Klavier für Linkshänder - ist ein "alter Hut"

  • [font="Arial, Helvetica, sans-serif"]Der Klavierhersteller Blüthner hat ein "Linkshänder-Klavier" vorgestellt.
    Das Klavier soll spiegelverkehrt gebaut sein, damit ein Linkshänder die Melodieparts der rechten Hand besser spielen kann.
    Der Hersteller gibt seiner "Neuentwicklung" selbst leine kommerziellen erfolgversprechende Chance.


    Da das Klavier "verkehrt herum" gebaut ist, müssen die Noten natürlich auch "übersetzt" werden. Dazu ist dann noch ein Übersetzungsprogramm nötig.


    Es ist klar, weshalb selbst der Hersteller seiner Entwicklung keine Marktaussichten gibt:
    - es gibt keine Klavierlehrer, die "verkehrt herum" unterrichten
    - der (vorgegebene) Fingersatz für "Standards" stimmt nicht mehr überein
    - als Sonderanfertigung unerschwinglich teuer
    - später nur an "Kuriositäten-Sammler" zu verkaufen
    - ein "echter Klavierspieler" will nicht erst einen Computer einschalten/nutzen, damit er bekannte Werke nachspielen kann.


    Zusätzlich bleibt die urheberrechtliche Frage für die Klavierwerke:
    Kann und darf ich einfach Noten einscannen, damit sie "übersetzt" werden ? Es handelt sich faktisch um ein unzulässiges Kopieren.. wenn ich die Übersetzung später ausdrucke und öffentlich wiedergebe.


    Rechtlich abgesichert wird man deshalb nur sein, wenn man bereits übersetzte Werke benutzt, da hier der Softwarehersteller die Genehmigung haben muss. Hierdurch wäre man aber auch allein von diesem Hersteller abhängig.


    "Zufälligerweise" ist der "Erfinder des Linkshänderklavieres" auch der Besitzer des ersten "Musikverlages für Linkshänder" und auch der erste Käufer des Blüthner-Klavieres.



    Aber so neu ist die Erfindung auch nicht:
    Bereits 1998 wurden die ersten Linkshänder-Klaviere gebaut und ausgeliefert.

    [/font]
    http://lefthandcorner.wtal.de/…fos/MusikKlavierSeed.html



    [font="Arial, Helvetica, sans-serif"]Weder die "Erfindung" noch der Bau eines Linkshänderklavieres ist also "neu und einzigartig" zu nennen.



    Kleiner Zusatzhinweis:
    Spätestens der Klavierstimmer wird den Besitzer eines solchen Klavieres sehr "nachdenklich" ansehen und sich seinen Teil denken.
    Das Stimmen wird zunächst länger dauern als normal und es wird deshalb auch "Sondergebühren" kosten.
    Bei der regelmäßigen Wartung (z.B. Ersatz der Hammerkopfbelege) könnten auch Probleme auftreten, da bei einer spiegelverkehrten Bauweise für das Spielen auch die mechanischen Komponenten anders konstruiert/angelegt werden müssen.


    Das Linkshänderklavier wird also in Fachkreisen fragwürdig sein und noch lange für vielerlei Diskussionsstoff sorgen.


    Übrigens:
    Wir haben einen 3 Jahre alte Themen in Linkshänder-Foren gefunden, die sich schon damals mit dem Linkshänderklavier beschäftigten. Pro und Kontra von Linkshändern zu dieser skurrilen Abart eines Klaviers
    [/font]
    https://www.clavio.de/threads/linkshaender.1607/
    http://www.linkshaenderforum.o…um/showthread.php?t=12765



    Original von "Ratgeber" am 5. Mai 2010, 09:02 Klavier für Linkshänder - ist ein "alter Hut" - Tasteninstrumente - Ratgeber---Forum.de
    Bearbeitung durch "Ratgeber" am 19.11.2017 11:26 Uhr. Dabei wurden alle Links auf Aktualität überprüft. Die Originalmeldung von damals ist nicht mehr erreichbar. Der entsprechende Link wurde entfernt.