Ab dem 16.11. müssen alle Tankstellen Winterdiesel anbieten. Dann ist es mit dem "Übergangsdiesel" vorbei.
In den letzten Nächten gingen die Temperaturen schon weit in den Minusbereich hinunter. Wer jetzt noch den halben Tank voller Übergangsdiesel hat, könnte ins Grübeln kommen.
" Fallen die Temperaturen unter -10°C habe ich Gelee in den Leitungen"
Stellt sich jetzt die Frage: Wie macht man es richtig ?
Möglichkeit 1: Volltanken
Begründung:
Je mehr im Tank ist, desto länger dauert es, bis die Minusgrade wirken können.
Gegenargument:
Es nutzt nichts, wenn der Tank voll ist. Dann geliert der Diesel eben "unterwegs" auf dem Weg vom Tank zum Motor
Möglichkeit 2: Nachtanken sobald es Winterdiesel gibt
Begründung:
Dadurch wird der Rest im Tank auch kältefester
Gegenargument:
Die im zugetankten Winterdiesel enthaltenen Additive und Flussverbesserer sind nicht in genügender Menge vorhanden, um den gesamten Tankinhalt bis - 20 °C frostsicher zu halten.
Am Ende hat man eine Mischung aus 50% bis -10°C + 50% bis zu - 20°!C. Es entsteht eine Mischung, die nur bis ca. -15% kältefest ist.
Damit müsste man dann eventuell auch noch fahren, wenn die Temperaturen unter -15°C sinken = schon ist der Wagen nicht mehr fahrtüchtig.
Möglichkeit 3: Tank leer fahren und dann erst Winterdiesel tanken
Begründung:
So lange die Temperaturen noch über - 10°C sind, kann ich den Übergangsdiesel gefahrlos nutzen. Sobald der Tank dann leer ist, habe ich ab der nächsten Tankladung die volle Wintertauglichkeit.
Gegenargument:
Je weniger im Tank ist und je länger ich mit dem Rest auskommen kann, desto höher wird die Wahrscheinlichkeit, dass mir ein harter Nachtfrost den Rest Diesel im Tank "eingeliert".
Aktuell fahre ich einen Diesel und habe wirklich noch rund die Hälfte im Tank. Am nächsten Wochenende führt mich meine "übliche Reise" durch Regionen, in denen mit schlagartigem tiefen Frost rechnen muss. Weil ich die Temperaturzonen alle paar Wochen wechsele, muss ich anders denken und planen als wenn ich nur in meiner Region bleiben würde.
In meiner Region fahre ich so wenig, dass ich den Rest in 2 Wochen nicht verfahren kann. Den Hauptbedarf habe ich "auf Strecke".
Meine Idee ist:
Ich tanke nicht voll, sondern fahre den Tank soweit wie möglich leer .. und hoffe dann dabei, dass die Temperaturen nicht schlagartig fallen. Damit ich aber sofort reagieren kann, wenn die Temperaturen unterwegs extrem fallen, habe ich einen Reserverkanister bei, den ich mit Winterdiesel gefüllt habe.
Zeigt mir das Thermometer im Auto also knapp um die -10°C Außentemperatur an, kommt der Winterdiesel drauf und bringt den restlichen Tankinhalt auf einer höhere Winterfestigkeit.
Grundsätzlich könnte ich eine komplette Tankfüllung an Winterdiesel in Reservekanistern mitnehmen.
ZitatIn Deutschland darf in Privatfahrzeugen die Gesamtmenge von 60 Liter je Reservebehälter nicht überschritten werden.
Der Kanister muss der DIN-Norm 7274 oder 16904 entsprechen und somit geeignet sein. Im einzelnen heißt dies, er muss dicht, fest verschließbar und bruchsicher sein.
https://www.adac.de/infotestra…efault.aspx?prevPageNFB=1
Ich nehme einen, mit Winterdiesel gefüllten, 20 Liter Kanister mit. Das ist für mich eine halbe Tankfüllung.
