Sollte man noch einen Diesel kaufen ?

  • Noch einmal zur Erinnerung: Bis vor einigen Monaten war ich selbst noch Diesel-Fahrer.
    Mit einer gelben Umweltplakette galt ich nicht nur als Umweltsünder, sondern hatte auch ein Zutrittsverbot zu den meisten Ballungsräumen oder großen Städten.


    Ich kann also durchaus nachempfinden, wie es vielen Diesel-Fahrer gehen muss, die noch vor kurzer Zeit einen "sauberen Diesel" gekauft haben und jetzt bangen müssen, diese Gutgläubigkeit teuer bezahlen zu müssen.


    Ob nachgerüstet oder nicht . Die meisten Diesel erfüllen im realen Fahrbetrieb nicht die Voraussetzungen, unter denen man sie gekauft hat.
    Wer nicht nachrüsten lassen will, weil die Hersteller danach für nichts mehr garantieren wollen, muss damit rechnen, dass das Fahrzeug stillgelegt wird.


    Die Fahrzeuge, die aktuell noch als "sauber" gelten, werden das wohl bald auch nachweisen müssen. Die ersten Test belegen jedoch schon , dass viele diesen Test nicht bravourös absolvieren werden.


    Unabhängig davon werden wohl die meisten Diesel in nicht zu ferner Zukunft aus vielen Städten ausgeschlossen werden. Stuttgart, Hamburg und Düsseldorf waren nur der Anfang.
    So ähnlich fing es damals mit den Umweltzonen an .. die zwar nachweislich nichts gebracht haben, jedoch wegen EU-Grenzwerten weiterhin eingeführt werden.


    [hr]
    Kommen wir nun zu den Aussichten für Diesel-Fahrzeuge

    1) Diesel-Kraftstoff wird subventioniert und ist deshalb billiger als Benzin
    Es ist abzusehen, dass diese Subventionen demnächst fallen gelassen werden.


    2) Diesel-Fahrzeuge werden höher besteuert als Benziner
    Es ist nicht damit zu rechnen, dass die Steuern gesenkt werden.


    3) Diesel-Fahrzeuge verbrauchen weniger
    Das wird auch weiterhin so bleiben, jedoch werden die Unterschiede immer geringer werden.


    4) Diesel-Fahrzeuge kosten mehr als Benziner
    Das kann man angleichen, indem man eine entsprechend günstigere Version kauft.


    5) Diesel-Fahrer zahlen höhere Versicherungsprämien
    Diesel werden immer noch von Vielfahrern gekauft. Damit sie sich amortisieren, muss man mehr Kilometer fahren. Je mehr man fährt, desto höhere steigt die Gefahr, in einen Unfall verwickelt zu werden.
    Auch wenn die Jahresfahrleistungen von Diesel-Fahrern sinkt, werden die Versicherungen die Prämien nicht senken. Das "Vielfahrer-Image" wird anhalten und die hohen Prämien begründen wollen.


    6) Diesel haben höhere Wartungskosten
    Da ein Diesel mehr wiegt, hat er auch einen höheren Verschleiß an Reifen und Bremsen. Auch die Wartungsintervalle sind um einiges kürzer als bei einem gleichstarken Benziner.


    Wenn der Dieselkraftstoff genauso teuer wie Benzin wird, ist ein Diesel kein Vielfahrer-Fahrzeug mehr.
    Die vielleicht 2 Liter Einsparung pro 100 Kilometer gegenüber einem Benziner schaffen es nicht, die Zusatzkosten wieder herein zu holen.


    Wenn ein Diesel keinen Spareffekt mehr hat, wird auch der Wiederverkaufswert fallen.
    Als einziger Vorteil würde bleiben, dass ein Dieselmotor länger hält als ein Benziner. Leider ist aber selbst das nicht mehr sicher.


    Viele Autoklubs raten schon länger davon ab, noch einen neuen Diesel zu kaufen.
    Wenn man auch nur die Finanzen betrachtet, kann man diesem Rat nur zustimmen.


