das das Lernen vorrangig auf genormte Tastaturabstände und Größen beruht.
    "Die Norm" ist die Tastatur eines Klaviers.


    Normaltastatur


    Ideal geeignet zum Lernen und Musizieren. Wer zuvor auf einer kleineren Tastatur gelernt hat , verliert viele Wochen, Monate, Jahre an Übungszeit bis er auf der normalen Tastatur wieder genauso perfekt spiel n kann wie zuvor auf der kleineren.



    Kaufempfehlung für Kinder und andere Menschen mit kleinen Fingern


    Die Hand muss nur 5 Tasten nebeneinander abdecken oder erreichen können. Der Rest des Erfolges liegt im Erlernen und Anwenden des richtigen Fingersatzes.


    Sofern die Finger groß genug sind , dass sie 5 weiße Tasten in direkter Folge nebeneinander erreichen und drücken können , können auch Menschen mit kleinen Fingern eine normal große Tastatur benutzen.


    Es gibt viele Berühmtheiten , die bereits mit 4 Jahren Klavier gespielt haben . Auch in diesem Alter sind die Finger schon längst groß genug.


    Ich kann aus persönlicher Unterrichtserfahrung auch bestätigen , dass eine 4jährige problemlos auf einer normalen Tastatur lernen kann.
    Das Problem beim Unterricht war nicht die Tastaturgröße, sondern dass man einer 4jährigen Bruchrechnen beibringen muss, ohne dass sie zuvor schon die Grundrechenarten beherrscht.
    Mit etwas Ideenreichtum und Eingehen auf das Kind , ist es jedoch kein Problem gewesen.


    Mein persönlicher Rat an Eltern:
    Ignorieren Sie bei Tasteninstrumenten zunächst die Körpergröße des Kindes. Nehmen Sie das Kind zu einem Test mit und legen Sie die Finger auf eine Normaltastatur. Wenn es sowohl die 1. als auch die 5. Taste drücken kann, ohne die Hand zu verdrehen , kann es damit auch direkt beginnen.


    Lernen braucht nicht nur Übung , sondern auch Erfolgserlebnisse.
    Diese Erfolgserlebnisse müssen kontinuierlich sein. Sie dürfen zwar auch einmal stagnieren wenn die nötige Übung fehlt, jedoch darf es nie zu einem Rückschritt kommen.


    Der größte Rückschritt ist , wenn man auf einer kleinen Tastatur gelernt hat und plötzlich auf einer Normaltastatur überhaupt nichts mehr auf die Reihe bringt. Alles was man zuvor wirklich gut gekonnt hatte, muss noch einmal neu gelernt werden.


    Es ist schwerer, sich etwas abzugewöhnen als etwas komplett neu zu lernen.
    "Falsch Gelerntes" muss "umgelernt" werden. Das ist sehr mühsam und dauert sehr lange.

    Man könnte sagen: 1/2 Jahr falsch gelernt = 1 Jahr bis man es abgewöhnt hat und endlich richtig macht.


    Zeit spielt beim Üben und Lernen eine sehr große Rolle.
    Man sollte im Notfall lieber ein paar Monate warten anstatt etwas "Unübliches" zu lernen beginnen.

  • Tastenarten eines Keyboards


    normale Tasten
    Bei ihnen kann man nur den jeweiligen Ton anschlagen. Mit einem Lautstärkepedal (Volume Pedal) kann man die Gesamtlautstärke regeln und/oder mit separaten Reglern die von Begleitung und Meldoie.


    Das ist sozusagen die "Grundausstattung" , die Keyboards bereits in den Anfängen hatten.


    Auch hier wieder etwas "Keyboard-Geschichte"
    Die ersten Keyboards auf dem deutschen Markt wurden von der Firma "YAMAHA" angeboten. PS-10, PS-20, PS-30 waren die Normaltasten-Keyboards in Weiß. Parallel dazu gab es die Kleintastenserie PS-1 , PS-2 , PS3 in Braun.
    Die PS-30 hatte schon die separate Regelung von Begleitung , Melodie und Soloinstrumenten.


    Anschlagdynamik
    Die Dynamik ist aus dem Klavierbereich entlehnt. Je stärker man eine Taste drückt, desto lauter erklingt der Ton. Erst damit wird nuanciertes Spielen , wie bei einem Klavier, möglich.


    Andruckdynamik
    Die Andruckdynamik ist von den Streich- und Blasinstrumenten entlehnt. Ein Streicher kann , nachdem er den Ton gegriffen hat , durch Bewegung des Fingers ein Vibrato erzeugen oder die Saite auch zur Seite ziehen um den Ton leicht zu erhöhen und ihn "jaulen" zu lassen .
    Hat eine Tastatur eine Andruckdynamik , kann man durch das tiefere Drücken der Taste einen vorher eingestellten Effekt erzeugen lassen. Je nach gewähltem Instrument erklingt dann z.B. ein Vibrato oder ein Hawaii-Gitarren- bzw. Posauneneffekt.



