Coffee to go / Café to go / Kaffee zum Mitnehmen - Abzocke mit Billig-Kaffee

  • Coffee to Go wird immer beliebter. Kaum noch ein Kiosk ist ohne Automaten mit dem er den "Kaffee zum Mitnehmen" anbietet.


    Der überwiegende Teil der Kioske benutzt den gleichen Automaten, da er einfach zu bedienen und zu warten ist und einen relativ großen Wassertank hat.


    Da mein "Kiosk um die Ecke" auch so ein Gerät hat, und ich einmal bei der Reparatur geholfen habe, habe ich auch einen kleinen Einblick in die Technik und in die anfallenden Kosten bekommen.


    Die Geräte sind mit mehreren Kammern bestückt in denen sich die diversen Pulver für Heißgetränke befinden. Je nach gewünschtem Getränk mischt die Automatik nun die verschiedenen Pulver zusammen und entlässt sie über die Ausgabe. Dann kommt heißes Wasser hinzu und fertig ist der (Instant)Kaffee.


    "Mein Kiosk-Betreiber" legt sehr viel Wert auf hohe Qualität.


    Das fängt zuerst beim Kaffee selbst an.
    Hier nimmt er nicht die billigste Sorte, sondern eine sehr hochwertige. Die Dosierung hat er so angepasst, dass der Kaffee relativ kräftig ist.


    Beim Kaffeeweißer setzt er auch auf Qualität. Obwohl er sich bedeutend günstiger versorgen könnte, nimmt er den Weißer, der zum Kaffee empfohlen wird.


    Zucker lässt er nicht durch die Maschine dosieren, sondern stellt (relativ teure) Zuckersticks und Umrührsticks (auch recht teuer) bereit.


    Nun geht es weiter zu den Kaffeebechern.
    Bei billigen Pappbechern kann man einen leichten Kunststoffgeruch der Beschichtung feststellen sobald etwas Heißes eingefüllt wird. Dieser "Zusatzgeschmack" breitet sich auch recht schnell im Kaffee selbst aus.


    "Mein Betreiber" nimmt Becher, die teurer sind, dafür aber keinen Eigengeruch verströmen.


    Letzter Punkt ist der Plastikdeckel.
    Auch diesen haben einen Eigengeruch, wenn man die günstigsten einkauft. Die billigen erkenn man oft schon daran, dass die Öffnungen recht unsauber ausgestanzt sind und dass die Oberfläche relativ dünn/instabil ist.
    Je dünner der Kunststoff, desto eher hat er einen Eigengeruch.


    "Mein Kiosk-Betreiber" legt in allen Punkten Wert auf die beste Qualität und das reicht und schmeckt man dann auch. "Qualität hat ihren Preis" ?
    Der Kaffee kostet bei ihm (wie auch bei vielen anderen) gerade einmal 1 Euro.


    Gegentest in einer Bäckerei


    Sie hat exakt die gleiche Maschine da stehen. Da eine Bäckerei eigentlich noch mehr Wert auf Qualität legen sollte, könnte man also mindestens ein ähnliches Geschmackserlebnis erwarten.


    Die Bäckerei hat den Automaten erst kurze Zeit. Das kann man erkennen.
    Auch hier werden teure Zuckersticks angeboten. Gleichzeitig kann man sich auch zusätzlich noch an Kaffeesahne-Portionen bedienen.
    Die zusätzliche Kaffeesahne sollte das Ergebnis eigentlich noch verbessern.


    Ich sehe im Hintergrund jedoch die Papiertüten eines Billig-Kaffees mit denen die Kammern des Automaten befüllt werden.
    Schon aus dem Pappbecher strömt mir ein Gemisch aus Kunststoff und Kaffeegeruch entgegen. Der Deckel zum Becher war billigstes Machwerk.


    Okay. Zusätzliche Kaffeesahne kostet die Bäckerei im Einkauf rund 5 Cent mehr pro Portion. Beim Pappbecher, dem Deckel und dem Kaffee spart sie sie dann jeweils wieder rund 5 Cent pro Kaffee ein.
    Für die Bäckerei ist der Kaffee also rund 10 Cent günstiger als für den Kiosk-Betreiber.
    Da das Personal "hauptberuflich den Kaffeeknopf drückt", rechne ich einfach mal, dass dafür 10-20 Cent fällig werden.
    Maximal 1,50 würde ich also für diesen Kaffee in minderer Qualität angesetzt haben.


    "Was bekommen Sie für den Kaffee ?" - "2,60 Euro"


    Billigste Kaffee-Plürre für das 2,6fache was man sonst (für oft besseren Kaffee) überall in der Stadt bezahlt ?
    Jede Fast-Food-Kette bietet höhere Qualität zu besseren Preisen an


    Wer beim "Coffee to go" abgezockt wird, sollte den Anbieter beim nächsten Mal besser meiden. Der nächste Kiosk um die Ecke kann schon besser oder wenigstens billiger sein.