Was unterscheidet schlechte von guten Mäusen ?

  • Gestern war es Zeit, mir endlich mal wieder eine neue Maus zu besorgen. Bei meiner alten Maus war der Schalter unter der rechten Mausklick-Taste schon verschlissen.
    Sie nahm nicht mehr jeden Klick, sondern brauchte schon ein ganz gezieltes und langsames Drücken und langes Halten, bis der Schalter darunter funktionierte. Das war aber auch keine Garantie mehr, dass er auch so lange in Funktion blieb.
    Es passierte allzu häufig, dass man, anstatt eine Datei zu kopieren, sie trotzdem nur verschob als wenn man die linke Maustaste benutzt hätte.


    Einerseits kann dieses Verhalten durch mechanischen Verschleiß hervorgerufen werden. Andererseits kann es auch daran liegen, dass die Kontakte mit den Jahren verschmutzen und Korrosionen aufweisen.
    Diesen kleinen Schalter auseinander zu nehmen zu prüfen, zu reinigen oder auszutauschen, ist unmöglich oder lohnt sich nicht. Eine neue Maus muss her.


    Wie erkennt man nun eine "gute Maus" ?


    Verarbeitung
    Eine gute Maus muss so gut gearbeitet sein, dass das Laserlicht aus dem Innern nicht durch die Ritzen im Gehäuse nach oben scheinen kann. Das erzeugt immer wieder Blendungen am Monitor wenn sie ungenutzt davor liegt.


    Das Gehäuse muss so gearbeitet sein, dass sich nur die gedrückte Taste bewegt. Eine Bewegung anderer Gehäuseteile und Tasten darf es nicht geben.


    Qualität der Komponenten
    Die Schalter müssen sich zwar fühlbar und hörbar drücken lassen. Dabei dürfen sie aber nicht zu hohen Widerstand bieten. Auch das Scrollrad muss sich leicht bewegen lassen, gleichzeitig jedoch so viel Widerstand haben, dass es sich nicht von selbst verstellt.


    Technische Qualität
    Je höher die dpi, desto feiner das Raster, mit dem die Maus den Untergrund abtastet. Ist die Auflösung zu gering, bekommt man Probleme mit der Mausführung, wenn die Mausauflage relativ wenige Kontraste hat.
    Gleichzeitig lässt sich eine Maus mit wenig dpi auch nicht so exakt auf den Punkt steuern.


    Für einen Grafiker wären 600 dpi wohl eher ein Fail. Er muss ja wirklich jeden Punkt der Grafik direkt exakt ansteuern können. Zieht er eine Kurve frei aus der Hand, muss die Maus der Bewegung exakt so folgen können und nicht plötzlich Sprünge machen, die dann zu Ecken und Kanten in der Kurve werden.


    Übertragungsqualität
    Eine "ganz genau Maus" muss die Daten auch möglichst schnell übertragen können. Es nutzt nicht viel, wenn die Maus bei einer exakten Freihand-Kreisführung die Daten unregelmäßig überträgt. Dann würde, auch bei vielen dpi, der Kreis zu einem "eckigen Etwas" werden.


    Aktuell sind serielle Schnittstellen und PS2-Anschlüsse längst schon durch USB abgelöst worden. Aber auch diese Übertragungstechnik kann/wird an ihre Grenzen kommen. Bei einer guten Maus muss man deshalb immer auf moderne Übertragungstechnik setzen, um die Vorteile der Maus auch nutzen zu können.


    Technische Möglichkeiten der Maus


    Scrollrad
    Dass ich unter dem Scrollrad immer auch noch ein Schalter befindet, mit dem man ein Scrolllock einschaltet, ist bei billigen Modellen immer noch kein Standard. Wer diesen Schalter benötigt, sollte als das Mausrad drücken und darauf achten, ob sich ein Schaltergefühl einstellt. Bleibt das Rad fest und lässt sich nicht drücken, fehlt dieser Scrollschalter.


    Zusatztasten
    Viele Mäuse haben auch noch seitliche Steuertasten. Bei einfachen Mäusen ist die Belegung fest eingestellt. Man kann die Funktion nur ein. oder ausschalten. Bei besseren Mäusen kann man die Belegung frei einstellen.


