mobile Klimageräte richtig eingesetzt

  • Die Wirkung von Ventilator und Luftühler hatte ich ja schon unter Machen Ventilatoren bei Hitze Sinn ? und Was Luft-Kühlgeräte wirklich bringen beschrieben.


    Nun kommen wir zur Königsklasse der mobilen Raum-Kühlgeräte, dem Klimagerät.
    Ich habe mir die mobilen Klimageräte heraus gesucht, weil man diese jederzeit und überall in Betrieb nehmen kann.


    Beginnen wir einmal mit der reinen Kühlleistung. 

    Sie wird in BTU/h angegeben. 1000 BTU/h = 293,071 W (Watt)


    Hier habt ihr jetzt also einen Wert, mit dem ihr alle Klimageräte miteinander vergleichen könnt, egal ob sie BTU/h oder Watt angeben.
    Je größer ein Raum ist, desto höher muss auch der BHTU/h Wert (die Kühlleistung) sein.


    Wenn beim Klimagerät keine Raumgröße angegeben ist, kann man sich die nötige Kühlleistung auch anhand folgender Formel selbst ausrechnen




    Bei einer 20 qm großen Dachwohnung, mit Dach-Schrägfenstern und relativ schlechter Isolierung bedeutet es:
    20 (qm) x 70 (Faktor) = mindestens 1400 Watt bzw. 4776 BTU/h Kühlleistung.



    Jedes Klimagerät sollte einen Abluftschlauch dabei haben
    Über diesen Schlauch wird die heiße Luft aus dem Gerät und aus dem Raum geleitet. Stellt man ein Klimagerät ohne Abluftschlauch auf, kann man genauso Geldscheine verbrennen (verboten) und darauf hoffen, dass der Raum dadurch kühler wird.


    Wenn die heiße Luft nicht aus dem Raum befördert wird, vermischt sie sich direkt wieder mit der anderen Luft und heizt sie wieder auf.


    Der Abluftschlauch sollte am Ende eine solche Form haben, dass er bequem durch ein Fenster, in einen vorhandenen Schornstein oder einen anderen Raum gelegt werden kann, ohne dass die Tür, des Fenster zu weit offen stehen muss.
    Das Fenster muss soweit geschlossen werden können, dass die warme Außenluft nicht in den Raum hinein drücken kann.


    Das Klimagerät darf also nur so weit vom nächsten Fenster entfernt stehen, wie auch der Schlauch reicht.
    Das Verlängern des Schlauches mindert oft die Wirkung des Gerätes, da es die heiße Luft nur über eine bestimmte Entfernung weg befördern kann.


    Klimageräte sind günstiger als Klimaanlagen
    Man bekommt sie schon bis zu 400 Euro während eine Klimaanlage (Klima-Split-Gerät) ab ca. 1.300 Euro zzgl rund 300 Euro durch den Einbau durch eine Fachwerkstatt kostet.


    Klimageräte sind sehr laut
    Eine Lautstärke von 52 - 65 dB muss man sich erst einmal vorstellen können.
    52 dB sind so laut wie es in einem Büro normalerweise ist.
    62 dB sind in etwa so laut wie ein laut geführtes Gespräch.
    Die Lautstärke in einem ruhigen Wohnraum beträgt in der Regel um die 32 dB.


    Wer sich nicht daran stört, wenn um ihn herum laut geredet wird, wird kein Problem mit der Lautstärke eines Klimagerätes haben. Wer bei laufendem Fernsehgerät nicht schlafen kann, wird es auch nicht mit einem laufendem Klimagerät können.


    Klimageräte verbrauchen sehr viel Strom
    Bei einem Verbrauch von 1,000 KW/h kostet die Kühlung jede Stunde rund 25 Cent. Das hört sich nicht so viel an. Rechnet man es aber auf einen ganzen Monat hoch, sind es 180 Euro und ein ganzes Jahr Dauerkühlung würde mit 2.150 Euro zubuche schlagen.


    Klimageräte sind nicht für den Dauereinsatz gedacht
    Weder sind die Geräte für einen Dauerbetrieb ausgelegt, noch würde man sich die hohen Energiekosten leisten können. Gleichzeitig würden sogar noch gesundheitliche Schäden durch die hohe Lärmbelastung drohen (nachlassendes Hörvermögen)


    Klimageräte bringen nicht die Leistung einer Klimaanlage
    Die sogenannten Monoblocks (alles in einem) können schon deshalb nicht die Leistung bringen, weil sie auf dem Boden stehen bleiben müssen. Klimaanlagen sind jedoch oben eingebaut.


    In einem aktuellen Test der Stiftung Warentest, konnte nur zweimal ein befriedigend vergeben werden. Das waren die Testsieger.

  • Nach vielen Jahren, in denen ich faktisch alles ausprobiert habe, habe ich mir nun auch so ein mobiles Klimagerät gekauft.


