Freibeuter und Piraten

  • Schaut man sich so manche "Seeräuber-Filme" an, könnte man denken, dass es keinen Unterschied zwischen Freibeutern und Piraten gibt. Es gibt ihn jedoch und er ist sehr groß.


    Freibeuter
    Ein Kapitän konnte von seinem Herrscher den Auftrag bekommen, fremde Schiffe aufzubringen und ihre Ladung für den Herrscher zu beschlagnahmen. Viele Könige besserten damit ihre Staatskasse auf oder finanzierten damit sogar Kriege.
    Da es natürlich auch noch eine reguläre Kriegsflotte gab, und der beauftragte Kapitän von ihr nicht behelligt werden sollte, bekam der Kapitän einen Freibrief, in dem stand, dass die Beute für den Herrscher bestimmt ist. So wurde der Kapitän zum, vom Herrscher beauftragten Freibeuter.


    Vom König beauftragte Freibeuter wurden von ihm sowohl mit Mannschaft als auch mit Material ausgerüstet. So waren teilweise ganze Freibeuter-Flotten im Auftrag ihrer Herrscher auf den Meeren unterwegs.
    In manchen Kriegen wurden ganze Freibeuter-Flotten ausgerüstet, die den Feind durch ihren Einsatz von den Versorgungswegen abzuschneiden hatten und gleichzeitig die eigenen Leute zu versorgen hatten


    .....


    Parallel dazu gab es aber auch Schiffskapitäne, die von sich aus auf Beutezug fahren wollten.
    Damit sie nicht als Piraten betrachtet werden konnten, erbaten sie sich einen Freibrief. Als Bezahlung wurde oft vereinbart, dass der König einen gewissen Teil jedes Beutezuges bekommt.


    Für diese "privaten Freibeuter" war die Freibeuterei ein ganz normales Geschäft.
    Sie mussten sich selbst finanzieren und dem Herrscher eine Provision bezahlen.



    Die verschiedenen Freibeuter-Klassen konnte man schon an ihrer Ausrüstung erkennen.
    Hervorragende Schiffe in tadellosem Zustand. Teilweise sogar halb abgerüstete Kriegsschiffe um möglichst viel Ladung an Bord nehmen zu können.
    Eine erfahrene und gut für diese Aufgabe ausgerüstete Mannschaft. Die Flagge zeigt gleich an, für wen man unterwegs ist = "Freibeuter im Auftrag des Königs"


    Normale Handelsschiffe in diversen Zuständen aufgerüstet mit einer größeren Anzahl an Geschützen. Zusammen gewürfelte Mannschaften in verschiedenen Altersklassen und Erfahrungswerten. Als Flagge wird eine eigene verwendet.


    [hr]


    Piraten


    Wieso soll man einem König etwas abgeben ? Es geht doch auch so. Die Gefahr, erwischt zu werden, ist gering. Die Meere sind groß genug um sich immer irgendwo in Sicherheit bringen zu können.


    oder


    Es findet sich kein König, der das Freibeutertum unterstützen will.


    Das, und noch viele anderes, mögen vielleicht die Gründe gewesen sein, weshalb verschiedene Schiffe begannen, als Piraten die Handelsschiffe zu überfallen.


    Die "Piraten-Zunft" hatte ihre eigenen Regeln und Gesetze.
    Einerseits regelten diese, wie die Beute verteilt wurde.
    Eine der Regeln war: Jeder bekommt den gleichen Anteil. Der Kapitän bekommt noch einen zusätzlichen Anteil an der Beute.


    Gleichzeitig gab es aber auch schon einen ersten Ansatz von Mitbestimmung.
    Die Mannschaften waren nicht nur Untergebene, sondern konnten in gewissem Maße sogar an Entscheidungen mitwirken.


    Während es überall in der bekannten Welt nur Monarchien gab, bildeten sich unter Piraten schon die ersten Ansätze, die wir heute als Demokratie bezeichnen würden.
    Wer keinen anderen Ausweg sah, versuchte als Mannschaft bei einem Piraten sein Leben zu verbessern. Da standen die Chancen oft sogar besser zu überleben als unter der Herrschaft so mancher Monarchen.


    ....


    Natürlich möchte ich das damalige Piratenleben nicht glorifizieren. Die meisten Piratenmannschaften fanden ihr nasses Grab oder wurden aufgehenkt. Nur wenige verließen unversehrt das Schiff, weil sie genug verdient hatten, um sich ihren eigentlichen Lebenstraum zu verwirklichen.
    Wer es schaffte, wurde dann ein ehrbarer Bürger.


    Piraten waren Freiwild sowohl für Kriegsflotten als auch für Freibeuter. Wer ein solches Schiff aufbringen konnte, wurde dafür mit einem Teil der Ladung belohnt. Für gefangene Piraten gab es oft sogar auch noch ein Kopfgeld.


    [hr]
    [hr]
    Freibeuter oder Pirat ?
    Freibeuterei war nur im/für das eigene Land legalisiert. Für andere Flotten waren Freibeuter auch nur Piraten, die auch so behandelt wurden.
    "Königliche Freibeuter" hatten durch ihre bessere Ausrüstung aber eine höhere Überlebenschance gegenüber Kriegsschiffen. Sie waren ihnen fast ebenbürtig und konnten sich entsprechend zur Wehr setzen.