    Gamer-Mäuse sind das Non-Plus-Ultra in Sachen Zusatztasten und Tastaturbelegung. Je mehr Tasten so eine Maus hat und je besser die Belegungsmöglichkeiten, desto mehr automatische Funktionen können vom Keyboard auf die Maus ausgelagert werden.
    In den besten dieser Mäuse kann man sogar ganze Ablaufroutinen auf eine einzelne Maustaste programmieren.


    Ergonomie der Maus


    Eine gute Maus liegt gut in der Hand und man kann sie auch stundenlang ohne Ermüdungserscheinung benutzen. Da es keine genormten Hände gibt, gibt es auch keine Mausergonomie, die für alle Nutzer passt.


    Die Maus muss die Handinnenfläche möglichst weit ausfüllen. Gleichzeitig muss aber auch genügend Spielraum bleiben, um die Finger leicht bewegen zu können. Die Hand muss locker auf der Maus liegen können. Man darf sie nicht "festhalten müssen".


    Notebook-Mäuse sind von ihrer Größe und Ergonomie nur für kleine (Kinder)Hände geeignet. Für größere Benutzer sind sie ergonomisch nicht geeignet oder zu empfehlen, wenn man sie dauerhaft in Gebrauch hat.



    Wie testet man nun eine Maus daraufhin ob sie "gut" oder "schlecht" ist ?

    Ergonomie und Größe
    Hand auf die Maus legen. Die Handinnenseite muss vollflächig bis zu den Fingerknöcheln auf der Maus ruhen können.
    Wer größere Hände hat, wird jetzt schon feststellen, dass er Kompromisse eingehen muss.


    Druckwiderstand der Schalter
    Las die Hand auf der Maus liegen und drücke nun die Maustasten. Die Tasten müssen sich schnell und flüssig drücken lassen. Bei schlechten Mäusen fühlt man beim Loslassen eine kurze Verzögerung als wenn die Taste "leicht kleben" würde


    Gehäuseverarbeitung
    Das erkennt man zunächst einmal an den sichtbaren Fugen am Gehäuse. Rundherum sollten sie keine Schlitze aufweisen.
    Ob die Maus später "nach oben blenden" wird, kann man leider erst feststellen, wenn sie angeschlossen ist. Erst dann wird man sehen können, ob es Reflexionen gibt.


    Reaktionsgeschwindigkeit der Maus
    Auch hierzu muss sie zunächst einmal angeschlossen sein. Für den Test müssen alle Mäuse mit der gleichen Systemeinstellung betrieben werden.
    Hohe dpi sind nicht mit hoher Reaktionsgeschwindigkeit gleichzusetzen.


    Sucht euch jetzt eine Funktion, bei der es auf schnelle Mausklicks ankommt (zum Beispiel ein Spiel)
    Drückt nun die Maustaste möglichst schnell und messt die Zeit, in der ihr das mühelos könnt.
    Das Spiel wird euch zeigen, wie viele Klicks am Ende wirklich erkannt wurden. Die gemessene Zeit zeigt euch später, ob der Tastengegendruck zu hoch war. Ihr ermüdet dann schneller und könnt nicht so lange durchhalten.


    Ruht eure Hand etwas aus, macht ein paar Fingerübungen und testet später die nächste Maus unter den gleichen Bedingungen.
    Am Ende werdet ihr rein sachliche Fakten haben, welche Maus für euch wirklich besser ist.


    Die richtige Maus zu haben, kann darüber entscheiden, ob ihr später gesundheitliche Probleme bekommt.
    Sind die Ergonomie oder der Widerstand zu hoch, werdet ihr später mit dem Problem eines "Mausarms" konfrontiert werden.
    Medizinisch wird der "Mausarm" als RSI-Syndrom (Repetitive Strain Injury Syndrome) bezeichnet.


    Wenn ihr den vermeiden wollt, lest einmal unter http://www.mausarm.eu über Ursachen, Beschwerden und Behandlung nach.