Der Opel Vectra scheint eine Macke zu haben, die öfters vorkommt: Die Motorkontrollleuchte brennt.
In der Regel fährt man in die nächste Werkstatt, lässt die Elektronik auslesen und erfährt dann, welcher Defekt vorliegt.
Ein Offline-User hat das bei seinem Wagen machen lassen.
Diagnose: Motorsteuergerät defekt. Kosten für das Auslesen: Rund 50 Euro
Natürlich wollte er nicht gleich Unsummen investieren. So ganz traute er der Diagnose nicht.
Die nächste Werkstatt. Noch einmal auslesen lassen. Wieder die gleiche Diagnose. Erneut 40 Euro futsch.
Ein dritter Versuch kostet dann nur noch 30 Euro, erbrachte aber das gleiche Ergebnis.
"Fahr du doch mal den Wagen"
Okay, machen wir mal. Zu der Zeit fuhr ich noch einen Diesel. Gegen den fuhr sich jeder Benziner zäh.
Der Wagen beschleunigte zwar nicht wie ich es gewohnt war, jedoch konnte ich sonst nichts Besonderes feststellen.
Irgendwie fehlte dem Wagen nur der Durchzug. Mehr war nicht zu bemängeln.
Ich wäre den Wagen an seiner Stelle weiter gefahren, bis sich wirklich ein Fehler bemerkbar macht. Obwohl er jedoch kurz vorher sehr viel Geld hinein gesteckt hat, hat er den Wagen voller Panik für ein paar Hundert Euro verkauft.
[hr]
Einige Monate später kaufte ich mir einen anderen Wagen. Zufälligerweise war es auch ein Vectra, jedoch in einer anderen Karosserievariante.
Keine Probefahrt, nur einmal Motor anhören.
So etwas mache ich nur bei Händlern, bei denen ich genau weiß, dass ich ihnen trauen kann.
Gekauft, losgefahren und gerade einmal 2 Kilometer weiter begrüßt mich zuerst das ABS und dann die Motorkontrollleuchte mit fröhlichem Leuchten als neues Herrchen.
.....
Sofort umgedreht und zurück zum Händler gefahren.
"ABS-Leuchte liegt nur an der langen Standzeit. Das gibt sich wieder"
Das mit der Standzeit stimmte. Ich hatte den Wagen schon 1/2 Jahre vorher stehen gesehen. Zu der Zeit war er mir aber zu teuer gewesen.
"Die Motorkontrollleuchte ist eine typische Opel-Macke. Das macht überhaupt nichts"
Okay. Durch den User wusste ich, dass da eventuell eine riesige Reparatur auf mich zukommen könnte. Ich vertraute jedoch der Aussage des Händlers.
ABS-Leuchte ? Ja sie ging irgendwann wieder aus. Die Aussage stimmte also.
Die Motorkontrollleuchte ging nicht aus. Das war ja auch nicht versprochen worden. Es gab jedoch auch keine Auswirkungen.
Ca. 8.000 Km später gab es ein leichtes Klackern. Okay, ein altes Auto.
Rund 10.000 Km nach Kauf gab es dann aber wirklich ein Problem: Der Wagen riegelte bei 3.100 U/min ab. Mitten auf der Autobahn kein Vergnügen.
Kerzen defekt ? Wechseln wir besser mal aus. Danach war das "Durchzugsvermögen" identisch schwach, wie es beim Wagen des Online-Users gewesen war.
Dadurch, dass ich den Wechsel aber selbst gemacht hatte, wusste ich aber auch, dass der Wagen aktuell nur auf 3 Zylindern lief.
Es stellte sich heraus, dass eine der 4 Zündspulen defekt war. Zündbrücke getauscht und Reset der Fehlerspeicher. Zum ersten Mal erlosch die Kontrollleuchte.
Wenn der Fehler noch vorhanden wäre, müsste die Kontrollleuchte danach eigentlich wieder aufleuchten. Das geschah jedoch nicht wieder.
[hr]
Fazit ?
Die Motorkontrollleuchte weist auf eine Störung beim/am/im Motor hin. Ist eine Zündspule defekt, stimmt die Motorsteuerung natürlich auch nicht.
Die Fehlerausgabe muss also zwangsweise die Motorsteuerung als fehlerhaft melden.
Wen ihr also mal so eine Fehleranzeige habt, lasst das Fahrzeug nicht auslesen, sondern sucht den Fehler besser nach "altherkömmlicher Methode":
- Zündkerzen prüfen und ggfs. tauschen
- Zündspulen einzeln prüfen (Zündbrücke prüfen)
Erst wenn du sicher sein kannst, dass die sekundären Systeme in Ordnung sind, solltest du daran denken, (kostenpflichtig) den Fehlerspeicher auslesen zu lassen.
Motorsteuergerät reparieren lassen ?
Kann man machen. Kostet ab 125 Euro + Ausbau + Einbau + Steuern. Das Prüfen allein kostest aber auch schon sehr viel. Wenn dabei herauskommt, dass das Steuergerät keinen Fehler hat, stehst du genauso schlau wie vorher da.
Irgendwie macht das also keinen großen Sinn.
Direkt reparieren lassen ? Dazu muss natürlich auch erst der Fehler gefunden werden.
Sei vorsichtig ! Wenn das Steuergerät nicht reparaturbedürftig ist, wird es eben nicht repariert, sondern nur die Fehlerspeicher geleert. Bezahlen musste du die "Reparatur" eventuell doch.
WENN du die Diagnose bekommst, dass die Motorsteuerung defekt ist, lass es dir schriftlich geben.
Falls die Diagnose völlig falsch war - und du deshalb eine neue Steuereinheit kaufst und einbauen lässt - und der Fehler ist danach immer noch vorhanden, eröffnet dir das nämlich die Möglichkeit, wenigstens einen Teil der Anschaffungskosten zurück zu erhalten.
Steuereinheiten kosten sehr viel Geld. Gegen eine Fehldiagnose sollte man sich deshalb besser absichern.
Mach es deinem Anwalt leichter, entstandene Schäden für dich wieder einzuklagen zu können indem du dir eben alles von der Diagnose-Firma schriftlich geben lässt.
Fachleute müssen für ihre Diagnosen gerade stehen und haften.