Rollladengurt / Jalousiengurt ersetzen

    Rollläden bzw. Jalousien sind die Dinger, die man zum Schutz der Fenster außen herunterlassen kann.
    So perfekt die Technik heutzutage auch sein mag, so primitiv sind diese Systeme doch immer noch geblieben: Grundsätzlich werden die Jalousien beim Hochziehen einfach auf eine Welle gewickelt. Diese Welle wird über einen Gurt bewegt.


    Das Problem dieser Gurte ist, dass sie mit der Zeit verschleißen und im schlimmsten Fall einfach reißen können. Dann knallt die Jalousie lautstark runter und es ist zappenduster.


    Eigentlich ist es besser (und einfacher) wenn man den Gurt wechselt, bevor er reißt. Dann kann man gemütlich nach einem günstigen Handwerker suchen und einen Termin vereinbaren.
    Ist der Gurt aber schon gerissen, wird man unter Zugzwang gesetzt. Dann wird es wahrscheinlich sehr teuer werden.


    Grundsätzlich kostet so ein Gurtwechsel gerade einmal rund 10 Euro für einen Ersatzgurt. Da der Wechsel aber, je nach Jalousienkasten-Bauart, sehr zeitintensiv sein kann, kann man gut und gerne das 10fache noch einmal als Handwerker-Stundenlohn ansetzen.


    Hier möchte ich euch nun zeigen, wie einfach so ein Gurtwechsel eigentlich ist und dass ihr ihn auch ohne Erfahrung selber machen könnt.


    Werkzugbedarf:
    Die meisten alten Jalousienkästen sind zum Wohnraum einfach nur durch ein Holzbrett abgeschlossen, das angeschraubt ist. Wi benötigen also einen Schraubendreher.
    Weil die meisten Kästen aber übertapeziert werden, brauchen wir auch noch ein dünnen scharfes Messer, mit dem man die Tapete vorsichtig ablösen kann. Ich empfehle ein langes Cuttermesser.
    Um die Jalousien-Rolle zu halten, braucht man noch einen "riesigen Schraubendreher" oder ein dickes Holzstück oder Rohr, dass man als Stopper einsetzen kann.
    Etwas Tapetenkleister, um die Tapete später wieder anzukleben.


    Dieses Hilfsmaterial hat man eigentlich in jeder Wohnung, egal ob Mieter oder Hausbesitzer. Falls nicht, kosten sie relativ wenig.


    Materialbedarf:
    Rollladengurt in der nötigen Breite. Mit einem 10-Meter-Gurt macht man nichts falsch und kann ihn auch für Balkontüren benutzen.


    Der optimale Fall ist, wenn der Gurt getauscht wird, wenn er noch nicht gerissen ist


    Lasst die Jalousien herunter, damit ihr keine Spannung mehr auf dem Gurt habt.
    Ihr könnt jetzt gut sehen, dass der Gurt von unten kommt und auf der Welle befestigt ist



    Eigentlich ist er nur an einem einzigen Dorn mit der Welle verbunden


    Auf den Gurtverpackungen gibt es in der Regel auch eine kleine Gebrauchsanweisung. Leider ist sie aber oft nicht praktikabel. Ist der Gurt schon gerissen, kann man sie oft überhaupt nicht befolgen.


    Um einen Gurt zu ersetzen, gibt es zwei Variationen


    Variation 1: Die Jalousie ist auf der Welle aufgewickelt
    Variation 2: Die Jalousie ist herab gelassen


    Bei Variation 1 braucht ihr den "Mega-Schraubendreher"


    Zieht die Jalousie hoch und klemmt den Schraubendreher (oder ein Kantholz) zwischen Jalousie und Decke des Kastens.


    Sobald die Jalousie am Abrollen gehindert ist, kann man den Gurt gemütlich ersetzen
    ohne-Gurt.jpg


    Ist der Gurt oben wieder eingehängt, kann man ihn unten befestigen und nach Anleitung abschneiden. Sobald man dann die Jalousie dann wieder ablässt, wickelt sich der Gurt automatisch nach oben auf.


    Deckel wieder anschrauben, Tapete ankleben, fertig.



    Ist der Gurt aber schon gerissen, ist die Variation 2 einfacher


    Man könnte zwar auch noch die Jalousie hoch ziehen und wie oben vorgehen. Schaut euch aber noch einmal das Bild an, wie der Gurt befestigt ist.
    Wenn man die Jalousie zu ruckartig hoch zieht oder den Gurt etwas zur Seite wegzieht, kann sich der Gurt, wegen der fehlenden Dauerspannung von dem Dorn lösen. Knall, ist die Jalousie wieder unten und man hat den Gurt in der Hand.


