Fotografie: Vor- und Nachteile von digital und auf Papier

  • Die klassische Fotografie


    Um ein Foto aufnehmen zu können, braucht man zunächst eine Kamera/Fotoapparat.
    Die Linse öffnet sich und das Licht fällt auf den Filmstreifen.
    Ist der Film voll, muss er entnommen und entwickelt werden.


    Um später ein Foto bekommen zu können, muss der Film erst einmal entwickelt werden.
    Dazu muss der Film in absoluter Dunkelheit in eine Entwicklerlösung gelegt werden. In dieser Lösung entsteht dann erst das Negativbild.
    Das Abspülen eventueller Lösungsreste geschieht in einem Wasserbad.


    Nun ist der Film entwickelt und die Fotos sind unveränderlich auf dem Film vorhanden.


    Die Belichtung des Papierabzugs
    Das eigentliche Foto entsteht erst nachdem man das Negativ auf ein lichtempfindliches Fotopapier übertragen hat. Hierzu wird der Film in eine Belichtungseinheit gespannt und ein Fotopapier untergelegt.
    Da das Fotopapier nicht absolut lichtempfindlich ist, kann man jetzt schon unter Rotlicht arbeiten.
    Einrichten, zuschneiden, belichten, Entwicklerbad, Fxierbad, Wasserbad um auch die letzten Salze abzuspülen und dann muss der Papierabzug nur noch trocknen.


    Haltbarkeit von Filmen, Papierabzügen und Reproduktion
    Mit den Jahren verblassen alle Fotos einmal. SW-Abzüge vergilben zusätzlich noch. "Richtige Fotos" müssen deshalb immer möglichst dunkel aufbewahrt werden.
    So lange man den Film hat, kann man immer wieder neue Papierabzüge herstellen. Da jedoch auch das Filmmaterial altert, werden auch die neuen Abzüge, die man vom Originalfilm herstellen kann, mit den Jahrzehnten immer unschärfer.


    Bei der "richtigen Fotografie" kommt es nicht nur auf die Kamera und den Fotografen an, sondern auch, welches Material eingesetzt wird. Es beginnt schon mit der Empfindlichkeit des Filmes, die darüber entscheidet, wie das spätere Foto wird. Dann Belichtungswerte usw. Als Letztes folgt dann die Materialauswahl für das Fotopapier und das Können, den Film richtig zu entwickeln und den Papierabzug herzustellen.
    Da man immer alles im Zusammenhang sehen muss, weil eben alles voneinander abhängig ist, entwickeln gute Fotografen ihre Bilder selbst.


    Jedes Bild ist eine Überraschung
    Zwar kann man seit der Erfindung der Spiegelreflexkamera endlich auch durch die Linse schauen, trotzdem sieht man nicht, wie das spätere Bild aussehen wird.
    Ein "klassisches Foto" muss komplett durchgeplant werden. Beleuchtung, Blende, Belichtungszeit, Lichtempfindlichkeit des Films, alles muss stimmen.
    Der Fotograf braucht nicht nur bildliches Vorstellungsvermögen, sondern muss sich auch mit Technik auskennen. Auch wenn ihm dazu Tabellen zur Verfügung stehen, so wird ein Fotograf erst durch viele Erfahrungswerte zu einem guten Fotografen.


    "Klassische Fotografie" ist eine Kunst. Daher zählen auch Fotografen zu den Künstlern.


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    Die digitale Fotografie

    Auch hierfür brauchen wir eine Kamera.
    Profi-Kameras funktionieren faktisch wie klassische Kameras, nur dass kein Film belichtet wird, sondern das Licht auf eine elektronische Einheit fällt und dort gespeichert wird.


    Bildqualität
    Während der "klassische Fotograf" die Qualität der späteren Fotos immer wieder, durch eine entsprechende Filmwahl, an die jeweils aktuellen Bedürfnisse anpassen kann, beruht die Qualität digitaler Fotografien allein auf der Leistungsfähigkeit der Digitalkamera.
    Selbst wenn man mit Wechselobjektiven arbeitet, so entscheidet letztendlich doch nur der Kamera-Chip darüber, wie viele Daten/Merkmale aufgezeichnet werden können.


    Seit der Erfindung der digitalen Fotografie liefern sich die Hersteller immer wieder ein Rennen, wer eine höhere Auflösung hinbekommt. "Megapixel" (MP) ist das Zauberwort. Nur wenn man möglichst viele Daten bekommt, kann man sie später so nachbearbeiten, dass das gewünschte Foto entsteht.


