(Original-Thema: Mythos: Weltuntergang am 21.12.2012 bzw. 23.12.2012)
Die folgenden Texte entstanden im Jahr 2012 als der Weltuntergangsmythos publik und diskutiert wurde
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Eigentlich gab es immer wieder zu bestimmten Jahreszahlen "Weltuntergangsmythen".
Man erwartete zum Beispiel für das Jahr 1000 n.Chr. schon "das jüngste Gericht" und bereitete sich allgemein darauf vor.
Als die Pest im Mittelalter wütete, legte man es auch schon so aus, dass es eins der ersten Zeichen sei, das auf das bevorstehende Ende der Welt hinweisen würde.
Der letzte Weltuntergang wurde dann für das Neujahr 2000 n. Chr. prognostiziert .. als es wider Erwarten nicht eintrat, verwies man auf einen Auslegungsfehler und datierte den Weltuntergang auf das Ende des Jahres = Neujahr 2001.
Tja... wieder nichts passiert.
Für die Prognosen wurden immer wieder sowohl die alten Mayas, die Bibel als auch Michel Nostradamus (eigentlich Michel de Nostredame) herbei zitiert.
Man interpretierte Weissagungen, versuchte "geheime Botschaften" zu erkennen und suchte nach "Vorzeichen", die auf das Ende der Welt hinweisen würden.
Der aktuelle Mythos, der das Ende der Welt zum 21.12.2012 ankündigt, basiert eigentlich nur darauf, dass man eigenwillige Schlüsse aus dem Maya-Glauben bzw. deren alten Kalender zieht:
Der Maya-Kalender endet am 21.12.2012.. wenn man die historischen Zeitberechnungen auf den heutigen Kalender umrechnen will.
Bei der Prognose gibt es jedoch zwei ganz gravierende Fehler:
1) die Zeitumrechnung ist nicht gesichert.
Der Kalender der Mayas basiert auf Sonnen- und Planeten- und Sternenumläufen. Die Zurückdatierung auf das Datum der Weissagung müsste exakt auf den Tag genau geschehen. Dann müsste man die lokale Sternenkonstellation berechnen. Danach erst könnte man anhand dieser Basisdaten wieder in die Zukunft zu rechnen versuchen .. um dann bei einer vorhergesagten Sternenkonstellation an einem bestimmten Tag anzukommen.
Obwohl die Mayas oft mehr über Planeten- oder Sternenumläufe wussten als der "moderne Mensch", ist nicht gesichert, ob es ihnen auch möglich war, Bahn- und Umlaufabweichungen der Gestirne berechnen zu können .. diese auf mehrere Tausend Jahre hochzurechnen und somit eine reale Konstellation vorherzusagen.
Ein weiterer Punkt ist, dass der Monat und das Schaltjahr bei den alten Mayas ganz anders definiert/berechnet wurde als in anderen Kalendern. Es gab 18 Monate mit je 20 Tagen. Das Jahr hatte 360 Tage. Nach jedem Jahr wurde ein "Schaltmonat" von 5 Tagen hinzugefügt.
Auf den heutigen Kalender umgerechnet, hatte das Jahr also (trotz Schaltmonat) nur 365 Tage.. und das heutige Schaltjahr (alle 4 Jahre ein Tag mehr im Februar) bleibt unberücksichtigt.
Der heutige Julianische Kalender existiert erst seit 45 v. Chr., während der Maya-Kalender 5125 Jahre umfasst. Allein hierdurch sind Umrechnungsfehler möglich.
2) Der Maya-Kalender ist kein fortlaufender Kalender
Er beginnt zu einem ganz bestimmten Datum, zählt dann rund 5.125 Jahre weiter.. und beginnt dann wieder von Vorne.
Es gibt kein Datum vor oder nach dieser Zeitspanne, da sich nach Glauben der damaligen Mayas danach der "Neubeginn der Schöpfung" vollzieht. Diesen Tag gab es aber schon einmal im Jahr 3113 v. Chr.
Während der Punkt 1) durchaus noch anzweifelbar ist (vielleicht wurde ja doch korrekt nachgerechnet), so besteht kein Zweifel daran, dass der Maya-Kalender einfach nie weiter als bis zu einem bestimmten Jahr zählt... und danach erneut mit dem Jahr 1 beginnt.
Der "Weltuntergangstag" ist also nur eine willentliche Falschauslegung von vorhandenen Fakten.
Der Sinn oder Unsinn liegt eigentlich auf der Hand:Ängste schüren und "Weltuntergangsgläubige" zu sammeln.
Für die "Leithammel" kann es einen durchaus realen und materialistischen Hintergrund haben:
Wer glaubt, an einem bestimmten Tag wäre alles vorbei, der verschenkt gerne sein ganzes Hab und Gut, weil er ja glaubt, dass er damit nach dem Datum nichts mehr anfangen kann.
Es gab schon früher Sektenführer, die ihre "Gläubigen" in den Freitod schickten !!!
Zum angeblichen Weltuntergangstag begangen die "Gläubigen" Suizid ( = Selbstmord) weil der Sektenführer es "empfohlen" oder als "Bedingung" gemacht hatte.
Für den Sektenführer ist dieses Vorgehen eine Möglichkeit um sich vor der Rache der enttäuschten und betrogenen Gläubigen zu schützen. Tote können nicht mehr reden und sich auch nicht mehr rächen.
Warnung:
NICHT dran glauben, dass am 21.12.2012 (oder einem anderen genauen Datum) die Welt untergeht.
Der "Weltuntergang" kann täglich passieren. Was man als "Weltuntergang" bezeichnen möchte, ist jedoch nicht eindeutig definiert.
Ist es der Untergang der Menschheit ? Ist es die Vernichtung der Erde ? Ist es das Ende des Universums an sich ?
oder geht "deine eigene Welt jetzt plötzlich unter", weil dir jemand sagt, dass du einem Irrglauben nachhängst ?
Verschenkt euer Geld also nicht, macht keine unnötigen Schulden, schließt euch keiner Weltuntergangssekte an.
Wenn die Welt wirklich am 21. Dezember (alternativ wird auch das Datum 23.12.2012 genannt), dürft ich mich gerne am 24. Dezember 2012 als Lügner bezeichnen. Das wird aber nicht geschehen.. weil die "Welt" dann nicht mehr existiert.. und ihr und ich damit dann auch nicht mehr.. und wer will dann überhaupt noch etwas sagen/denken/schreiben ?
Original Sonntag, 5. Februar 2012, 08:01 Mythos: Weltuntergang am 21.12.2012 bzw. 23.12.2012 - moderne Mythen - Ratgeber---Forum.de