    Und noch einmal etwas zur Entstehungsgeschichte
    Technisch wurde das bereits bei sehr großen Heimorgeln umgesetzt . Das waren damals Orgeln mit einer 3. Tastatur, auf der man nur polyphon ein Soloinstrument erklingen lassen konnte. Dieses war dann teilweise mit einem typischen Effekt unterlegt.
    Das war aber erst so ziemlich am Ende der analogen Technologie. Digital war es selbst bei diesen teuren Orgeln nicht umzusetzen. Soweit war die Technik eben noch nicht.


    Damit ihr einen Vergleich habt , wie wertvoll so ein Instrument war:
    So eine 3-manualige Orgel kostete damals 13.990 DM. Das sind umgerechnet fast 7.000 Euro.
    Ein VW Golf mit 70 PS (das waren damals schon die großen Motoren) kostete zu dieser Zeit in der Grundausstattung 8.720 DM. Diese Heimorgeln waren damals also so teuer wie 1,5 gute Autos. Sie waren der pure Luxus , den man sich nur ganz selten leisten konnte oder wollte.
    In ihnen steckte fast das ganze Wissen und die höchste Technik, die man damals zur Verfügung hatte.

    andruckverstärkte und gewichtete Tastatur
    Diese Tastaturen orientieren sich wieder am Klavier , dessen Tasten ja schwerer zu drücken sind als die einer Orgel.


    Die Tastaturen begannen sich durchzusetzen, als Klavierspieler nach elektronischen Versionen eines Klaviers verlangten. Nur mit entsprechendem Gegendruck konnten sie weiter erfolgreich Klavierspielen üben.


    andruckverstärkte Tastatur
    Das höhere Gewicht einer Klaviertastatur wird durch Federn simuliert , die am vorderen Ende der einzelnen Taste gegen drücken. Dadurch wird es schwerer , die Taste herunter zu drücken.


    gewichtete Tastatur
    Eine einfache gewichtete Tastatur hat nur Gegengewichte am Ende , um den nötigen Tastengegendruck durch eine Hebelwirkung zu erzeugen.
    Professionelle gewichtete Tastaturen haben an ihrem Ende wirklich eine kleine mechanische Einheit, die nicht nur das Gewicht eines Klavierhammersystems simulieren, sondern auch das Spielgefühl wie auf einem Klavier erzeugen.


    Auch ein Laie kann erkennen, auf welche Art ein "Klaviertastendruck" erzeugt wird.
    Drücke eine Taste ganz langsam herunter.

    Bei einer Feder (andruckverstärkt) wird der Druck allmählich immer weiter steigen, je weiter sie zusammen gedrückt wird..
    Auch wenn die Feder auf der anderen Seite der Taste ist , und den Druck durch Auseinanderziehen der Feder simuliert , wirst du einen ähnlichen Effekt verspüren.


    Hat die Taste Gewichte eingebaut , ist sie in jeder Stellung ähnlich schwer zu drücken.


    Wenn eine Mechanik eingebaut ist, die den Hammerkopf eines Klaviers simuliert , wirst du es merken, wenn du eine Taste mit zwei Fingern festhältst und sie "schüttelnd bewegst".
    Dann merkst du , dass die Mechanik etwas Spiel hat . Es "wackelt etwas" in der Taste... so wie die Anschlaghämmer an einem Klavier auch immer etwas Spiel haben (müssen)


    Es gibt viele Kombinationen dieser Tastaturbauarten. Manch sind sinnvoll und manche nur unsinnig. Es kommt immer darauf an, was man mit dem Keyboard später machen möchte.


    Wie wäre mein Rat dazu ?

    Für ein nuanciertes und ausdrucksvolles Spiel sollte die Tastatur eine Anschlagdynamik haben.

    Es erfordert aber in der Regel eine längere Übungszeit als wenn man mit einer einfachen Tastatur lernen würde. Schließlich muss man nicht nur den Fingersatz lernen, sondern gleichzeitig auch die diversen einzelnen Lautstärken berücksichtigen und spielen.
    Ideal wäre eine Keyboard , bei dem man die Dynamik auch abschalten kann.


    Wer das Keyboard als Eingabegerät zum Programmieren benutzen möchte , sollte sich eine Tastatur wählen, die alle technischen Möglichkeiten unterstützt. Anschlagdynamik + Andruckdynamik
    Ähnliches empfehle ich auch, wenn das Keyboard als "Workstation" dient.


    Gewichtete Tastaturen sind nur für die nötig, die eigentlich Klavier spielen (wollen)
    Nur für diesen Einsatz sind sie wirklich und unbedingt nötig. Gewichtete Tastaturen sind naturgemäß aber auch schwerer. Wer sein Keyboard oft transportieren muss, muss natürlich auch ein höheres Gesamtgewicht tragen. Kinder sollten den Transport deshalb lieber den Eltern überlassen


    Andruckverstärkte Tastaturen sind nur eine Notlösung für Klavierspieler. Für reine Keyboarder sind sie nicht zu empfehlen.
    Die Andrucksimulation ist nicht so gut wie eine Gewichtung . Man muss aber wenigstens weniger Gewicht transportieren.

