Warum ist Wählen eigentlich wichtig ?

  • In Deutschland gibt es nicht nur ein Wahlrecht, sondern sogar eine Wahlpflicht. Wer nicht wählen geht, wird aber nicht bestraft.


    Damit eine Partei überhaupt ins Parlament kommen kann, muss sie mindestens 5% aller gültigen Wählerstimmen haben.
    Auch alles andere läuft nur in Prozentzahlen ab.


    Stell dir nun vor, von 100 Millionen Wählern gehen alle zur Wahl.
    5% wären dann schon 5 Millionen Wähler, die die Partei gut finden. Das ist schon eine ganze Menge an Menschen, die von dieser Partei vertreten werden.


    Stell dir aber andererseits vor, dass von dem 100 Millionen nur 100.000 zur Wahl gehen.
    Dann sind 5% gerade einmal 5.000 Wähler, die die Partei gut gefunden haben. Und obwohl dass nicht der Rede wert ist, haben diese 5.000 vielleicht eine Partei gewählt, die dann etwas durchsetzt, was für die übrigen 99.995.000 Wähler nur Nachteile bringt.


    Ganz "Dicke" kommt es aber dann, wenn von den 100.000 Wählern dann 51.000 diese eine Partei wählen würden.
    Sie hätte die absolute Mehrheit und könnte über 99,949 Millionen Menschen bestimmen.



    - Je mehr also zur Wahl gehen und dort ihre Stimme abgeben, desto weniger Macht haben Randgruppen, die eigentlich keiner haben will.
    - Je mehr zur Wahl gehen, desto mehr Wähler werden durch die jeweiligen Parteien vertreten.


    Wieso gibt es eigentlich eine 5%-Klausel ?
    Die 5%-Hürde in Deutschland soll verhindern, dass kleine extreme Randgruppen keine Möglichkeit bekommen über alle zu bestimmen.


    Das ist eine Lehre, die man nach dem 2. Weltkrieg aus der Geschichte gezogen hat.
    Die "Weimarer Republik" war die erste Demokratie in Deutschland nach der Monarchie. Damals gab es auch schon eine Hürde. Die war aber nicht in Prozentwerten alle Wähler, sondern eine feste Zahl.
    (Ich glaube, es waren 35.000 Stimmen nötig, damit eine Partei ein Mitspracherecht hat)


    Dieser kleine "Fehler der Geschichte" löste schlussendlich auch den zweiten Weltkrieg aus, weil durch ihn ein Mann die Macht ergreifen konnte.
    Nach dem heutigen Wahlsystem hätte er keine Chance, mit seinen paar "Männeken" genügend politischen Einfluss zu bekommen.


    Aber Vorsicht !
    Das aktuelle Wahlsystem ist auch nicht unfehlbar. Es muss nur genügend Leute geben, die sich sagen "wählen nutzt nichts. Die machen sowieso was sie wollen" und dann nicht wählen gehen.
    Wenn zu wenige zur Wahl gehen, kann genau da Gleiche noch einmal passieren. Da nutzt dann auch keine 5%-Hürde mehr.


    In dem Sinne:
    Wenn eine Wahl ansteht, hebt euren Hintern hoch, geht an die frische Luft und schaut in eurem Wahllokal vorbei. Ihr müsst nur euren Ausweis dabei haben.


    Wenn ihr keine Partei gut findet, wählt trotzdem. Nehmt einfach das "Müttergenesungswerk" oder eine sonstige Partei. Je ideeller die Ziele, desto höher die Chance, dass deine Stimme am Ende nichts bewirkt.
    Es kommt dir ja nicht darauf an, dass diese Partei gewinnt. Hauptsache deine Stimme ist überhaupt dabei und sorgt dafür, dass du eine Partei verhinderst, die du nicht haben willst.


    Pass auf. Manchmal geht der Schuss nach hinten los.
    Dann wählen zu viele Unentschlossene die gleiche Randpartei und sie bekommt dann doch etwas zu sagen. Damit du dann damit trotzdem noch leben kannst, solltest du eine Partei nehmen, die wirklich nur Positives für alle will.


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    Was mache ich bei einer Wahl ?
    Natürlich habe ich mich schon vorher informiert. Vor einigen Jahren habe ich auch aus Protest mal eine "Randgruppen-Partei" gewählt. Tolle Sache, weil viele andere wohl die gleiche Idee hatten .. schwupps, saß sie plötzlich im Parlament und hat alles Sinnvolle abgeblockt, selbst aber nichts auf die Reihe gebracht.
    Das war also keine so gute Idee, die Partei aus Protest zu wählen.


    In meinem Bundesland sind in einigen Tagen auch mal wieder Wahlen.
    Ich habe eben schon per Briefwahl gewählt. Diesmal aber nicht versucht, alle Parteien "abzuwählen", sondern die genommen, von der ich mir das Beste für dieses Bundesland erhoffe.


    Ob diese Partei nun gewinnt oder nicht, tut nichts zur Sache.
    Ich habe mit meiner Stimme dafür gesorgt, dass es radikale Parteien etwas schwerer haben, über mein Leben zu bestimmen.
    Wenn ich "Glück habe", wird die Partei (mit)entscheiden, die ich gewählt habe.
    OB die dann aber auch das macht, was sie versprochen hat, wird wieder die Geschichte erweisen.


    Am Ende bedeutet eine Wahl immer nur, dass man einer bestimmten Gruppe eine Chance gibt, ihre Ziele durchzusetzen.
    Macht sie es nicht richtig, kann man beim nächsten Mal ja einer anderen Gruppe eine Chance geben.


    Geht man jedoch nicht zur Wahl, gibt man den Gruppen eine Chance, die man nie wählen würde.
    Warum ? Na, sonst hättest du sie doch gewählt, um sie zu unterstützen .. oder ? :rolleyes: