Dachwohnung , Einliegerwohnung

  • Eine Dachwohnung unterscheidet sich in einigen wesentlichen Punkten von einer Einliegerwohnung.


    Fenster
    Bei einer Einliegerwohnung gibt es im Bereich der Fenster keine Schrägen. Man hat ganz normale Fenster und Fensterbänke und auch eine normale Raumhöhe.
    Eine Dachwohnung hat jedoch nur Schrägen und die Fenster sind in die Dachschräge eingearbeitet.


    Dieser Unterschied wirkt sich ganz massiv auf das Wohn- und Raumgefühl aus.
    Ohne Fensterbänke kann man Pflanzen nur in den Raum stellen oder hängen. Das Raumklima ist deshalb anders als bei einer Einliegerwohnung.


    Fenster in der Dachschräge sind immer auch ein Teil des Daches.
    Der Lärmpegel bei Sturm und Regen ist dadurch erheblich höher. Gleichzeitig wird es auch schwer bis unmöglich bei schlechtem Wetter zu lüften.
    Bei schweren Stürmen besteht immer auch die Gefahr, dass Gegenstände durch das Fenster schlagen können. Man kann die Fenster nicht durch Rollläden (wie bei normalen Fenstern) von außen schützen oder verstärken.


    Temperaturen
    Wohnungen unter dem Dach sind immer wärmer als in den untersten Etagen. Da die Wärme nach oben steigt, werden die Böden von Dachwohnungen schon etwas durch die unteren Wohnungen mit geheizt.


    Das mag im Winter recht angenehm sein.
    Spätestens bei der Heizkostenabrechnung wird man es aber verfluchen, wenn noch mit dem antiquierten Verdunstungssystemen gemessen wird.
    Auch wenn du selbst deine Heizung nicht anstellst, musst du trotzdem dafür bezahlen, was die Mieter unter dir verheizen.
    Natürlich wird argumentiert, dass du ja Heizwärme verbraucht hast. Dass deine Heizwärme aber nur die Nutzung der verschwendeten Restwärme der Untermieter ist, findet keine Berücksichtigung.


    Im Sommer hast du dann unter dem Dach deine Privatsauna.
    Dächer kann man so gut isolieren wie man möchte. Sie bieten trotzdem keinen ausreichenden Schutz gegen Hitzeeinstrahlung.
    Oben bekommst du Wärme bereits dann mit, wenn die Sonne noch lange nicht an den Fenstern der unteren Etagen steht. Sie scheint faktisch von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang auf 's Dach.


    Im Winter heizt du dann zwangsweise "durch das Dach hindurch".


    Raumnutzung
    Zieht sich die Dachschräge bis zum Boden, kannst du den Raum nicht voll nutzen. Du zahlst zwar unter 1,50 m Raumhöhe immer weniger Miete pro Quadratmeter. Das ist aber nur ein Trost wenn man den Raum unter der Schräge auch nutzen kann.


    Einbauküchen und andere Möbelsysteme von der Stange können nicht genutzt werden oder stehen soweit von den Wänden entfernt, dass dahinter ein großer toter Raum entsteht.
    Um eine Dachwohnung nutzen zu können, musst du also ganz individuell denken und einrichten.


    [hr]


    Ich persönlich habe, seitdem ich meine Ausbildung begonnen habe, den größten Teil der Zeit in Wohnungen unter dem Dach gelebt.
    Wenn ihr die Wahl habt, nehmt euch eine Einligerwohnung. Habt ihr nicht die Wahl, sorgt dafür, dass ihr eine Wohnung an der Giebelseite habt. Dann habt ihr wenigstens dort ganz normale Raumhöhen und ein normales Fenster.


    .....



    Damit ihr keine Heizkosten zahlen müsst, die andere verursacht haben, seht zu, dass es keine Abrechnung der Heizkosten mit Verdunstungssystemen gibt. Damit zahlt ihr einerseits auch für die Heizwärme, die durch den Boden nach oben dringt und andererseits zahlt ihr sogar dafür mit, dass ihr im Sommer unter dem Dach in der Hitze leiden müsst.
    Verdunstungssysteme verdunsten Flüssigkeiten in einem Röhrchen. Je wärmer es ist, desto mehr verdunstet. Gerade in der Sommerhitze unter dem Dach verdunstet mehr als ihr im Winter wirklich heizt. Zusammen genommen zahlt ihr also sogar die Sonnenwärme im Sommer mit.


    Am besten kommt ihr weg, wenn ihr eine eigene Etagenheizung habt bei der der Verbrauch individuell gemessen und abgerechnet wird. Entweder Nachtspeicherheizung oder (günstiger) Gasheizung.


    Bei Zentralheizungen werdet ihr immer drauf zahlen.


    .....


    Unter dem Dach ist der ruhigste Bereich im Haus.
    Straßenlärm schallt nicht so weit hoch und auch der Lärm im Haus dringt nicht so hoch. Wer Ruhe mag, ist oben also sehr gut aufgehoben.


    Auch wer Wert auf Privatsphäre legt, ist ganz oben besser aufgehoben.
    Man kann in die Wohnung nur aus gleicher Höhe (oder noch höher) hinein sehen. In untere Etagen kann man aber aus sehr vielen höheren Wohnungen .. und teilweise sogar direkt von der Straße.. in die Wohnung schauen.


    Dachwohnungen haben aber auch einen gravierenden Nachteil.
    Ob Einziehen, Ausziehen oder Einkaufen. Alles muss man über die Treppen schleppen. Aufzüge sind oft zu klein für Möbelstücke.
    In einer Dachwohnung bleibt man zwar zwangsweise fit, aber je älter man wird, desto schwerer wird es auch, die Treppen immer wieder zu steigen.
    Spätestens mit dem Rentenalter sollte man sich eine Wohnung mit Aufzug besorgen oder aus "luftiger Höhe" in eine untere Etage einziehen.