    Das Hauptproblem bei so einem Gerät besteht darin, die heiße Abluft aus dem Raum zu bekommen.


    "Heiße Abluft ?"

    Ja, die Abluft ist wirklich sehr warm. In einem ersten 30-Minuten-Test legte ich den Abluftschauch einfach durch die Tür in den Flur. Die Fliesen im Flur erwärmten sich in der kurzen Zeit auf wintertaugliche > 45 Grad.

    Ich habe mir also eine "mobile Fußbodenheizung" gekauft *lach*

    .....

    Zum Gerät gab es neben dem Abluftschlauch auch diverse Ansatzstücke, mit dem man den Schlauch durch Fenster führen kann oder an einem Belüftungskamin anschließen kann.


    Das Fenster-Kit kann man vergessen, wenn man ganz normale Fenster hat. 

    Es ist für US-Fenster konzipiert, die man nach oben oder zur Seite schieben kann.


    Auch für Schwenkflügel-Fenster im Dachgeschoss ist es untauglich. Man könnte es zwar am Fenster fixieren, müsste es dann aber auch etwas seitlich befestigen, damit die warme Luft nicht direkt wieder seitlich neben dem Fenster in den Raum kommt.


    Wer im Raum einen Schornstein oder Lüftungskamin hat, kann den Schlauch dort anschließen.

    Beides ist heutzutage nur selten in einzelnen Räumen vorhanden. Der dicke Schlauch ist jedoch einrichtungstechnisch auf jeden Fall ein Schandfleck.


    Aus mehreren Gründen sind also mobile Klimageräte nur eine Übergangslösung für heiße Tage.

    Während dieser Zeit hat man einen massiven "Kühl-Klotz" im Raum stehen, der aber auch das hält was er verspricht.

  • Für den Einsatz eines Klima-Blocks, habe ich noch einige Erfahrungstipps für euch:


    1) Eine Luftschleuse/Kälteschleuse sollte man schon haben

    Das hört sich viel komplizierter an als es ist.

    Es handelt sich in der Regel einfach nur um ein Kunststoffgewebe, das man am Rahmen von Fenster oder Tür befestigt.


    Irgendwo ist ein Reißverschluss, in den man den Abluftschlauch hinein steckt. Jetzt ist das Fenster dicht, und es kann auch kein Regen hinein kommen, aber die heiße Luft kann problemlos nach außen geblasen werden.


    Aber ... wenn Tür, dann nur Balkontür oder andere Außentüren, durch die man nicht regelmäßig gehen muss. Für Innentüren taugen die Klimaschleusen nicht.

    Man müsste sie ja, immer wenn man den Raum verlässt, öffnen. In dem Moment kommt die ganze heiße Luft dahinter in den zuvor gekühlten Raum hinein.


    So eine "Schleuse" kostet rund 30 Euro.


    Klima-Schott für Innentüren

    Führ den Abluftschlauch aus dem Raum hinaus und häng einfach eine Bettdecke oben an die Ecke der Tür.

    Je nach Länge der Decke reicht sie schon bis zum Boden. Jetzt noch die Decke in die Lücke zwischen Tür und Rahmen drücken und deine "Schleuse" funktioniert: Sie hält die Wärme hinter der Tür aus dem Raum raus.


    Wenn die Decke nicht lang genug ist, leg einfach noch ein Kopfkissen auf den Schlauch. Jetzt ist der Raum (fast) abgedichtet.


    Zum Verlassen des Raumes ganz einfach ie Tür etwas öffnen und hindurch huschen. Die Decke kannst du schneller wieder in die Lücke drücken als wenn due mit Reißverschlüssen hantieren müsstest.


    "Aber oben ist doch noch eine große Lücke. Kommt da nicht die Wärme wieder hinein ?"

    Physik für Anfänger: Warme Luft steigt nach oben und dableibt sie dann auch, bis sie sich wieder abkühlt.


    Was oben über der Tür hinein kommen sollte, wird also auch im Raum an der Decke bleiben.


    2) Es bildet sich IMMER Kondenswasser

    Viele Klima-Würfel haben extra eine Funktion, mit der man die Luftfeuchtigkeit entziehen kann.

    Selbst wenn man diese Funktion nicht benutzt, sammelt sich irgendwo immer Wasser unten im Gerät.


    Wer Laminat hat, sollte also darauf achten, ob sich eventuell etwas Wasser unter dem Gerät absetzt. Das ist ein gutes Zeichen, dass man mal den Ablauf öffnen und das Gerät entleeren sollte.


    Bei Teppichboden sollte man einfach darauf achten, ob er irgendwo nass wird. Auch hier ein Zeichen, dass man sich mal kurz mit dem Gerät beschäftigen sollte.


    Selbst ohne "Dry-Funktion", kommen in einigen Stunden locker 1-2 Liter Wasser zusammen.