    Dass der Gurt vom Dorn abrutscht, kann auch nach dem Ersetzen des Gurtes immer noch passieren. Etwas zu viel Schwung und schon bekommt er oben Spiel und hängt sich aus.


    Um das zu verhindern, wickelt man den Gurt nach der Befestigung noch einmal um die Welle, so dass immer noch eine Wicklung über dem Dorn liegt und den Gurt daran hindert sich durch zu viel Spiel auszuhängen.


    Mein Vorgehen, nachdem ich den Rest des Gurtes beim Hochziehen plötzlich in der Hand hatte, war....


    Gurt durchführen und erst einmal einhängen.
    Danach drehe ich die Jalousie mit der Hand wieder soweit auf die Welle, dass ich das befestigte Ende wieder zu sehen bekomme.


    Jetzt löse ich den Gurt wieder und halte das Ende fest. Dann die Jalousie wieder herunter lassen (auch wieder nur mit der Hand).
    Jetzt habe ich den Gurt also schon einmal um die Welle geführt.
    Befestige ich ihn nun erneut an der Welle, habe ich die zusätzliche Windung, die das Abrutschen des Gurtes verhindern wird.


    Natürlich habe ich vorher auch probiert, ob ich den Gurt nicht mit der Hand doppelt um die Welle führen könnte.
    Sorry, dafür sind meine Hände zu groß und meine Arme sind auch nicht aus Gummi, als das ich den Gurt genau zwischen Jalousie und dem Wickelrad hätte hindurchführen können. In so einem Kasten ist einfach nicht genügend Platz dafür.
    Mit dem Einhängen, Drehen der Welle und erneutem Lösen und Einhängen hatte ich aber die schnellste und einfachste Lösung gefunden.



    Natürlich ist es jetzt wichtig, dass man unten immer die richtige Gurtlänge aufspult.
    Ist sie zu kurz, wird man die Jalousie später nicht bis komplett nach unten senken können. Das Problem entsteht aber nur, wenn man den Gurt (wie bei Variation 2) ersetzt hatte, wenn die Jalousie herunter gelassen war.


    Ist die Jalousie oben aufgewickelt, spult sich automatisch die richtige Menge oben auf, sobald man sie hochgezogen hat.


    Ich wickel deshalb bei Variation 2 die Jalousie einfach mit der Hand auf die Welle.
    Das geht nur auf den ersten paar Zentimetern schwer. J mehr auf der Welle aufgewickelt ist, desto leichter wird es.


    Danach hält man den Gurt einfach auf Spannung, schneidet ihn unten auf die benötigte Länge ab und befestigt ihn dort.
    Ein paar Zentimeter zusätzlich, damit man auch unten mindestens ein Wicklung mehr hat, die ein späteres Lösen verhindert, ist auf jeden Fall von Vorteil.

    Es macht übrigens kaum einen Unterschied, ob man unten einen mechanischen Gurtwickler oder einen Motorwickler hat.
    Der mechanische Wickler hat eine Feder eingebaut, die man einfach "bis auf das Maximum" vorspannt. Gurt befestigen und die Spannrolle langsam gleiten lassen. Dann kann man den Gurtwickler wieder einsetzen und befestigen.


    Hat man einen Gurtspanner mit Motor, hält man auch die Jalousie fest, befestigt den Gurt und lässt dann den Motor die überflüssigen Zentimeter aufrollen. Danach kann man ihn einbauen und befestigen.


    Bei meinem nächsten Gurtwechsel werde ich die Jalousie auf jeden Fall direkt am Anfang herunter lassen.
    Es arbeitet sich viel gemütlicher, als wenn man die Angst haben müsste, dass die oben aufgewickelte Jalousie jeden Augenblick wie ein Fallbeil herunter kommen könnte *lach*
    Den "Stopper" brauche ich dann nur die kurze Zeit in der ich den Gurt oben noch einmal kurz herum wickle .. oder ich vertraue darauf, dass sich der Gurt nicht später durch Zugentlastung lösen wird und spare mir die "Sicherheitswicklung".
    Dann brauche ich keinen Stopper.



    Dann sieht die ganze Anleitung nur noch so aus


    Wer braucht dazu dann noch einen gelernten Handwerker, der nach Anfahrtzeit und Arbeitszeit bezahlt werden möchte ? ;)