Panne im AKW Beznau wurde erst nach drei Wochen bemerkt!

  • Die Ausreden und Beschwichtigungen sind wirklich lesenswert.
    Im Notfall hätte man ja noch per Hand die Ventile öffnen könne oder die Feuerwehr hätte die Wasserversorgung übernehmen können.


    Da fragt man sich wirklich, ob die Betreiber nichts aus Tschernobyl und Fukushima gelernt haben.
    Automatische Notfall- und Reservesysteme sollen ja dafür sorgen, dass zunächst menschliches Eingreifen nicht nötig ist. Tritt ein Fehler auf, springt sofort ein Reservesystem ein.


    Man stelle sich einmal vor ...
    Wenn eine Grundwasserquelle zu wenig Wasser hat, werden ganze Städte erst dann aus anderen Quellen versorgt, wenn sich der Erste beschwert, dass er kein Wasser zum Kochen mehr hat.
    Dann erst geht das Personal hin, telefoniert mit anderen Wasserspeichern, damit die die Leitungen frei geben und die jeweilige Stadt versorgt werden kann.
    In der normalen Wasserversorgung gibt es schon seit Jahrzehnten automatische Reservesysteme, die menschliche Eingriffe nur im äußersten Notfall erfordern. Wenn man mal einige Stunden kein Wasser hat, kann man auch trotzdem noch überleben.


    Bei KKW sieht das aber anders aus.
    Wenn das Kühlsystem einen Wassermangel hat, muss das Manko sofort ausgeglichen werden. Ab einem bestimmten Punkt gibt es keine Rettung mehr.. auch wenn man faktisch ein ganzes Meer zum Kühlen benutzen würde.
    Ein paar Stunden genügen schon .. das sind genau die Stunden, die nötig wären, damit Menschen unvorbereitet die Arbeit eines vollautomatischen Notfallsystems übernehmen müssten.



    Die größte Kritik sollte sich aber an die Kontrolleure richten
    Wie kann man nur so fahrlässig handeln, ein Notsystem nach erfolgter Prüfung nicht wieder zu aktivieren ? Ich bezeichne das als fahrlässigen Tötungsversuch an Millionen von Menschen.
    Da kann man sich nicht auf irgendwelche fehlerhafte Vorschriften herausreden. Die Verantwortlichen haben bewiesen, dass sie nicht in der Lage sind, gefahrenbewusst zu denken und zu handeln. Sie haben also definitiv den falschen Beruf.

  • Tchernobyl hat mutmasslich meinen Bruder das Leben gekostet - das mutmassten die Mediziner schon damals, und diese Vermutung bleibt bis heute aufrecht in den Köpfen aller, die seinen Krankheitsverlauf kannten und kennen.


    Die Informationsflut, die auf einen einströmt, wenn man nur mal versucht, sich über Tchernobyl (und dessen Folgen) schlau zu machen, sollte eigentlich schon in der Lage sein, die Menschheit über die Gefahren, die hinter Atomkraft nun einmal stecken, bewusst zu machen. Diese sind ja nun auch nicht "nur" lokal im Umfeld von x km rund um das AKW gesiedelt (was auch schon schlimm genug wäre, keine Frage - es stehen MENSCHENLEBEN auf dem Spiel, nie vergessen!) - ein Atomunfall kann (und wird es auch - IMMER) global seine Folgen nach sich ziehen.


    Um den Befürwortern von Atomkraft nun zumindest in EINEM oft gehörten Punkt den Wind aus den Segeln zu nehmen: Ja - Unfälle können und werden passieren - egal, was man macht. Aber mir sind nur wenige Arten von Unglücken bekannt, an deren Folgen die GLOBALE (!!!) Menschheit "zu knabbern" haben wird - vergesst das bitte nicht.


    Für was wird Kernkraft verwendet? Klar doch - auch ich benötige Strom, um diesen Post zu verfassen (mein PC ist kein Perpetuum Mobile), und auch ich habe meine Räumlichkeiten und mein Badewasser gerne wohlig warm ... wer friert schon gerne in seiner eigenen Wohnung (gerade im Winter) und wer duscht schon gerne kalt. Aber Energiegewinnung geht auch anders ...

  • Vielen Dank an unseren "Querdenker" :thumbup:


    Die etwas Älteren haben in ihrer Jugend das mit Tschernobyl noch direkt miterlebt.. sowohl im der ehemaligen DDR als auch in der BRD, der Schweiz und Österreich.
    Über ganz Westeuropa gab es radioaktiven Niederschlag und es wurde geraten, Gartenarbeiten möglichst nur mit Handschuhen zu verrichten.


    Selbst heute kann man noch keine Pilze oder Wild aus diversen Bergregionen verzehren, weil sie immer noch zu stark radioaktiv belastet sind. Tschernobyl ist nicht nur Kraftwerkkomplex, sondern auch synonym für eine atomare Katastrophe, die kontinentale Auswirkungen hatte und weiterhin hat. Es war nur die erste ihrer Art , leider aber nicht die letzte.


