Warum man keinen nassen Rasen mähen sollte

  • Zeit meines Lebens habe ich immer darauf gehört, wenn man sagte "man mäht keinen nassen Rasen". Ich dachte mir nur: "das muss wohl irgendeinen Grund haben, dass alle das Gleiche sagen"


    Als Grund dachte ich:
    - Wenn langes Gras nass ist, liegt es am Boden und man erwischt kaum etwas davon, wenn man es mäht. Ist es dann wieder trocken, richtet es sich auf und alles sieht ungleichmäßig gemäht aus.
    - Wenn nasses Gras gemäht wird, ist es ziemlich weich und wird deshalb nicht so sauber abgeschnitten.


    Beides war nur Theorie .. bis ich einmal dazu gezwungen war, auf alle Regeln zu pfeifen. Ich musste bei Regen Rasen mähen. Er war 4 Wochen nicht gemäht worden und ich würde auch erst in weiteren 2 Wochen wieder da sein.
    Besser schlecht gemäht als überhaupt nicht.


    An diesem Tag hatte ich keine Zeit und es war auch schon zu dunkel, um noch Fotos schießen zu können. Die Bilder unten entstanden etwas später. Ein Junge verdient sich etwas Taschengeld dazu indem er Rasen mäht. Durch Zufall erwischte ich den Rasenmäher nachdem er mehrmals nassen Rasen gemäht hatte.


    Warum man keinen nassen Rasen mähen sollte


    Nasses Gras ist erheblich schwerer als trockenes
    Alle Rasenmäher arbeiten nach dem gleichen Prinzip: Das Gras wird abgeschnitten und durch die Fliehkraft fliegt es dann zur Seite des Mähers vor der aus es entweder durch die Sammelöffnung in den Grasfangsack fliegt oder an den Seiten zu Boden fällt, wenn man die Öffnung geschlossen hat.


    Wenn das Gras jedoch nass ist, fällt es nicht herunter und wird auch nicht weit in den Grasfangsack geweht. Die Fliehkraft reicht dazu nicht aus. Das Gras haftet zum großen Teil an der Unterseite des Mähers und was doch in Richtung der Öffnung geweht wird, bleibt dann dort hängen.



    So sieht dann die Fangsacköffnung aus


    Nasses Gras vermindert die Schnittleistung und schadet dem Motor
    Wenn das abgeschnittene nasse Gras unter dem Mäher kleben bleibt, baut sich eine dicke Schicht auf. Diese bremst das Messer immer weiter ab. Je langsamer es sich jedoch dreht, desto schlechter wird der Schnitt.
    Viele Grashalme werden irgendwann nur noch abgeknickt weil das Messer sie nicht mehr mit hoher Geschwindigkeit durchschlagen kann.


    Wir die Schicht unter dem Mäher immer dichter, wird das Messer immer weiter gebremst. Die Motoren von Rasenmähern sind jedoch nicht auf Kraft, sondern nur auf Tempo ausgelegt. Auf lange Sicht wird der Motor Schaden leiden.


    Hier ein Foto, wie es dann darunter aussehen kann. In diesem Fall konnte man den Rasenmäher nicht einmal mehr starten, weil das Gras das Messer komplett blockierte.



    Wie dick diese Schicht war, kann man an den nächsten Bildern erkennen. Zum Entfernen musste schon ein Haumesser (Machete) her, mit der die dicke Schicht herunter geschnitten und heraus gehebelt werden musste.




    Wie man DOCH nassen Rasen mähen kann
    Vorweg gesagt: Wer das machen will/muss, hat eigentlich die gleichen Probleme, wie ich sie oben schon geschildert habe. Wir nehmen sie jetzt jedoch ganz bewusst in Kauf und sorgen nur dafür, dass dadurch keine Probleme auftreten.


    Nassen Rasen zu mähen kostet erheblich mehr Zeit und Mühe als wenn das Gras trocken ist. Wer aber nicht warten kann, bis das Gras endlich wieder trocken genug zum Mähen ist, für den ist es eben die einzige Alternative.


    1) IMMER mit Grasfangsack mähen
    Macht man es nicht, fällt das Gras erst unter den Mäher, wenn einzelne Klumpen zu schwer geworden sind.


    Der gemähte Rasen sieht dann später eher unordentlich aus, weil überall Gras verklumpt herum liegt.


    2) Immer wieder die Öffnung frei machen
    Sobald du siehst, dass Gras in Klumpen liegen bleibt, öffne die Klappe zum Grasfangsack und schiebe das Gras aus der Öffnung in den Sack.



    3) Immer wieder den Grasfangsack leeren
    Nasses Gras ist besonders schwer. Je mehr Gras im Fangsack ist, desto schwerer wird auch das Mähen.


    4) Hin und wieder den Bereich unter dem Mäher frei räumen
    Handelt es sich um eine größere Rasenfläche, merkt man es bei Benzin-Rasenmähern daran, wenn man die Abgase plötzlich sieht, dass der Motor mehr als üblich leisten muss.



    5) Direkt nach dem Mähen den Mäher komplett reinigen
    Noch ist das Gras weich und relativ leicht zu entfernen. Dazu muss man das Gras aber bereits mit Gegenständen ablösen. Ein Hochdruckreiniger allein reicht nicht. Der kann nur für den Feinschliff dienen.



    Vorsicht !
    Man kann die Öffnung im laufenden Betrieb frei räumen, wenn man dazu zum Beispiel ein schmales Brett nimmt. Man darf aber nur grob die Masse heraus räumen und das Brett nicht zu weit hinein stecken. Es kann tödlich enden, wenn man keinen Gegenstand nimmt und es nur mit den Händen machen will.
    Besser ist es natürlich, wenn man den Mäher vorher abstellt.


    Unter dem Mäher darf man nur arbeiten, wenn der Mäher eindeutig nicht mehr läuft. Da gibt es keine anderen Tricks und Kniffe mehr.