Rechner stürzt nur noch ab - was kann helfen ?

  • Wenn man nur noch einen blauen Bildschirm mit weißen Texten sieht (Bluescreen) hat der Rechner ein massives Problem. In der Mehrzahl liegt es am Betriebssystem, aber auch Hardwareprobleme können dazu führen.


    Bei Windowsrechnern kann man in den Grundeinstellungen einstellen, ob der Rechner bei einem Problem diesen Bluescreen zeigt oder ober gleich wieder neu startet. Der Bluescreen kann erfahrenen Benutzern einen Hinweis geben, wo sie den Fehler suchen müssen. Manche Fehlercodes kann man auch im Internet erklärt finden.
    Wer sich selbst als "erfahren" betrachtet oder einen "erfahrenen Benutzer" kennt, der kann sich diesen Bluescreen also anzeigen lassen. Im Notfall ein Foto davon machen, um die den Fehlercode später anderen zeigen zu können oder im Internet danach suchen zu können.


    Oft sagen die Texte aber dem Benutzer so viel, als wenn ein Neugeborenes seine ersten Laute spricht "blabla blupp lallaaa" :D
    Da kann man dann nichts machen.


    Hier geht es nun nicht um das erklären der Fehlercodes, sondern einfach nur wie man "seine Kiste" irgendwie wieder zum Laufen bringt.


    1) Computer ganz herunterfahren, abwarten und dann wieder neu starten
    Manchmal spinnt das Betriebssystem einfach nur. Weil das öfters passieren kann, kann man bei vielen Systemen deshalb den automatischen Neustart als Standardeinstellung setzen.


    Taucht der Fehler bei sofortigem Neustart trotzdem wieder auf, hilft manchmal, einfach ganz herunter zu fahren und erst nach einigen Minuten neu zu starten.


    1 b) wie fährt man einen Computer ordnungsgemäß herunter ?
    Wenn das Betriebssystem nicht funktioniert, um den Rechner herunter zu fahren , einfach den Einschaltknopf gedrückt halten.


    Es dauert einige Zeit, bis etwas passiert. Das liegt daran, dass die Hauptplatine zuerst alle Verbindungen trennt. Gerät um Gerät wird einzeln abgeschaltet. Als Letztes wird dann die Festplatte (wenn es keine SSD ist) langsam abgebremst, damit sie nicht durch einen abrupten Stopp beschädigt wird.
    "Einfach den Strom trennen" ist nur im letzten Notfall zu empfehlen.


    2) Im abgesicherten Modus starten
    Da kommt man hin, indem man während des Startvorgangs immer wieder die Taste "F8" drückt. Irgendwann erscheint dann ein Menü, in dem man verschiedene Punkte angeboten bekommt.
    Manchmal ist einfach die Startsequenz defekt. Im "abgesicherten Modus" gestartet, repariert sie sich selbst beim nächsten Herunterfahren wieder.


    3) Wiederherstellungspunkt zurücksetzen
    Hat man vor dem Absturz neue Software installiert, wird diese Installation beim Starten ignoriert. Läuft dann alles wieder, sollte man die Installation suchen und rückgängig machen.


    4) Mit einem anderen Betriebssystem starten
    Man kann auf jeden Rechner auch parallel andere Betriebssysteme installieren. Damit das bei einem Notfall hilft, muss es "neben" dem anderen Betriebssystem installiert sein und nicht "unter".
    Das bedeutet, dass nicht erst das eine Betriebssystem gestartet wird, damit das dann das nächste laden kann, sondern man bekommt gleich beim Start alle Betriebssysteme zur Auswahl angeboten.


    Es kann sein, das schon die nachträgliche Installation eines anderen Betriebssystem die Fehler behebt, die man sonst nicht in den Griff bekommt.
    Das liegt daran, dass die ganzen Startsequenzen neu geschrieben werden. Dadurch werden fehlerhafte Sequenzen durch neue ersetzt.


    5) Mit einer Live-CD starten
    Während bei den vorherigen Möglichkeiten die Festplatte beteiligt war, starten wir den Rechner nun nur aus dem reinen Arbeitsspeicher. Die CD wird in den RAM geladen und von dort aus kann man dann auf die Festplatte zugreifen.


    Das kann nützlich sein, wenn man nicht weiß, ob die Festplatte eventuell ein Problem hat. Jetzt beruht die ganze Rechenkapazität allein auf dem reinen Arbeitsspeicher. Dadurch dauert es natürlich viel länger, aber man kann das System wenigstens benutzen und prüfen


    Schritt 1)
    Arbeitsspeicher prüfen lassen
    Es kann ja sein, dass eine der RAM-Bänke defekt ist. Im Normalbetrieb werden alle angesprochen und führen deshalb zu Systemabstürzen, wenn eine defekt ist.


    Schritt 2)
    Versuchen, auf die Festplatte zuzugreifen. Klappt das, bitte die Festplatte prüfen und korrigieren lassen. Je nach Kapazität und Datenmenge kann das dann Stunden oder Tage dauern. Handelt es sich aber um ein datentechnisches Problem, wird es dabei auch behoben.


    Schritt 3)
    Notfallkopie von wichtigen Daten ziehen.
    Es kann sein, dass du gerade zum letzten Mal Zugriff auf die Festplatte hast. Schalte deshalb den Rechner erst ab, wenn du die wichtigsten Daten auf einen anderen Datenträger kopiert hast.