    In Japan schien der GAU in Fukushima keine so großen Auswirkungen gehabt zu haben.
    Bereits nach einigen Monaten wurden die Import- und Exportsperren für Lebensmittel und Maschinenteile wieder aufgehoben. Jetzt werden sogar wieder Menschen in der Nähe von Fukushima angesiedelt.
    Es wurde aber bereits nachgewiesen, dass sich radioaktives Wasser, das zum Löschen und zum Kühlen des AKW benutzt wurde, bereits bis vor die Küsten von Amerika ausgebreitet hatte.


    Merke:
    Atomare Unfälle und Katastrophen sind immer auch kontinentale und globale Katastrophen. Selbst wenn die Strahlung nicht weit reicht, tragen Wind, Wetter, Meeresströmungen den Fallout doch über die ganze Erde.
    Radioaktivität kann man nicht wie Luftverschmutzung ansehen (die auch globale Auswirkungen hat). Einmal verseuchte Landmassen kann man nicht mehr reinigen oder dekontanimieren. Die Strahlung bleibt über Generationen bestehen und schwächt sich nur sehr langsam ab.

  • Als weiteres Problem wäre hier noch die Sache mit der Halbwertszeit anzuführen.


    Wenn ein Stoff eine Halbwertszeit von 1 Jahr hat (unrealistisch, aber ich nehme den Wert trotzdem mal - mit der 1 als Faktor lässt sich einfacher rechnen), so heisst das NICHT, dass nach 2 Jahren alles wieder so ist, wie es vor dem Atomunglück einst war.


    Halbwertszeit 1 Jahr bedeutet viel mehr, dass die Strahlung nach 2 Jahren "nur noch" halb so stark ist, wie nach 1 Jahr. Nach nem weiteren Jahr, also nach 3 Jahren, "nur noch" halb so stark, wie nach 2 Jahren.


    Erlaubt euch mal den Spaß und rechnet eine beliebige Zahl x immer brav durch 2. Ich schwöre euch, ihr rechnet noch, wenn ihr alt und grau seid und kommt dennoch NIE auf 0.


    Nun kommt bei Kraftwerken noch erschwerend dazu, dass wir hier ganz bestimmt nicht über Halbwertszeiten von 1 Jahr zu diskutieren brauchen - hier gehts eher um ZIG Jahre - unterschätzt das nicht.


    So wie es beim Beispiel Tschernobyl VOR dem Unglück mal war, wird es in der ganzen Zukunft der Weltgeschichte NIE WIEDER werden - DER Zug ist abgefahren.


    Noch erschwerender kommt hinzu, dass von Tschernobyl nicht die einzige radioaktive Strahlung ausgeht, von der diese Erde bereits belastet ist. AKW Fukushima, dann dürfen wir Hiroshima nicht vergessen, auch wenn es hier um einen Bombenangriff geht, und so fort.


    Dieser Planet ist radioaktiv verseucht und wird es IMMER bleiben - einzige was die Menschheit noch machen kann (und um Gottes Willen auch SOLLTE - ich PLÄDIERE dafür!), ist die Abschaltung weiterer Gefahrenquellen.


    Liebe Verantwortlichen, NEHMT DEN MIST VOM NETZ und SEHT ZU, dass ihr die Sch...... vernünftig entsorgt bekommt - habt ihr genug zu tun, denn auch das ist nicht so einfach, wie es sich vielleicht anhört.

    "Ich weiß nicht, wer mich in die Welt gesetzt hat, und auch nicht, was mein Körper, meine Seele, meine Sinne und jener Teil meines Ichs sind, der denkt. Ich sehe überall nur Unendlichkeiten, die mich wie ein Atom und wie einen Schatten einschließen." (Blaise Pascal)

  • Das mit der Halbwertzeit ist völlig korrekt :thumbup: Rechnerisch kommt man nie auf Null .


    Man muss aber auch bedenken, dass es natürliche Radioaktivität gibt, die überall latent vorhanden. Einem gewissen Wert ist der Mensch also dauernd ausgesetzt. Dieser natürliche Wert ist das Optimum, was erreicht werden kann und muss.
    Aus diesem Grund muss auch kein rechnerischer Nullwert erreicht werden.


    Mit der Abschaltung ist es nicht getan. Es ist nur der erste Schritt.
    Danach muss der ganze Komplex demontiert, dekontaminiert und entsorgt werden. Je näher man dabei dem eigentlichen Reaktor kommt, desto aufwendiger wird es.
    Mit jedem Meter näher an den Kern, steigt auch die Radioaktivität immer weiter. In der letzten Phase können Menschen am Zerlegen eigentlich nicht mehr beteiligt werden, da dort sofort tödliche Strahlung herrscht.
    Selbst ferngesteuerte Geräte und Roboter stellen bereits nach relativ kurzer Zeit ihren Betrieb ein.


