Paketdienste planen Zusatzgebühr für Zustellung von Paketen

  • Alle namhaften Paketdienste haben in der letzten Zeit verlauten lassen, dass sie überlegen, für die Zustellung von Paketen an den Empfänger eine extra Gebühr zu erheben. Wird diese nicht gezahlt, wird die Sendung nur an eine Zustellbasis zugestellt.


    Als Begründung wird angegeben, dass der "letzte Kilometer" zu aufwendig ist und es sich deshalb überhaupt nicht rechnet. Gleichzeitig würde dadurch viel Lieferverkehr entfallen.


    1) Bereits heute werden viele Paket nicht mehr zugestellt
    Wer tagsüber berufstätig ist, und keine hilfsbereiten Nachbarn hat, bekommt von vielen Paketdiensten höchstens eine Nachricht, wo er sich sein Paket abholen kann. Das betrifft alle Paketdienste, die nur Montag bis Freitag und in der Zeit 8 - 18 Uhr zustellen.


    2) Zusatzgebühren verhindern Transparenz
    Selbst bei identischen Transportgebühren kann man sich durch die Zustellgebühren voneinander extrem unterscheiden ohne dass es für den Versender einen Anreiz gibt, zu einem günstigeren Anbieter zu wechseln.


    3) Der Paketverkehr wird um mehr als das Doppelte steigen
    - Die Empfänger, die eine Zustellgebühr akzeptieren, erhalten ihre Sendung
    - Die Empfänger, die keine Zustellgebühren zahlen wollen, müssen eine Benachrichtigung erhalten, dass und wo ihr Paket angekommen ist
    Bis hier haben wir also die gleiche Höhe von Zustellungen + Benachrichtigungen als wenn das Paket zugestellt würde. Der Paketdienst kassiert nur extra für eine Zustellung ab.
    - Die, die nur eine Benachrichtigung erhalten haben, müssen nun selbst gehen/fahren um ihre Pakete zu holen.
    Werden z.B. von 80 Sendungen in einem Paketwagen nur 40 selbst abgeholt, fahren nun 40 Empfänger separat zur Abholung.


    4) Je ländlicher man wohnt, desto schwerer wird es die erpresste Zustellgebühr zu vermeiden
    In ländlichen Regionen sind Abholstellen oft so weit entfernt, dass es sich nicht lohnt, den Weg zurück zu legen, nur um ein einzelnes Paket abzuholen.

    5) Eine extra Zustellgebühr ist eine Diskriminierung von Kranken, Alten und Gebrechlichen
    Sie sind nicht in der Lage, sich ihre Pakete selbst abzuholen ohne sich in gesundheitliche Gefahr zu bringen.


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    Insgesamt ist die "gewünschte" Zustellgebühr also nur eine Erpressung von Sendungsempfängern unter Anführung von fadenscheinigen Gründen.
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    Was können Verbraucher dagegen unternehmen ?


    1) Nur dort bestellen, wo auch die gesonderten Zustellgebühren getragen werden
    Wenn der Absender alle Gebühren trägt, muss man sich die Sendung nicht viele Kilometer entfernt abholen.


    2) Bei Preisvergleichen immer auch die Versandgebühren ganz genau betrachten
    Großversender haben andere Konditionen als ein normaler Verbraucher. Sie sind deshalb in der Lage Druck auf die Paketdienste auszuüben. Am Ende kann dann die Zustellgebühr ganz wegfallen.


    3) Nur Versandhändler nehmen, die NICHT mit bestimmten Paketdiensten zusammen arbeiten
    So kann man ganz gezielt Paketdienste boykottieren, die Empfänger erpressen oder diskriminieren wollen.


    4) Lokale Ladengeschäfte statt Online-Handel
    Wenn man auf dem Land schon in die nächste Stadt muss, um sein Paket abzuholen, kann man auch gleich dort im Laden kaufen. Man hat die Ware sofort und spart sich extra Wartezeit.
    Selbst in der Stadt sind die Wege oft ähnlich weit.

       
    5) Private Abholdienste organisieren
    Wenn sich eine Person im Viertal oder im Dorf bereit erklärt, alle Pakete der anderen auch mitzubringen, sparen sich alle die zusätzlichen Fahrten. DAS ist dann umweltfreundlich und spart die Erpresser-Zustellgebühren.


    Man kann also viel unternehmen, um die Paketdienste von ihrem Plan abzubringen, für eine bestimmungsgemäße Leistung extra kassieren zu wollen.
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    Ganz persönlich kenne ich die Lage sowohl auf dem Land als auch in der Stadt, da ich in beiden "Lagen" Erledigungen zu tätigen habe.
    Muss auf dem Land ein Paket abgeholt werden, ist die nächste Abholmöglichkeit 6 Km entfernt. Busse fahren nur selten, also ist man auf das eigene Auto oder hilfsbereite Nachbarn angewiesen.


    In der Stadt ist meine nächste Abholmöglichkeit rund 3 Km entfernt, während sich die nächste Zustellbasis nur 500 Meter entfernt befindet. Dort kann ich das Paket jedoch nicht abholen. In der Stadt gehe ich die 3 Km aber zu Fuß, weil eine Parkplatzsuche länger als der Fußweg dauern würde.
    Auf dem Weg zur Abholung komme ich immer an vielen Geschäften vorbei, an denen ich eigentlich alle Produkte direkt mitnehmen könnte.


    Da für mich der Aufwand ein Paket abzuholen höher ist als wenn ich etwas im Laden kaufe, meide ich den Versandhandel in der Regel komplett. Zu 85% bekomme ich im normalen Handel die gleichen Preise wie im Versandhandel. 5% sind sogar günstiger.


    Wenn ich etwas in der ländlichen Region brauche, kann ich es mir direkt in der Stadt holen und mitbringen. So spare ich extra Fahrten um Paketsendungen abzuholen.