    Schritt 4)
    Rechner herunterfahren und im normalen Modus neu starten. Im Normalfall bootet er dann wieder. Klappt es jedoch nicht, hast du wenigstens schon einmal deine wichtigen Daten in einer 1:1 Kopie gerettet.
    Findet der Rechner die Platte nicht mehr, kann es an einem anderen Problem liegen: Hardware-Defekt.


    6) Hardware-Defekt suchen
    Nein, der Rechner bleibt weiterhin zu. Wir arbeiten nicht "am offenen Herzen", sondern mit Köpfchen.


    Wenn man gerade ein neues Gerät angeschlossen hat, kann das den Fehler verursachen.
    Der Fehler kann durch eine falsche Befehlssequenz ausgelöst worden sein oder dadurch, dass das Gerät keine Rückmeldung gibt.
    Entferne das Gerät und versuche, den Rechner neu zu starten.
    Läuft es gut, wird der Rechner nun (mit evtl. ein paar Fehlermeldungen) neu starten und du kannst das Gerät später wieder korrekt anschließen.


    Wenn man ein internes Gerät lange nicht benutzt hat, kann es innen verschmutzen oder einen anderen Defekt bekommen, der sich erst jetzt bemerkbar macht.
    Kartenleser sind dabei die Geräte, die wohl am häufigsten als Verursacher gefunden werden, weil in ihre Schächte Staub eindringen kann. Benutzt man sie lange nicht, können beim nächsten Gebrauch Fehlerströme entstehen.
    Hier hilft es vielleicht, eine Karte mehrmals immer wieder hinein zu stecken und heraus zu ziehen. Das reinigt die Kontakte wieder.


    7) Interne Hardware technisch abkoppeln/b]
    Das BIOS ist das erste und wichtigste Betriebssystem des Computers. Über das wird die Stromversorgung und Datenverbindung aller eingebauten Geräte gesteuert.
    Wenn wir dort einstellen, dass das Gerät keinen Strom mehr bekommen soll, wird es auch nicht gestartet. eingebunden und geprüft. Ohne das kann es dann aber auch keine Fehler mehr verursachen.


    [b]8) Interne Hardware physisch abkoppeln
    Jetzt heißt es wirklich: "Stromstecker raus, Rechner auf und Stecker der Geräte raus".


    Bevor ihr loslegt ...
    Nehmt eure Handycam oder eine Kamera und fotografiert alle Anschlüsse und wohin die Kabel verlaufen. Später könnt ihr diese Fotos dann benutzen, um die richtigen Kabel wieder an die richtigen Kontakte anzuschließen.


    Zieht jetzt überall die Stecker ab, die zu Kartenleser, CD/DVD-Laufwerk und zusätzlichen Festplatten führen. Nur die Hauptfestplatte bleibt angeschlossen.


    Spätestens danach sollte der Rechner wieder starten, wenn ein Hardwareproblem vorliegt.
    Startet er trotzdem nicht .. und ihr habt eine SSD als Bootplatte eingebaut... kann es sein, dass sie defekt ist. Die Lebenszeit einer SSD berechnet sich nicht nach dem Alter sondern danach, wie viele Schreibvorgänge stattgefunden haben.
    Mit jedem dieser Vorgänge "braucht sie sich etwas auf" . Eine sehr intensiv genutzte SSD hält deshalb auch viel kürzer als eine "klassische" HDD


    Defekte Platten kann man versuchen, in einem anderen Rechner wieder (datentechnisch) reparieren zu lassen. Stellt sich dabei ein schwerwiegender Fehler heraus, muss man aber eine andere Platte einbauen... und darf nicht mehr die reparierte verwenden.


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    Erfahrungswerte
    Natürlich habe ich selbst auch schon alle Probleme gehabt. Bis auf das mit der SSD ist mir nichts mehr fremd *lach*


    Vor rund einem Jahr ist mir eine externe Festplatte gecrasht.
    Zuvor waren kurzzeitige Fehlermeldungen aufgetreten, deren Ursache ich aber auf den alten Rechner und Betriebssystem schob. Irgendwann wurde die Platte dann schlagartig extrem langsam ... da war es aber schon zu spät, sie noch sichern zu wollen.
    Einige MB dauerten mehrere Minuten. Ähnlich lange dauerte es auch, die Inhalte anzeigen zu lassen.
    Sinnlos, unter den Bedingungen noch > 1 TB an Daten sichern zu wollen. Die Daten, die ich nicht noch einmal zusätzlich auf anderen Platten gesichert hatte, waren verloren.


    Vor 5 Tagen streikte der Rechner dann komplett.
    All die vielen Möglichkeiten halfen nicht. Die Ursache für den Defekt war ein eingebauter Kartenleser, den ich noch nie benutzt hatte. Ich wollte alle Daten von allen vorhandenen Datenträgern sichern und hatte gerade den USB-Leser nicht zur Hand.
    Da der Rechner eigentlich nur ein uraltes Gebrauchtgerät war, das ich technisch modernisiert hatte, kann viele Jahre lang Staub in den Leser eingedrungen sein.
    Erst als ich diesen Gedankengang hatte, konnte ich den Rechne wieder starten ohne ihn vorher demontieren zu müssen:
    Karte rein, Karte raus.. das dann ca. 10x wiederholt. Danach startetet der Rechner wieder ohne Probleme.


    Manchmal kann man einfach nichts mehr machen, aber manchmal hilft "einfach die richtige Idee" weiter, um einen Crash ganz einfach zu beheben.