    Das erste Kraftwerk wird schon seit mehreren Jahrzehnten demontiert. Noch ist man nicht so nah am Kern angekommen, dass man nur noch mit Robotern arbeiten kann. Über 80% (?) sind schon demontiert und dekontaminiert worden worden. Für den Rest setzt man mindestens noch einmal die gleiche Zeit an.


    Ein Kernkraftwerk ist schnell gebaut. Es wieder zu demontieren dauert aber mehrere Generationen und was dann noch übrig bleibt, muss strahlungssicher eingelagert werden.



    PS:
    Aktuell werden schon wieder massive Fehler gemacht.
    Die Kraftwerksbetreiber hatten von Anfang an die Auflage, von allen Einnahmen jeweils einen gewissen Teil für die Entsorgung des Kraftwerkes zurück zu stellen. (Rückstellung)
    Die Betreiber sollten also nach der Abschaltung auch für die Entsorgung Sorge tragen müssen .


    Jetzt teilen sich die Konzerne aber auf. Eine Sparte "betreibt" die Kraftwerke weiter.
    Die Abschaltung des letzten Kraftwerkes in Deutschland wird schon in wenigen Jahren erfolgt sein. Die Aufgabe der "neuen Betreiber" wird also nur noch die Demontage sein.
    Auch wenn die "neuen Firmen" (scheinbar) viele Milliarden als Grundstock mitbekommen, reicht das Geld nicht aus um auch nur ein einziges KKW wieder zu demontieren und zu entsorgen. Es würde nur reichen, wenn alle Einnahmen des ganzen Konzerns auch weiterhin zur Verfügung stehen würden.
    Diejenigen, die also Jahrzehnte an der Atomkraft verdient haben, entziehen sich ihrer Verantwortung, stellen sich als "Grünstromfirma" dar und überlassen die Verantwortung für die Folgen der Bevölkerung. Die vorherigen Rückstellungen fließen aber in andere Kanäle.


    Und dann gibt es noch "lokalpatriotische Regionalverwaltungen"
    Sie verhindern, dass auch in ihren Gebieten nach geeigneten Endlagern für die letzten Reste gesucht werden.
    Hier kann man nur von Glück sagen, dass die Demontage so lange dauern wird.
    Wenn man die Endlager wirklich dringend benötigt werden, werden die verantwortlichen engstirnigen Politiker schon lange vermodert sein .. und mit ihnen hoffentlich auch die lokalpatriotische Denkweise.


    Die Hoffnung der Menschheit liegt nur darin, dass man sich technisch massiv weiter entwickelt.
    Nur dann kann wirklich alles dekontaminiert werden. Falls die dazu nötige Technik nicht weiter entwickelt werden kann, kann man immer noch auf die Raumfahrttechnik setzen.


    Dann müssen eben faktisch ganze Kraftwerke stückweise mit Raketen von der Erde weggebracht werden.
    Die erste Idee wäre, den Mond als Lagerstätte zu nutzen. Das ist auch keine Lösung.
    Der ganze atomare Anfall muss dahin wo er nie wieder Schaden anrichten kann. Was liegt näher, als ihn in das größte Atomkraftwerk zu bringen das wir kennen ? Die Sonne.


    Entwickelt sich die Menschheit immer weiter, gibt es also auch eine wirkliche Endlösung.Die ist aber nicht billig und es gehen auch sehr viele Ressourcen verloren.
    Seit Beginn hat sich das Gewicht der Erde noch nie verringert. Sie wurde durch Kometen und andere Fremdkörper immer nur schwerer. Spätestens dann wird sie aber leichter werden weil das Material ja wirklich in großen Mengen entfernt wird.
    Millionen von Tonnen müssen wieder ausgeglichen werden. Macht man es nicht, wirkt es sich auf die Umlaufbahn der Erde aus.


    Ohne Erfahrung KKW zu bauen ist also nicht nur eine Fehlentscheidung gewesen, unter der die ganze Menschheit leiden muss. Es ist auch eine Fehlentscheidung gewesen, die sich auf den ganzen Planeten auswirken wird.
    Bereits jetzt driftet die Erde immer weiter von der Sonne weg in den stellaren Raum. In Millionen von Jahren wird es ein Eisplanet werden.


    Hier kann man nur von (zweifelhaften) Glück sprechen, dass bis dahin die Sonne schon an ihrem Ende angekommen ist: Sie wird sich zuerst aufblähen und dann implodieren. Damit sind dann auch alle Dummheiten der Menschheit vergessen, weil es keinen geben wird, der sich noch daran erinnern kann.
    Die Menschheit darf/muss sich aber nicht schon vorher selbst ausrotten und ihren Planeten unbewohnbar machen.


    Entscheidet euch richtig. Eure Entscheidung beeinflusst auch die Entscheidung eurer Kinder und die dann wieder ihre Kinder.
    Es ist ein Schmetterlingseffekt, der sich über Generationen hinziehen wird.