    PS:
    Wer doch gerne trotzdem noch einen Diesel fahren will, den kann ich persönlich gut verstehen. Ein Diesel entfaltet seine Kraft viel schneller als ein Benziner. Damit kann man auch mit wenig PS einem sogenannten Sportwagen eine lange Nase drehen. :joker:

  • Nachdem gestern ein Gericht entschieden hat, dass Städte Diesel-Verbotszonen einrichten dürfen, um die Stickoxide auf einen zulässigen Wert zu bekommen.


    Bereits ab April droht in den ersten Städten ein Fahrverbot. Hamburg hat schon vor einiger Zeit die Herstellung entsprechender Schilder in Auftrag gegeben.


    Vor einem halben Jahr hatte ich rein wirtschaftliche Aspekte beschrieben, die man für die Zukunft berücksichtigen muss. Nun kommen die drohenden Fahrverbote hinzu.


    Welche Diesel sind zuerst von den Diesel-Verboten betroffen ?


    Diesel mit Euro 4 und Euro 5 geht es zuerst an den Kragen.
    Sie werden die ersten Opfer werden.
    Wer jetzt noch einen neuen Diesel mit Euro 5 kauft, sollte sich in einer Region bewegen, in der es keine Umweltzonen und keine stark belasteten Städte gibt.


    Wer sich in einer Metropolregion einen neuen Diesel mit Euro 5 kauft, sollte "nur ein paar Euro" auf den Tisch legen.
    Es steht jetzt schon fast fest, dass der Wagen Ende 2019 nicht mehr in dieser Region fahren darf.
    Mehr als die Leasing-Raten bis zu dieser Zeit sollte der neue Wagen nicht kosten.


    Ebene hörte ich irgendwo im TV, dass ein Händler gerade noch die Hälfte des vorherigen Preises für einen Euro 5 bekommt... und das schon mit viel Mühe.


    Wer einen Euro 4 oder Euro 5 hat, sollte ihn baldmöglichst gegen einen anderen eintauschen.
    Jetzt aber nur keine Panikverkäufe. Wenn in deiner Region kein Euro 4 oder Euro 5 mehr fahren darf - verkauf ihn in eine Region, in der es keine Probleme gibt.
    Westeuropa ist groß. Im nahen Ausland sind Diesel nicht von solchen Sanktionen bedroht.


    Diesel mit Euro 6 werden die nächsten Opfer sein
    Sie haben nur einen Freifahrtschein bis höchstens bis zum 1. September 2019. Ab dann zählt nicht mehr das, was auf dem Papier steht, sondern was wirklich hinten raus kommt..


    Sicher ist nur, wessen Diesel die neueste Norm Euro 6e erfüllt.  
    Die Norm gibt es seit September 2017. Das erste Fahrzeug, das diese Norm erfüllte, wurde jedoch erst 2018 gebaut.


    Ist Nachrüstung eine Möglichkeit ?
    Nein. Eine Nachrüstung auf die neueste Norm kostet mehrere Tausend Euro, falls sie überhaupt bei deinem Diesel möglich ist.
    Damit erhöhst du jedoch nicht den Wert des Fahrzeuges. Du bekommst später also kaum mehr wieder als den realen Zeitwert des Fahrzeuges. Die Nachrüstung erhöht nur die Verkaufschance.


    Sind Benziner eine Alternative ?
    Nur für eine begrenzte Zeit. Die DUH steht bereits in den Startlöchern für die nächsten Aktionen um die Umweltbelastung zu verringern.


    Was ist mit Plugin ?
    Ein Plugin ist nur ein Benziner mit Tricksfaktor. Der angeblich so geringe Verbrauch, rührt nur daher, dass nur der Verbrauch auf den ersten 100 Kilometern gewertet wird.
    Irgendwann wird die Gesetzgebung auch diese Mogelpackungen dazu verdonnern, dass die gesamte Tankreichweite zur Bemessung heran gezogen wird. Danach bewertet schonen Plugin die Umwelt kaum.
    Ihnen drohen langfristig also auch Fahrverbote


    Experten raten dazu, Leasing-Fahrzeuge nur für maximal 4 Jahre zu leasen.
    Dieser Rat sagt schon viel darüber aus, wie Experten die Lage beurteilen. Sie sprechen nicht von einer gewissen Motorart, sondern sprechen einen generellen Rat aus.
    Selbst die Experten ahnen also nicht, welche Motorart nicht von Fahrverboten betroffen sein wird.