Fehlbetankungsschutz

  • Bei Autos mit Baujahren vor 2009 hatte man beim Tanken kaum Probleme. Man konnte teilweise jede Art von Zapfpistole am Tank ansetzen und den Sprit laufen lassen.
    "Dumm gelaufen" wenn man einen Benziner mit Diesel betankt und umgekehrt. Da damals musste man noch denken wollen und können. Wer es nicht machte , und es erst viel später mitbekam , musste sein Momentversagen oft mit einer teuren Tankentleerung oder sogar mit einem kapitalen Motorschaden bezahlen.


    Irgendwann kamen die Hersteller endlich auf die Idee , dass man es doch ganz einfach verhindern könnte, dass man eine viel dickere Diesel-Zapfpistole in die Tanköffnung eines Benziners einführen kann:
    Man muss einfach das Loch kleiner machen und schon werden die Denkfaulen und Unaufmerksamen vor sich selbst geschützt.
    Benziner mit Diesel zu betanken, erfordert seitdem schon ein gehörige Portion Mutwillen und Ideenreichtum , um die dicke Diesel-Pistole in die kleine Öffnung zu bekommen.


    Mir ist aber mindestens ein Fall bekannt geworden, in dem es der Fahrer eines Benzin-Transporters trotzdem noch geschafft hat. Gegen völlige Blödheit ist eben doch kein Kraut gewachsen :thumbdown:


    Bei Dieselfahrzeugen war es nicht ganz so einfach.
    In den Tankstutzen muss ein System eingebaut werden , das den Tank erst freigibt, wenn die dicke Dieselpistole angesetzt wird.


    Grundsätzlich sind alle Hersteller auf die gleiche Idee gekommen:
    In der Öffnung befinden sich an der Seite mehrere Bereiche, die mit einer Klappe unterhalb verbunden sind. Nur wenn alle Bereiche gleichzeitig nach außen gedrückt werden, öffnet sie die Klappe.
    Die Bereiche sind überall so ausgelegt, dass nur eine genormte Dieselzapfpistole sie zur Seite drücken kann.


    Problem gelöst ... und ein neues geschaffen
    Man kann ein Dieselfahrzeug mit so einer Vorrichtung auch mit einem Reservekanister nicht mehr so einfach betanken.


    Lösung 1)
    Der Kfz-Hersteller hat einen kleinen Extra-Trichter mitgeliefert.
    Beispielsweise befindet sich beim Ford S Max dieser "Notbetankungsstutzen" im Fußraum auf der Beifahrerseite. Er ist so ausgelegt, dass er unten breit genug ist , um die den Fehlbetankungsschutz zu öffnen. Oben kann man dann den Ausgießer des Kanisters ansetzen.


    Lösung 2)
    Der Hersteller hat mitgedacht und einen Zwischenraum gelassen, mit dem man relativ langsam doch noch Diesel einfüllen kann, obwohl die Klappe verschlossen bleibt. Das reicht für eine Kanisterbetankung, erfordert aber sehr viel Geduld.
    Hier kann aber natürlich auch der "geduldige Nichtdenker" seinen Diesel mit Benzin betanken.


    Lösung 3)
    Der Hersteller hat damit gerechnet, ist jedoch nicht bereit, baulich eine Lösung zu schaffen oder ein paar Euros für ein kleines Hilfsmittel zu spendieren.
    Kann ich ganz gut nachvollziehen. Schließlich sind 30.000-Euro-Autos so eng kalkuliert, dass jeder zusätzliche Euro entscheidet, ob man mit der Herstellung Verlust oder Gewinn macht :rolleyes: (das war ironisch)
    Die Lösung besteht in einer Anleitung (siehe Gebrauchsanleitung) wie man durch langsames Drücken, Wackeln und Schieben den Einfüllstutzen das Kanisters doch noch in die Öffnung bekommt.


    Was dabei aber nicht gesagt wird:
    Der Fehlbetankungsschutz klemmt dabei den "Rüssel" des Kanisters fest und man hat danach Mühe ihn wieder herauszubekommen.

    Lösung 4)
    Man kauft sich für seinen Reservekanister einfach einen zusätzlichen Ausgießer. Diese verdicken sich an einer bestimmten Stelle, so dass sie den Fehlbetankungsschutz öffnen können.


    Lösung 5)
    Man fragt beim Markenhändler des Autos nach so einem "Notbetankungsstutzen" und kauft ihn sich dort.
    Dass er nicht von Anfang an dabei lag , muss ja nicht heißen, dass der Hersteller ihn nicht doch führt. Er war ihm eben nur zu teuer, um ihn kostenlos dazu zu legen :rolleyes:
    Hat man den dann gekauft, kann man den Wagen von diesem Hersteller wieder mit einem Kanister betanken. Beim nächsten Hersteller beginnt das Spiel dann von vorn. :thumbdown:


    Viele Lösungen helfen übrigens auch, wenn man mit einer nicht genormten Dieselzapfpistole im Ausland tanken muss.


    PS:
    LKW-Zapfpistolen sind übrigens so groß, dass sie auf keinen Fall genutzt werden können.
    Dahinter steckt aber ein anderer Sinn. LKW-Diesel ist mittlerweile identisch mit PKW-Diesel. Nur die Pumpleistung der Zapfanlage ist bedeutend höher und der Diesel ist billiger.
    Wer "das dicke Ding" trotzdem in seine Tanköffnung bekommt, wird schnell merken, dass die Tankentlüftung eines PKW nicht mit der Fördermenge der Zapfanlage Schritt halten kann. (Mit einem Transporter kann es aber durchaus klappen *zwinker*)