  • Anschlüsse eines Keyboards


    Die Anschlüsse entscheiden darüber , wie ein Keyboard genutzt werden kann


    Kopfhöreranschluss / Headset
    Dieser Anschluss ist das Mindeste, was ein Keyboard haben sollte. Er deaktiviert die Lautsprecher und lässt sich , bis zu einm gewissen Grad , auch als Anschluss an einen Verstärker nutzen.


    Die Anschlussart sollte den jeweils aktuellen Kopfhöreranschlussnormen entsprechen. Dabei muss man aber das Augenmerk auf den Musikbereich richten und nicht auf den Computerbereich. Kopfhörer in Bereich Musik haben andere Eigenschaften und Präferenzen als welche aus dem Computer-Bereich.


    Ein USB-Kopfhörer kann auch dann fehl am Platz sein , wenn das Keyboard einen USB-Anschluss hat, weil dieser Anschluss durchaus auch nur für die Datenübertragung dienen kann und nicht zur Klangübertragung ausgelegt ist.


    Mic in / Mikrofon-Eingang
    Dieser Anschluss ist für Mikrofone gedacht. Er kann zwar auch für Soundmodule genutzt werden, ist dafür jedoch nur als Notlösung zu empfehlen.
    Ein Stereo-Eingang macht nur Sinn, wenn man auch Stereo-Mikrofone benutzt. Stereo-Mikrofone machen nur Sinn, wenn man Musik aus verschieden weit auseinander stehenden Klangquellen nutzen möchte.


    Ein Mensch kann nicht stereo singen , da er eben nur aus einer Richtung einsingen kann. Um wirklich stereo singen zu können, bedarf es mindestens zweier Sänger, die nebeneinander vor dem Mikrofon stehen.
    Pure Gesangsmikrofone sind mono ausgelegt. Sie benötigen daher keinen Stereo-Anschluss und schalten ihn auch automatisch auf mono , weil sie die Anschlüsse der Buchse entsprechend belegen.


    Line out / Aux out
    Diese Anschlüsse sind nötig, um eine Verstärkeranlage zu nutzen ohne Impendanzprobleme zu bekommen. Hierüber wird das "reine Signal" gesendet.
    So ein Anschluss ist auch für Aufnahmen nötig, bei denen kein "Grundrauschen" aufgezeichnet werden soll. Kopfhörerausgänge haben einen Vorverstärker vorgeschaltet , der bei Aufzeichnungen für eine sogenanntes "Weißrauschen" sorgt.


    Line in / Aux in
    Das ist ein Eingang über den externe Soundmodule über die Lautsprecher der Keyboards erklingen können oder die durch das Keyboard zum Verstärker durchgeleitet werden sollen.


    Die Gesamtlautstärke des Keyboards regelt auch die Lautstärke der angeschlossenen Geräte mit, wenn sie keine separaten Regler für sie gibt.


    Volume Pedal / Lautstärke Pedal
    Dieser Anschluss ist dafür gedacht, spezielle Pedale anzuschließen, mir denen man (mit dem Fuß) die Lautstärke regeln kann. Je nach Keyboard kann das Pedal auch mit anderen Lautstärkeregelmöglichkeiten belegt werden.


    Sustain Pedal / Nachhall Pedal
    Die Funktion ist von Klavieren entlehnt. Mit so einem Pedal kann man die Melodie länger nachklingen lassen .. so als wenn sie langsam in einem großen Raum verklingen würde.


    MIDI / Musical Instrument Data Interface / Datenanschluss
    Dieser Anschluss ist nötig, wenn man diverse Funktionsmodule (Expander) als Erweiterung anschließen und ansteuern will und/oder wenn man das Keyboard an einen Computer anschließen will.

    Die Anschlussart sollte auf jeden Fall der aktuellen Technik entsprechen.


    Die ersten Anschlüsse waren runde DIN-Anschlussbuchsen in denen in einem Halbkreis 5 Steckerbuchsen waren. Sie sahen aus wie alte Stereo-Anlagen- oder Kopfhörer-Anschlüsse , waren jedoch nicht zum Anschluss solcher Geräte geeignet.


    Moderne MIDI-Anschlüsse sehen aus wie USB-Buchsen. Sie erfüllen jedoch nicht alle Ansprüche, die man an einen üblichen USB-Anschluss stellt. Ihr Hauptzweck ist die reine Datenübertragung. Er ist daher in der Regel auch nicht zum Anschluss von Verstärkern oder Kopfhörer gedacht und ausgelegt.


    Was der Anschluss am Ende und in welcher Art überträgt , ist vom Keyboard abhängig.