Glastüren werden gerne dort genommen, wo man einen Raum größer und heller erscheinen lassen möchte. Man hat die Schutzwirkung einer Tür und gleichzeitig wirkt der Raum groß und hell.
Wenn man eine bereits vorhandene Tür durch eine Glastür ersetzen möchte, ist es fast ein Kinderspiel , da man sie einfach in den vorhandenen Rahmen einbauen kann.
Glastür passend kaufen , Beschläge abringen und die Tür in den Rahmen einhängen.
Wichtig: Eine Glastür ist oft schwerer als eine normale Tür. Der Türrahmen sollte dieser Belastung auch Stand halten.
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Komplizierter wird es jedoch , wenn man eine Glastür dort einbauen möchte, wo zuvor noch nie eine Tür war.
Bei vielen Häusern wurden in den 1960er Jahren (und zu anderen Zeiten) Etagen nicht durch Türen abgeschlossen, sondern man mauerte Rundbögen , die im Winter allerhöchstens durch Vorhänge verschlossen wurden.
Damals hatte man noch keine Probleme mit den Heizkosten. Energie war damals noch billig und man dachte deshalb eher an die Wohnoptik als an Heizkosten.
In heutigen Zeiten sieht das jedoch anders aus: Heizenergie ist teuer und es empfiehlt sich, Türen statt Vorhängen zu benutzen , um Energie zu sparen.
Jetzt werden die alten Rundbögen zum Heiz-Problem
Wie kann man in einen Rundbogen eine Tür einbauen ?
1) In den Rundbogen einen passenden Rahmen einbauen lassen
Dazu muss der Rahmen exakt an den Bogen angepasst und eingearbeitet sein.
Handelt es sich um einen kleinen Bogen , kann man in der Regel auch nur eine speziell angefertigte Tür benutzen.
Tür und Rahmen müssen also durch einen Schreiner angepasst und gebaut werden.
Für den Rundbogen wurde 2013 ein Kostenvoranschlag erstellt: Rund 6.800 Euro hätte es gekostet , einen speziellen Rahmen und eine passende Tür dazu anfertigen und einbauen zu lassen.
2) Einen eckigen Rahmen einbauen lassen
Der Rahmen müsste also innerhalb des Rundbogens erstellt werden. Je nach Durchmesser des Bogens bestimmt seine obere Weite auch die Höhe und die Breite der Tür.
Im schlimmsten Fall hat man aus einem großzügigen Bogen eine kleine "Mannpforte" gemacht
3) Einen normal großen Rahmen in den Bogen einbauen
In diesem Fall muss, aller Wahrscheinlichkeit nach , der untere Teil des Bogens ausgedünnt werden , damit der Rahmen da hinein passt.
Hier kann sich ein massives Statikproblem ergeben , wenn der Bogen nicht nur aus optischen Gründen eingebaut wurde, sondern auch um eine tragende Funktion hat.
In diesem Fall muss auf jeden Fall ein Architekt die Statik prüfen. Seine fachliche Beurteilung allein wird entscheiden, wie und welcher Rahmen eingebaut werden kann.
Architekten haften für ihre Gutachten und Pläne. Deshalb sind ihre Expertisen in der Regel auch relativ teuer.
Man kann alle diese Probleme aber dadurch umgehen , indem man die gewünschte Tür einfach ganz "unnormal" einbaut
Einbau einer Glastür , ohne einen Rahmen zu benutzen
Zuerst müssen wir natürlich wissen, wie groß die Öffnung ist , die durch die Tür verschlossen werden soll.
Der Idealfall ist es , wenn die Glastür komplett hinein passt und an den Seiten noch ca. 7 cm Platz für den Beschlag ist.
Ohne Rahmen wird es aber am Bereich der Türangel zugig werden. Da entsteht dann ein Zwischenraum von ca. 10 cm.
Ist nicht genügend Platz vorhanden , kommt es darauf an , welche Funktion die Tür haben soll.
Soll sie vorrangig der Wärmedämmung dienen , darf man auch etwas ungewöhnlich denken.
Dann kann die Tür doch auch auf der Mauer aufliegen, anstatt dass sie innerhalb eingesetzt wird. Die Mauer wird dann auf der einen Seite zum Rahmen.
Auf der anderen Seite werden die Angeln direkt in die Wand eingelassen.
Das Prinzip ist wie bei einem großen Scheunentor , nur alles im Kleinen.
Hier haben wir so einen Rundbogen , bei dem nicht klar ist , ob er eine tragende Funktion hat
Das Bild ist nachträglich bearbeitet . Die Holztür , die ihr da seht, ist eine Innentür, die sich zum Bogen hin öffnet.
