Pflegekräfte im mobilen Einsatz

  • Viele ältere Menschen benötigen Hilfe bei ganz normalen Alltagsverrichtungen. Das reicht von einfachen Handreichungen, die nur einige Male pro Woche erledigt werden müssen bis hin zur mehrmals täglichen Hilfe.
    Pflegeheime sind teuer und nur wenige können sie sich leisten. Gleichzeitig wollen viele ältere Menschen auch nicht aus ihrer gewohnten Umgebung heraus gerissen werden.
    Für diese Menschen sind mobile Pflegedienste eine Alternative, die sie gerne in Anspruch nehmen, um ihr Leben weiterhin in der gewohnten Umgebung leben zu können.


    Pflegedienste verbreiten sich immer weiter. Es ist eine Branche mit sehr guten Zukunftsaussichten.
    Leider herrscht gerade bei den mobilen Pflegediensten noch Personalknappheit, so dass der Beruf sehr stark durch die Uhr geprägt ist.


    mobiles Pflegepersonal wird teilweise sogar überregional eingesetzt
    Für das Personal bedeutet es, dass es durchaus sehr lange Wege zurücklegen muss. Je länger die Wege zwischen den einzelnen Kunden, desto weniger Kunden können pro Tag betreut werden.


    mobiles Pflegepersonal arbeitet im Schichtdienst.
    Wer morgens zum Beispiel einen Kunden wäscht, entkleidet ihn in der Regel abends nicht. Das wird dann ein Kollege aus der nächsten Schicht machen.


    mobiles Pflegepersonal beginnt sehr früh am Tag und arbeitet bis tief in die Nacht
    Je länger der Weg, desto früher muss das Personal mit seiner Tour starten. Die Startzeit wird durch den Zeitaufwand zum ersten Kunden bestimmt.
    Der Feierabend bestimmt sich durch die Zeit nach der letzten Betreuung bis zum Heimatstützpunkt des Personals.


    Wochenenddienst beginnt viel früher und endet viel später als normaler Wochendienst
    In der Regel müssen Kollegen ersetzt werden, die frei haben und deshalb fallen viel weitere Wege an. Um überhaupt das Pensum zu schaffen, werden die Kunden deshalb viel früher als an Wochentagen betreut.
    Aus dem gleichen Grund erfolgt auch die Abendversorgung der letzten Schicht viel später.


    Regelpflegezeiten müssen immer wieder unterschritten werden
    Einfache Handreichungen müssen viel schneller als vorgesehen erledigt werden, um überhaupt rechtzeitig zum nächsten Kunden kommen zu können.


    Gerade in zu betreuenden Flächengebieten gibt es deshalb immer weniger Pflegedienste, die noch weitere Kunden aufnehmen können.
    Die Versicherungen und Kassen zahlen nur für eine vorgesehene Pflege-Minutenzahl. In Flächengebieten ist das Personal jedoch länger unterwegs als dass es seiner eigentlichen Aufgabe nachkommen kann. Die Fahrerei wird jedoch nicht bezahlt.
    Kunden werden deshalb nur noch zusätzlich aufgenommen, wenn sie keinen zusätzlichen Fahraufwand bedeuten.


    Tipp aus der Praxis:
    Wenn ihr selbst hilfsbedürftig werdet, hört euch nicht nach bestimmten Pflegediensten um, sondern schaut, welcher Dienst in eurer direkten Umgebung aktiv ist. Wird euer Nachbar schon betreut, wird der gleiche Pflegedienst eher die für euch nötige Kapazität frei haben als ein Dienst der 1 Km weiter aktiv ist. Pflegezeit ist Geld. Fahrzeit ist Verlust.


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    Ich treffe regelmäßig mobiles Pflegepersonal bei ihren Einsätzen.
    - Die Frauen und Männer sind sehr freundlich und professionell, jedoch merkt man es ihnen auch an, dass sie unter sehr starkem Zeitdruck stehen. Das Ausfüllen der Abrechnungsunterlagen dauert durchaus länger als die Hilfe beim Kunden.
    - Während die übrigen Bevölkerung am Sonntag auch mal länger ausschläft, werden Kunden von Pflegediensten schon ab kurz nach 6 Uhr morgens und abends sogar nach 22 Uhr betreut.
    - Manche Pflegekräfte können erst nach rund 70 Kilometern Strecke ihre Runde wieder in Richtung Heimatstützpunkt zurück lenken.

    Kunden sollten sich jedoch nicht dazu verführen lassen, dem Pflegepersonal Zeit zu sparen indem sie auf (bezahlte) Hilfeleistungen verzichten.


    Keinesfalls sollten allein lebende Kunden einer Pflegekraft einen Haustürschlüssel aushändigen, damit die nicht so lange vor der Tür warten müssen.
    Falls überhaupt, wird nur der Pflegedienstleitung ein Schlüssel ausgehändigt. Diese ist dann auch für eventuellen Verlust oder Missbrauch verantwortlich und haftbar. Gibt es einen Haftungsausschluss im Pflegevertrag, sollte auch ihr kein Schlüssel ausgehändigt werden.