    [hr]
    [hr]
    [hr]


    Wieso sieht man in den Filmen eigentlich Handelsschiffe mit Kanonen ?


    Handelsschiffe waren anfangs völlig ungeschützt unterwegs. In Regionen, in denen es Piraten oder Freibeuter gab, musste man sich jedoch selbst schützen können.


    Zuerst kam ein kleines Decksgeschütz.
    Diese kleinen Kanonen konnten kein Schiff beschädigen, reichten jedoch aus, um die Mannschaften auf dem gegnerischen Deck mit tödlichen Geschossen einzudecken. Auf einem kleinen Drehgelenk befestigt, war es eine flexible Waffe.


    Um die Effektivität zu steigern, wurden sie oft mit Kettengeschossen beladen. Kleine Kugeln, die mit Ketten untereinander verbunden sind.
    Schießt man die Kanone ab, bilden die kleinen Kugeln ein Reihe die wie eine Sense über das Deck fegen und massive hinterlassen konnte. Eine einzige Kugel trifft nur die, die ihr direkt im Weg stehen. Mehrere miteinander verbundene Kugeln treffen auch die, die zwischen den Kugeln stehen.
    Ein kleine und brutale Waffe, die für die Nahverteidigung ideal war.


    Danach kamen die ersten größeren Kanonen.
    Auch sie zielten eher darauf ab, die gegnerische Mannschaft zu treffen und nicht das andere Schiff zu zerstören. Da ein Handelsschiff keinen unnötigen Ballast in Form von Kanonenkugeln mitnehmen kann, wurden diese Kanonen nicht mit Kugeln geladen, sondern mit allem möglichen Schrott, der überall anfiel.
    Öffneten sich die Kanonenluken des Gegners, schossen den Mannschaften dahinter alle möglichen Gegenstände entgegen. Unzählige kleine Geschosse zerfetzten sie regelrecht in ihrem eigenem Schiff.


    Die "dicken Dinger" kamen dann danach.
    Sie waren aber auch kaum dazu geeignet ein anderes Schiff zu versenken. Mit den kleinen Kanonen musste man erst abwarten bis sich Luken öffneten, um die dahinter treffen zu können. Oft war es dann längst zu spät.


    Die größeren Kanonen war aber auch nur "Sparversionen".
    Die Aufprallwucht der Geschosse reichte nicht aus, um in das andere Schiff einzudringen. Sie reichte jedoch völlig aus, um auf das Holz einen so großen Druck auszuüben, dass es daraufhin nach innen splitterte.
    Traf so eine Kugel das Schiff, flog der Mannschaft hinter der Wand ein tödlicher Hagel aus Holz ihres eigenen Schiffes entgegen.


    Je mehr die Handelsschiffe bedroht wurden, desto mehr rüsteten sie auch auf. Im Gegensatz zu Kriegsschiffen und Piraten musste man jedoch darauf achten, dass man dadurch keine kostbare Transportlast verlor.
    Man nutzte deshalb nur Waffen, bei denen das Kosten-Nutzen-Verhältnis ausgeglichen war. Möglichst effektiv nei möglichst geringen Kosten


    [hr]


    Gibt es heute noch Piraten und sind zivile Schiffe immer noch bewaffnet ?

    Ja Piraten gibt es heute noch. Gerade im Küstenbereich von Somalia hört man immer wieder von Piraten-Überfällen. Aber auch in anderen Regionen der Welt werden zivile Schiffe immer wieder überfallen.


    In den "alten Piraten-Zeiten" kamen die Mannschaften von überfallenen Schiffen jedoch in der Regel lebend davon. Die Piraten wollten ja die Handelsschiffe immer wieder überfallen können.
    Moderne Piraten kümmern sich jedoch nicht um Nachhaltigkeit, sondern fürchten eher, Zeugen zurück zu lassen. Sie kennen daher oft kein Erbarmen.


    Mindestens Kreuzfahrtschiffe sind mittlerweile (wieder) bewaffnet wenn ihre Route durch Piraten-Zonen führt.
    Neben Handfeuerwaffen werden auch "große Kaliber" mitgeführt.
    - Aber genau wie damals dienen sie eher der Verteidigung gegen die feindlichen Mannschaften.
    - Und wieder wie damals beginnt alles mit Deckskanonen
    - Und noch einmal wie damals geht Effektivität vor Masse


    Die Bordkanonen brauchen keine Projektile. Es gibt auch andere Techniken um feindliche Kräfte von Deck zu fegen. Dabei wird neue Waffentechnik eingesetzt, die es bislang noch nicht im Kriegseinsatz gibt, jedoch in der zivilen Verteidigung effektiv genug für solche Fälle ist.
    Erwähnt werden in diesem Zusammenhang oft Waffen die auf Schalldruck, Lautstärke oder Luftdruck basieren. Sie machen den Gegner handlungsunfähig, können ihn auch verletzen und in zu geringer Entfernung auch tödlich wirken.