Strompreise: Mehr verbrauchen kann billiger sein.

  • Wir wollen alle Geld sparen. "Wenn ich weniger verbrauche, spare ich Geld"


    Diese Regel ist logisch, stimmt aber nicht immer.
    Stromanbieter haben ihre eigenen Regeln, die nicht immer der Logik folgen.


    Ich nehme jetzt ein paar typische Jahresverbräuche, die ich mir einfach so ausgedacht habe.
    "Sparhansel" = 1.000 kWh
    "Normalo" = 2.500 kWh
    "Luxusliebhaber" = 5.500 kWh
    "Verschwender" = 8.000 kWh

    Natürlich kostet der Strom für den Verschwender am Ende bedeutend mehr als das des Sparhansels. Aber, was kostet eine einzelne kWh und was die Grundgebühr ?


    Bei EON zieht man die Grenze bei 7.000 kWh
    Bis dahin kostet das kWh für alle gleich.
    Verbraucht man jedoch nur 1 kWh mehr kostet jede kWh 0,55 ct/kWh mehr.
    Insgesamt zahlt man dadurch dann im Jahr rund 38 Euro mehr.


    "Siehst du ? Sparen lohnt sich also doch"
    Nein, eben nicht .... weil ... ab 7001 kWh zahlt man keinen Grundpreis von 108 Euro mehr. Man spart also durch den Mehrverbrauch sogar noch rund 62 Euro ein !


    Bei "Grüner Funke" wird es immer billiger, je mehr man verbraucht
    Sparhansel zahlt pro kWh 24,38 Cent
    Normalo zahlt pro kWh 22,99Cent
    Luxusliebhaber zahlt nur noch 22,80 Cent
    Verschwender ist nur noch mit 22,52 Cent dabei


    Der arme "Sparhansel" .
    Würde er 50% mehr Strom verbrauchen, würde es ihn nur 45% mehr im Jahr kosten. Mit 1.500 kWh zahlt er nämlich nur noch 23,59 ct/kWh.
    Bei diesem Anbieter bedeutet also jede Einsparung an kWh gleichzeitig auch einen höheren Preis pro Kilowattstunde.


    Die Preise habe ich durch Ausprobieren heraus bekommen. Seltsamerweise steigt der Strompreis jedoch ab 1001 bis 1400 kWh auf 24,40 ct/kWh. Der Sparsame wird also sofort ab 1 kWh über 1000 kWh bestraft und ab 1.500 wieder belohnt.


    Nun gut. Unter einer gewissen Grenze gibt es dann günstigere Anbieter. Für dieses Beispiel war es aber nötig, immer den gleichen zu nehmen.
    Jeder Anbieter hat andere Tarifmodelle. Man sollte deshalb jedes für sich betrachten.


    Was lernen wir daraus ?


    Bevor ihr den Anbieter wechselt, schaut euch nicht nur euren gerundeten Verbrauchswert an, sondern gebt auch einmal 100 kWh mehr oder weniger ein. Notiert euch die Zahlen.
    Am Ende des Jahres schaut auf den Stromzähler und rechnet nach, ob ihr den Jahresverbrauch zusammen bekommen habt.


    Wenn ihr zu wenig habt ... und deshalb pro Kilowatt mehr zahlen müsstet:
    Schaltet einfach ein paar Großverbraucher ein (z.B. Heizlüfter, Klimaanlage, Backofen) und treibt damit den Verbrauch nach oben.
    Vorsicht Sparhansel ! Für dich gilt das nicht ! Spare weiter wie bisher jedes Kilowatt ein.


    Ja, ich weiß. Das ist nicht gut für die Umwelt. Ich mache die seltsamen Stromtarife aber nicht, sondern die Anbieter. Wendet euch an sie, wenn ihr solche Mehrverbrauch-Belohnungen als negativ empfindet.
    Hier geht es aber nur ums Geldsparen. Wenn man für weniger mehr zahlen soll, muss man eben mehr verbrauchen, um weniger zu bezahlen.