Cloud wird durch Hersteller zur kompletten Abschaltung missbraucht

  • Wer es immer noch nicht weiß: Eine Cloud ist ein Rechnersystem, in dem man Daten speichern kann oder auf das ein Gerät zugreifen kann, um aktuelle Informationen zu bekommen.


    Manche Geräte funktionieren ohne Cloud nicht, weil sie selbst gar keine Rechner-Chips haben, mit denen sie Programme ausführen könnten. Sie müssen sich für jedes Ding erst einmal mit ihrer Cloud verbinden. Sie geben die Sachen dann der Cloud zum Rechnen und bekommen die Ergebnisse von ihr zurück.
    Erst danach kann das Gerät das machen, was es machen sollte.


    Die aktuellen smarten Lautsprecher sind solche Geräte, die ohne Cloud fast nichts können. Keine Internetverbindung = keine Funktion.


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    Gerade geht eine Meldung durch den Äther, dass ein anderes Gerät demnächst nicht mehr funktionieren wird. Der Hersteller wird im März 2018 seine Cloud einstellen. Die betroffene Fernbedienung "Harmony Link" kann damit ihre Funktion nicht mehr im vollen Umfang ausführen.


    Logitec setzt aber noch eins drauf: Kurz vor dem Abschalten der Cloud erhalten ALLE Harmony Links einen Abschaltbefehl als Update. Dieses Update deaktiviert alle Geräte.


    Es ist der größte Missbrauch und faktische Diebstahl und Verbraucherbetrug, der bislang mit einer Cloud durchgeführt wurde.


    Besitzer von Geräten, die noch in der Garantiezeit sind, erhalten ein anderes Modell. Sie müssen es aber extra anfordern. Sie haben also etwas gekauft und bekommen später etwas anderes, was sie nicht kaufen wollten.


    Noch vor einigen Monaten wurden die Geräte extra beworben und zu Sonderkonditionen verkauft. Diese Geräte erhielten aber nur noch 3 Monate Herstellergarantie. Die Besitzer dieser Geräte erhalten weder Ersatz noch Entschädigung. Ihnen wird nur ein kleiner Nachlass angeboten, wenn sie ein anderes Gerät neu kaufen.


    Dieses Verhalten von Logitech zeigt ganz deutlich wie weit man mit einem Cloud-Gerät in vollem Umfang von der Cloud abhängig ist.
    Die vorherige komplette Abschaltung der Geräte beruht übrigens darauf, dass eine entsprechende Lizenz nicht mehr genutzt werden kann. Die Kunden sind dem Hersteller egal. Er macht einfach das, was er will, ohne dass der Kunde sich dagegen wehren kann.


    Was kann man gegen solche Hersteller unternehmen ?
    Rechtlich nichts. Der Hersteller sitzt im weit entfernten Ausland und ist nicht habhaft.


    Was kann man machen, wenn man ein solches Gerät besitzt ?
    Wer später kein anderes Gerät bekommt, sollte bereits jetzt aktiv werden. Zunächst einmal genügt die Ankündigung, dass man rechtliche Mittel gegen den eigenen Händler hat.


    Hat der Händler seinen Sitz in Deutschland, gilt das gesetzliche Gewährleistungsrecht. Die jetzt bekannte Abschaltung per Update ist kein einfacher Mangel sondern eine absichtliche Aktion.
    Das bedeutet, dass das Gerät absichtlich beschädigt werden wird. Das ist ein unzulässiger Eingriff in die Eigentums- und Nutzungsrechte, die eine Wandlung (Geld zurück) bewirken kann.


    Kann man kein Gewährleistungsrecht beanspruchen, sollte man jetzt sofort seinen Router so einstellen, dass die Fernbedienung komplett an der Kontaktaufnahme mit dem Internet gehindert wird.
    Dann kann das deaktivierende Update nicht mehr aufgespielt werden und das Gerät behält wenigstens seine Grundfunktion. Verhindert man das Update nicht, hat man danach nur noch Elektroschrott.


    Was kann man als Verbraucher sonst noch machen ?
    Alle Produkte dieses Herstellers komplett boykottieren und auch andere dazu aufrufen, nichts mehr von diesem Hersteller zu kaufen.


    Produkte von Logitech finden sich fast in jedem Haushalt in dem auch ein Computer steht. Mäuse, Tastaturen und andere Geräte. Es gibt aber noch andere bekannte und gute Hersteller. Man ist also nicht auf Logitech angewiesen.


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    Welche anderen Hersteller könnten grundsätzlich Clouds auch so missbrauchen ?
    Eigentlich ist jedes Gerät betroffen, das Hersteller-Updates über eine Cloud bekommt.


    Am meisten gefährdet sind Geräte der Firma Apple. Apple hat so etwas ähnliches auch schon probiert, stieß danach aber auf so großen Protest, dass es existenzgefährdend wäre, wenn sie es noch einmal probieren.


    Vor einiger Zeit hat auch HP eine Manipulation der Benutzergeräte vorgenommen. Über ein Update wurde verhindert, dass Fremd-Tinten weiter genutzt werden konnten. Eine internationale Protestwelle sorgte für die Rücknahme der Manipulation. Danach liefen die Drucker wieder ohne Probleme.


    Diese beiden Beispiele zeigen sehr deutlich, wie kritisch jedes Update sein kann, wenn man es nur direkt vom Hersteller bekommt. Je größer der Hersteller, desto wirksamer sind Proteste und Boykotte.


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    Kleine und unbekannte Hersteller haben jedoch oft nicht so viel zu fürchten. Auch Hersteller von Peripheriegeräten kümmern sich oft nicht um Proteste. Bei "Billiggeräten" muss man sowieso mit allem Möglichen rechnen.


    Man kann deshalb nur darauf achten, dass das Gerät nicht unbedingt auf seinen Hersteller angewiesen ist.
    Besitzt das Gerät keine besonders ausgefeilte Technik, ist man eigentlich gegen Manipulationen des Herstellers gefeit.