Ursprünglich sollten die Türangeln an den roten Punkten links in der Wand eingelassen werden.
Wie ihr , trotz der Bearbeitung erkennen könnt , hätte die Tür den Bogen nicht komplett überdeckt. Es war geplant, den Bogen rechts durch einen schmalen Streifen so zu verengen, dass man dort einen Fänger hätte anbringen können.
Was leider aber nicht bekannt war , war , dass die Mauer links im rechten Außenbereich fast nur aus Putz bestand.
Um die Glastür möglichst passend einzubauen , mussten die Angeln einige Male noch einmal nachgestellt werden. Dazu musste die Glastür immer wieder heraus genommen werden.
Bei den Öffnungstests stellte sich heraus , dass die obere Angel immer mehr Spiel und Bewegung bekam. Gleichzeitig bildete sich im Innern des Bogens eine Beule , die immer größer wurde. Das Gleiche zeichnete sich auch unten ab.
Eigentlich hätte es eine "schnelle Aktion" werden sollen:
Bohren, Dübel rein, Türangeln eindrehen, justieren, Tür einhängen und fertig.
Als ich jedoch dieses Problem sah , wusste ich , dass es nichts mit einer schnellen Aktion werden würde.
Die Wand , in der ich die Angeln befestigen wollte, war nicht dazu geeignet , das Gewicht der Tür auf Dauer zu tragen.
Tapeten und Putz herunter und ich konnte sehen , dass man selbst damit ein großes Problem bekommen hätte , wenn man einen normalen Rahmen hätte einbauen wollen. Die (für eine Glastür nötigen) Anker des Rahmens hätten keinen Halt gefunden.
Nun musste ein Fachmann zu Rate gerufen werden
ZitatKann man links eine schmale Mauer hochmauern, die in der Lage ist , das Gewicht einer Glastür zu tragen ?
Als professioneller Bauklötzchenstapler hatte ich schon als Kind gelernt , dass Steine, die nur übereinander gesetzt werden, schnell umkippen würden.
Auch mein Bruder, der eine Maurerausbildung gemacht hatte , meinte "Fuge auf Fuge hält nicht"
Eigentlich hätte man die linke Mauer teilweise einreißen müssen , um die Steine so mauern zu können , dass sie sich überlappen und gegenseitig genügend Halt geben würden.
Ich vertraute aber auf die Jahrzehntelange Berufserfahrung eines Profis, der garantiert mehr Kniffe kennt als es in offiziellen Ausbildungen gelehrt wird.
ZitatJa, das geht. Für die Mauer ist es ein Leichtes die Tür dauerhaft zu halten.
Natürlich habe ich dabei (als Handlanger) mitgeholfen , die kleine Mauer hoch zu ziehen. Ich wollt ja auch den Trick lernen , mit dem man so eine Mauer "nicht-umkippbar" macht , damit ich ihn euch weiter geben kann.
Es handelt sich um Backsteine, die mittig einen kleinen Hohlraum haben.
Der Profi hat einfach knapp über jedem zweiten Stein in der linken Wand einen starken Metallstreifen mit Dübel und Schrauben verankert. Dieser Metallstreifen wurde dann in den Hohlraum gebogen, der danach mit Mörtel gefüllt wurde.
So bekommt der Stein den nötigen Halt durch das Blech, um sich nicht von der ursprünglichen Wand wegbewegen zu können.
Der Metallstreifen ragte in den Stein und sowohl Mörtel als auch der Druck der darauf gemauerten Steine verhindern, dass sich der Metallstreifen aus der Öffnung herausziehen kann.
Ein Problem gab es aber noch:
Die Angeln mussten später auf exakt der gleichen Höhe in der neuen Mauer befestigt werden. Die obere Halterung würde sich dabei aber genau in einer Fuge befinden.
"Das sollte eigentlich nichts ausmachen. Es könnte sogar noch von Vorteil sein. " Meinte der Fachmann.
Ok. Fertig gemauert sah es danach dann so aus.
Natürlich musste danach noch verputzt werden, bevor ich weiter machen konnte.
Der Absatz oben war übrigens geplant. Den oberen Teil des Bogens wollte ich erhalten lassen, um ihn später optisch noch als Designelement zu haben.
Eigentlich sollte dort dann eine Plexiglasplatte den Übergang von der überlappenden Glastür zum Bogen bilden.
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Der erste Plan war gewesen, einen Rahmen in den Bogen zu bauen. Wegen der Unsicherheit, ob es ein tragender Bogen wäre, musste ich diesen Plan jedoch fallen lassen.
