Stromhandel zu Lasten der Verbraucher

  • Im Handelsblatt las ich eben, wie das mit dem Stromhandel zwischen Deutschland und Österreich abläuft.


    Österreichische Stromanbieter kaufen Strom in Deutschland, wenn er billig ist, in entsprechend großen Kontingenten ein.
    Mit diesem billigen Strom wird dann Wasser hoch gepumpt um die Staubecken der Wasserkraftwerke zu füllen. Was übrig bleibt, wird im Land ins Netz eingespeist und verkauft.
    Wird der Strom dann wieder teurer , wird mit dem zuvor hoch gepumpten Wasser wieder eigener günstiger Strom produziert.


    Das Prinzip ist völlig in Ordnung. So macht es jeder Kaufmann.


    Die deutschen Stromanbieter sind dabei aber auf völlig unsinnige Bedingungen eingegangen.
    Gibt es einmal zu wenig Strom ( z.B. weil weniger produziert wird oder das Netz überlastet ist) muss trotzdem die vereinbarte Menge an Billigstrom geliefert werden.
    Der Fehler dabei ist , dass man das Kontigent nicht auf eine Gesamtlaufzeit vereinbart hat, sondern auf reltaiv kurze Zeiträume. Damit muss die "Einzeldosis" unter allen Umständen gliefert werden.


    Verbrauchernachteil 1)
    Ist das Netz überlastet oder nicht genügend ausgelastet, zahlt der Verbraucher die anfallenden Kosten , die durch Hochfahren von Reservekraftwerken oder Abschaltung von Erzeugeranlagen anfallen. Stromerzeuger, die abschalten müssen, haben weiterhin Anspruch auf Bezahlung für den Strom, der normalerweiose während der Abschaltzeit produziert und verkauft worden wäre.
    Die Kosten dafür werde , zusammen mit den normalen Netzgebühren, als "Netzentgelt" bezeichnet


    Verbrauchernachteil 2)
    Der deutsche Stromhandel verpflichtete sich, im Fall von zu geringen Stromlieferungen , österreichische Kraftwerke anzumieten , um den nötigen Strom zu prdouzieren. Diese Kosten werden auch dem deutschen Verbraucher als "Netzentgelt" weiter berechnet.


    Wenn die Stromleitungen in Deutschland also nicht stark genug sind , um die nötigen Mengen an Strom zu transportieren , werden Stromerzeuger abgeschaltet , damit das Netz nicht zusammen bricht. Die Kosten dafür werden allen Verbauchern berechnet.
    Gleichzeitig werden dann Kraftwerke in Österreich angemeitet und betrieben , um dort die nötige Strommenge herzustellen und zu liefern. Auch diese Kosten werden den deutschen Verbrauchern berechnet , weil sie ja "durch das Netz" entstanden sind.


    Wer immer solche Verträge auf deutscher Seite abschließt , sollte für diese Unfähigkeit auch selber gerade stehen und nicht den Gewinn einstreichen , um die Zusatzkosten dann auf die Verbraucher abzuwälzen.



    "Die deutsche Politik" will diesem Treiben jetzt einen Riegel vorschieben , so dass die entstehenden Kosten an den eigentlichen Nutznießer weiter gegeben werden.
    Selbstverständlich ist die "österreichische Politik" natürlich dagegen, weil dadurch die Strompreise in Österreich steigen werden.


    Zitat


    Ist es denn zu schwer zu sagen
    - "Entschuldigung, heute können wir nur so viel liefern."
    - " Ok, dann lassen wir eben Wasser ab und produzieren so lange selber die Differenz. Dann schickt ihr uns eben morgen die Differenz zusätzlich , damit wir die Staubecken wieder füllen können."


    Aber nein. Da regiert wohl auf beiden Seiten eher der Amtsschimmel als der gesunde Menschenverstand .


    Manchmal denke ich :
    "Mitdenken ist wohl verboten. Wie hoch muss wohl die Strafe bei Zuwiderhandlung sein ?"