• Der Salon war viele Jahrhunderte ein Raum, in denen man hochkulturelle eloquente Gespräche führte. In höheren Kreisen war es üblich, dass man sich bei Besuch nach dem Essen in den Salon zurückzog, um solche Gespräche zu führen.


    Im Salon führte man keine normalen Gespräche, sondern versuchte, sich möglichst Regelkonform auszudrücken und "einfache Wörter" zu vermeiden. Das geschah nicht nur deshalb, um vor den anderen Gesprächspartnern zu protzen, sondern auch damit man sich von den Bediensteten abhob.
    Das Sprachniveau war teilweise so "überkandidelt", dass es von "normalen Menschen" nicht verstanden wurde. Einfache Diener sollten nicht verstehen, worum es in den Gesprächen geht, selbst wenn sie stundenlang zuhören würden.


    Im Salon herrschte aber auch eine besondere Kleiderordnung. Man betrat ihn nicht in normaler Straßenkleidung, sondern kleidete sich oft in den besten Sachen, die man vorzuweisen hatte. Da man oft direkt nach dem Essen "in den Salon gebeten" wurde, zog man sich vor dem Essen noch einmal um.


    Wenn man heute von "salonfähig" spricht, meint man damit
    - sehr gut angezogen
    - gewählte Ausdrucksweise auf hohem Niveau


    PS:
    Der Begriff selbst stammt übrigens noch aus Zeiten als es noch Könige, Grafen, Hofdamen usw gab. Damals durften die Frauen nicht an Gesprächen teilnehmen, sondern höchstens "schmückendes Beiwerk" sein.
    Während die "Männergespräche" in den offiziellen Räumen stattfanden, zogen sich die Damen in den Salon zurück.
    Es kommt also immer darauf an, wie weit man in der Geschichte zurückgehen möchte um einen Begriff zu erklären *zwinker*