Der zweite Plan war gewesen, dass ich die Angeln links einbohren würde und den rechte Teil (für den Fänger) mit einer ganz dünnen Mauer (oder anderem Material) schließen oder kaschieren würde. Da die Wand aber nicht stabil genug war, musste ich auf di Zusatzmauer ausweichen.
Direkt in die Wand links neben der Tür die Angeln zu befestigen schied aus mehreren Gründen aus:
1) Es gibt keine Angeln , die die nötige Bolzengröße haben , um die Tür darauf einhängen zu können.
Die Angel hätte über 20 Zentimeter aus der Wand ragen müssen.
2) Selbst wenn, dann hätte es nicht nur ziemlich mies ausgesehen, sondern dir Tür hätte auch nicht an der Wand angelegen.
Ich müsste mindestens so viel Abstand zur Mauer halten , wie die Angel hoch ist, um die Angel auch wie eine Schraube, eindrehen zu können. Sowohl an der Angel als auch auf der Fängerseite wäre ein entsprechend großer Zwischenraum entstanden , den ich wieder hätte füllen müssen.
3) Hätte ich eine übliche Angel benutzt, hätte ich eine Glastür von ca. 1,50 m Breite gebraucht , damit sie überhaupt schließen würde.
Auch das wäre wieder eine Sonderanfertigung werden müssen, das man nicht einfach eine große ESG-Scheibe nehmen und sie entsprechend einkürzen kann. Teures Vergnügen und außerdem wäre dann auch nicht genügend Platz, die Tür komplett öffnen zu können.
Am Ende bekam ich die Angeln fest in die Mauer
und konnte endlich die Tür einbauen.
Jetzt gibt es nur noch zwei Sachen zu machen ...
Etwas Putz an der Innenseite der kleinen Mauer ausklinken.
Der Beschlag an der linken Türseite baut etwas nach hinten auf. Leider war der Putz etwas dicker geworden als es vorher geplant gewesen war, so dass der Beschlag jetzt nicht hinter der Mauer liegt , sondern dagegen stößt.
Wenn das erledigt ist, kann die Tür endlich perfekt eingestellt werden.
Glastüren sind ideal für die Anbringung ohne Rahmen
Sie haben "riesige Löcher!" in die die Halterungen eingeschraubt werden. In die Löcher können verschieden große Abstandhalter eingebaut werden , so dass man die Tür in jede nötige Richtung korrigieren kann.
Im Notfall kann man die Tür sogar einfach ohne Abstandhalter justieren. Dann wird sie eben nur durch die reine Klemmkraft der Halterungen gehalten.
So spielt es keine große Rolle, wenn man die Angel nicht perfekt auf den Millimeter anbringen konnte. Nach oben, unten, rechts und links kann man die Tür immer noch gemütlich nachjustieren.
Dann die Anschlusskappen drauf und auch auf der Rückseite sehen sie "nobel aus".
Klar dass die Tür dann noch einen Fänger auf der Türdrückerseite benötigt. Der wird auch aufputz sein.
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Natürlich muss ich mir dann noch etwas überlegen, wie ich eine Gesamtoptik des Türbereichs hinbekomme.
Da ich nun sozusagen nicht mehr mit "Plan A" oder "Plan B" , sondern längst schon mit "Plan Z" arbeite, muss ich improvisieren.
Der obere Bereich muss sowohl aus Energiespargründen als auch wegen der Optik noch geschlossen werden.
Ich hoffe, euch hat diese kleine Anleitung etwas gefallen.
Vielleicht hattet ihr ja schon eine ähnlich Idee ? Dann habt ihr jetzt sehen können , was man dabei beachten sollte/könnte.
Wer übrigens nicht ins Mauerwerk mit der Türangel muss , der kann auch zu Schraubangeln greifen
Die sind ideal für Rahmen aus Holz oder Balken, an die man eine Tür anbringen will und natürlich auch für Holztüren geeignet.
Bearbeitung 25.12.2016 by "Ratgeber":
Alles gelöscht, was mit dem aufgetretenen Problem zu tun hat.
Man kann alle Probleme vermeiden, indem man NICHT versucht, eine Türangel in einer Mauerfuge zu verankern. Sie sollte immer "mitten im Stein" befestigt sein.
Dieser Stein sollte einzeln an der schon bestehenden Wand verankert werden, so dass er nicht durch das Gewicht der Tür die Position verändern kann.
Selbstverständlich sollte der Stein für die Türangel auch möglichst stabil sein.