Grippeschutzimpfung im Herbst

  • Im Herbst jeden Jahres werden Grippeschutzimpfungen empfohlen.
    Bei so einer Impfung werden inaktive Erreger der am häufigsten vorgekommenen Influenza-Versionen injziert, damit der Körper die entsprechenden Immun-Stoffe entwickeln kann.


    Weil der Körper dabei das Abwehrverhalten gegen die Erreger erlernt, zeigt er ähnliche Reaktionen als wenn eine Infektion stattgefunden hätte. Weil es aber nur eine "Trainingsmaßnahme" ist, bekommt man nur ganz leichte Grippe-Symptome, die auch nur kurze Zeit anhalten.


    Wenn dann später wirklich ein aktiver Erreger aufgenommen wird, reagiert der Körper viel schneller und hat auch bereits alle Abwehrstoffe bereit um ihn unschädlich machen zu können.


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    Weil sich die Erreger aber immer weiter entwickeln, müssen auch die Grippeschutzimpfungen immer wieder angepasst werden. Das passiert mehrfach im Jahr. Wer eine Schutzimpfung am Anfang der Grippe-Saison erhält, bekommt eine andere Auswahl an inaktiven Erregern als der, der sich erst zur Mitte impfen lässt.


    Im "auf dem Stand der Technik" zu bleiben, braucht der Körper jedes Jahr ein neues "Update", um wieder üben zu können, wie er auf die neueste Erreger-Generation zu reagieren hat. Gleichzeitig trainiert auch auch die Gegenmaßnahmen für die "älteren Versionen" noch einmal.


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    Für welche Personengruppen werden die Schutzimpfungen besonders empfohlen ?


    Personen, die sehr viel Kontakt zu Mitmenschen haben
    Je mehr Kontakt man zu anderen Menschen hat, desto höher steigt auch die Ansteckungsgefahr. Einerseits sind das bestimmte Berufsgruppen, wie Polizei, Gesundheitsberufe, Einzelhandel usw.


    Andererseits betrifft es aber auch bestimmte Lebensgewohnheiten. Wer täglich Bus und Bahn benutzt ist genauso gefährdet wie ein Partygänger, der regelmäßig Veranstaltungen besucht.


    Ältere Menschen und alle, die Probleme mit dem Immunsystem haben
    Das Immunsystem ist geschwächt und braucht daher längere Zeit, bis es zielgerichtet reagieren kann. Es muss also bereits längere Zeit vorher darauf vorbereitet werden.


    Nebenwirkungen ?
    Keine Wirkung ohne Nebenwirkung. Man wird manchmal eine leichte Grippe bekommen. Die ist jedoch nicht so gefährlich als wenn man mit aktiven Erregern in Kontakt kommen würde.
    Impfgegner sollten sich mit ihrem Arzt zusammen setzen und abklären, ob und welche Nebenwirkungen zu erwarten sind.


    Gibt es natürliche Immunität ?
    Ich sage dazu "Nein".
    Mit einem gestärkten Immunsystem bekommt man zwar auch "etwas ab", kann es aber "locker wegstecken". Das Immunsystem reagiert viel schneller und die Folgen sind weniger gravierend. Immun ist man deshalb aber trotzdem nicht.

    Ich habe zwei Beispiele aus der Realität für euch:
    Beispiel 1)
    Anfang 2012 fiel in unserer Firma die ganze Belegschaft über Wochen wegen der damals aktuellen Grippewelle aus.
    Die Kollegen kamen nach überstandener Grippe zurück und gingen teilweise einige Tage später schon wieder in die "nächste Grippe-Runde".
    Ich war damals der einzige "Überlebende", den es nicht erwischt hatte.


    Beispiel 2)
    Die sogenannte "Schweinegrippe" hat mich damals insgesamt drei Mal im gleichen Jahr erwischt. Zwar äußerte sie sich nie so gravierend, dass ich wirklich schwer krank wurde und es wurde von Mal zu Mal auch leichter. Trotzdem hat aber auch die mehrmalige Wiederholung nicht zu einer völligen Immunität geführt.

  • 2018 gibt es zum ersten Mal für alle einen Vierfach-Wirkstoff.
    Diese Kombination bekamen die Jahre zuvor nur Menschen, die ganz besonders gefährdet waren und/oder die bereit waren, die Kosten dafür selbst zu übernehmen.



    Die Vierfach-Kombination hat den Vorteil, dass der Körper sich auf einen weiteren Virenstamm vorbereiten kann.



    Übrigens...
    Das beste Beispiel, weshalb man jedes Jahr eine Auffrischung braucht, ist die spanische Grippe.
    Sie trat vor 100 Jahren auf und forderte so viele Tote wie die Pest im 13. Jahrhundert. Nachträglich bezifferte man die Todeszahlen mit 25-50 Millionen Opfern.
    Als "Russische Grippe" tauchte sie 1977 wieder auf und als "Schweinegrippe" erschien sie 2009 erneut. Der Subtyp H1N1 erscheint also alle paar Jahrzehnte immer wieder.
    Man muss bei den jährlich neuen Zusammenstellungen also auch die "ganz alten Erreger" immer wieder mit liefern, damit es nicht erneut zu solchen Pandamien kommt und wenn sich ein neuer Stamm etabliert hat, muss auch er dem neuesten Cocktail wieder hinzugefügt werden.


    Bei der Auswahl richtet man sich nach Wahrscheinlichkeit und Häufigkeit des Auftreten eines Virenstamms. Stellt man ein vermehrtes Auftreten fest, kommt ein Erreger in die nähere Auswahl für die nächste Schutzimpfung. Tritt ein Erreger nicht mehr auf, entfällt er und macht der nächstbesten Bedrohung Platz.


    Gegen alle Arten von Grippe kann man nicht mit einer einzigen Impfung schützen. Ein neuer Erreger, der bisher kaum Verbreitung gefunden hat, kann dich also, trotz Grippeschutzimpfung, immer noch erwischen.

  • Im Jahr 2020 gab es keine Grippewelle. Nur ein paar Hundert Menschen sind an einer Grippe erkrankt. Grund dafür sind die Hygieneregeln, die wegen der Covid-19-Pandemie eingeführt wurden: Schutzmaske, Händewaschen, Abstandhalten. Dadurch hatten Grippeviren keine Chance.


    Mit dem Wegfall von Schutzmasken haben Grippeviren jetzt aber wieder die Chance, sich auszubreiten.

    Weil viele Menschen in den letzten 1,5 Jahren nicht einmal einen Schnupfen hatten (geschweige denn eine Grippe) befürchtet man jetzt, dass das Immunsystem "vergessen hat", wie es bei einem Schnupfen oder einer Grippe reagieren soll.

    Man befürchtet, dass es deshalb 2021/2022 eine extrem starke Grippewelle geben könnte.


    Die Schutzwirkung einer Grippeschutzimpfung wird mit um die 60% angegeben. Etas mehr als 1/3 der Geimpften wird also trotzdem an Grippe erkranken.

    Wer sich nicht impfen lassen kann oder möchte, kann sich jedoch auch weiterhin mit einer Schutzmaske und Einhaltung der Hygieneregeln auch gegen Grippeerreger schützen.