Das genügt zum "Mischen", wenn die Temperaturen plötzlich fallen.
Es ist auch ausreichend , um mich zum Ziel zu bringen, wenn der Rest im Tank leer gefahren ist.
Theoretisch würde es sogar ausreichen, um mich mehrmals die gesamte Strecke fahren zu lassen. Da ich jedoch mit durchaus stundenlangen Staus rechnen muss, kann ich dieses Risiko nicht eingehen, ohne Gefahr zu laufen, plötzlich ohne Sprit auf der Strecke liegen zu bleiben.
"Warum nimmst du keinen 5-Liter-Kanister ?"
Kippe ich 5 Liter auf 20 Liter drauf, habe ich ein Mischungsverhältnis von 1:4. Damit erreiche ich nur eine marginal höhere Kältefestigkeit, die keinerlei Sicherheit bringt.
Brauche ich die 5 Liter aber wenn der Tank leer ist, muss ich mitten in der Nacht eine offene Tankstelle suchen und finden. 5 Liter bringen mich bei Winterbetrieb gerade 100 km weit. Die dann offenen Tankstellen auf der Strecke liegen jeweils rund 90 Km auseinander. Ein einziger Stau wird dann dafür sorgen, dass ich die nächste Tankstelle nicht mehr erreichen würde.
Am Ende würde ich dann mit leeren Reservekanister und leerem Tank doch auf der Strecke liegen bleiben.
Und was ist mit 10 Liter-Kanistern ?
Zum "Nachmischen" habe ich dann ein Verhältnis 1:2. Die Frostsicherheit würde sich nur auf rund -12,5°C verbessern. Das ist auch nicht der Rede wert. Allein der kalte Fahrtwind würde die Wirkung schon aufheben können.
Auch mit dem 10-Litrer-Kanister müsste ich bei leerem Tank nach dem Auffüllen doch wieder eine Tankstelle suchen.
Mit 20 Litern komme ich aber definitiv durch und kann selbst einen Stau "aussittzen" ohne danach ängstlich auf die Tankanzeige schielen zu müssen.
Und warum nimmst du nicht mehr mit ? Erlaubt wäre es ja
Jedes Kg unnötiger Ballast geht auf den Verbrauch. Man sagt 0,0035 Liter mehr auf 100 Km.
Quelle: Der Standard.at
1 Liter Diesel wiegt 0,86 Kg. 20 Liter wiegen 17,2 Kg. Kanister dazu und ich bin ca. bei 18,5 Kg. Der Mehrverbrauch würde dementsprechend bei 0,06475 Liter pro 100 Km liegen. Auf 300 Km sind das ca. 0,194 Liter. Das ist zu verschmerzen.
Gleichzeitig muss ich aber auch damit rechnen, in einen Unfall verwickelt zu werden.
Schon eine Notbremsung würde mir die Kanister "um die Ohren fliegen lassen". 1 Kanister kann ich so gut sichern, dass er mir höchstens die Lehne der Rückband zerschmettert. Gegen 2x 18 Kg schützt die Rückenlehne aber nicht mehr. In Crashtests schießen schon 25 Kg-Blöcke komplett durch die Rückbanklehnen durch.
Sollte mir aber ein anderer Wagen hinten drauf fahren, ist jeder Kanister zu viel eine zusätzliche Gefahrenquelle.
Kann man die Kanister nicht einfach hinter die Rücksitze stellen ?
Ja kann man. Experten raten aber, Reservekanister möglichst weit weg von den Fahrzeuginsassen zu transportieren.
Man darf nie vergessen, dass Reservekanister bei einem echten Notfall auch in Brand geraten können.
Mit Diesel stehe ich dann zwar besser da, weil es sich viel später entzündet als Benzin und auch nicht explodieren kann. Trotzdem möchte ich in dem Fall nicht direkt hinter dem Sitz eine "Kanisterfackel" haben.
Warmer Rücken ist zwar schön gemütlich, aber zu viel Wärme ist doch etwas gesundheitsschädlich *scherz*