    Eine klassische Kamera kann man später immer wieder durch entsprechende Objektive und Filme verbessern/aufrüsten. Die grundsätzliche Technik ist bei allen identisch: Klappe auf, Licht fällt auf den Film, Foto fertig.
    Bei einer digitalen Kamera entscheidet jedoch die Qualität der Kamera über das spätere Ergebnis.


    Aus einer Datei wird ein Bild
    Bei einer Digitalkamera kann man direkt danach sehen, wie das Bild geworden ist. Ist es misslungen, kann man es direkt wiederholen. Zu einem richtigen Foto ist es jedoch noch ein weiter Weg.


    Die Datei muss zunächst in ein "Gerät" geladen werden, mit dem man das Bild bearbeiten kann. Sehr gut ausgestattete Kameras können das auch schon selbst, so dass dieser Zwischenschritt nicht mehr nötig ist.


    Je mehr Daten vorhanden sind, desto besser kann man das spätere Ergebnis "gestalten".
    Während bei der "klassischen Fotografie" der Fotograf ein Künstler sein muss, muss bei der digitalen Fotografie der Nachbearbeiter ein Künstler sein.
    Mit entsprechenden Datenmengen kann man auch aus einfachen Schnappschüssen etwas Künstlerisches erstellen.
    Digital-Fotografen sind keine Künstler mehr.


    Nachdem die Datei jetzt entsprechend vorbereitet ist, kann man aus der neuen Datei ein "richtiges Foto" herstellen lassen.


    Aus dem Bild wird ein Foto
    Die primitivste Version eines Fotos aus der Bilddatei ist, dass man sie einfach auf einen Mehrfarbdrucker ausgeben lässt. Was man dadurch erhält, hat den Namen "Foto" jedoch nicht verdient. Mehr als ein Korrekturabzug ist es nämlich nicht.
    Will man ein "richtiges Foto" haben, braucht man spezielle Drucker und auch wieder spezielles Fotopapier.
    Zum aktuellen Stand braucht man dazu einen speziellen Tintenstrahldrucker mit speziellen Fototinten und spezielles Tintenstrahldrucker-Fotopapier.
    Geldrucker sind zwar schon verfügbar, jedoch erreichen sie bislang noch keine Fotoqualität.


    Haltbarkeit von Dateien, Papierabzügen und Reproduktion
    Dateien altern nicht. Man kann sie immer wieder kopieren. Die Fotoausdrucke haben jedoch eine relativ kurze Haltbarkeit. Sie ist sowohl von der verwendeten Tinte als auch vom Fotopapier abhängig.
    Neben der normalen Alterung durch Lichteinfall und Zersetzen der benutzten Farbe, gibt es noch das Problem, dass die Farbe nicht "im Foto" ist, sondern auf das Fotopapier aufbracht wird. Sie ist daher zusätzlich auch noch sehr empfindlich gegen manuellen Abrieb.


    Ist ein Abzug jedoch nicht mehr brauchbar, kann man immer wieder exakt den gleichen herstellen lassen. Egal ob heute oder in 20 Jahren. Der Papierabzug einer Datei wird (mit den gleichen Reproduktionsgeräten) immer identisch aussehen.


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    Welche Art der Fotografie ist die günstigste ?


    Vom Klick zum Bild


    klassische Fotografie
    Immer wieder braucht man einen neuen Film. Nach maximal 36 Fotos ist der Film voll und muss entwickelt werden. Neben den Kosten für die Filmentwicklung fallen auch noch die Kosten für den Papierabzug an, damit man das Foto überhaupt sehen kann.


    Ein einfacher Kleinbildfilm kostet mit 36 Aufnahmen rund 7 Euro. Das Entwickeln kostet noch einmal rund 3 Euro.
    Sind alle 36 Fotos etwas geworden, kostet jedes rund 27,7 Cent.
    Eventuell muss man dazu dann noch Versandkosten hinzu rechnen, weil der Film ja zum Labor und zurück muss.


    digitale Fotografie
    In Digitalkameras ist in der Regel ein Speicher eingebaut, so dass man ihn nicht extra kaufen muss. Damit man aber einen Kostenvergleich ziehen kann, setze ich jetzt einmal den Wert einer 16 GB Card an, die man oft für rund 10 Euro kaufen kann.
    Auf so eine Speicherkarte kann man 3.200 Bilder mit 5 MB speichern. 10 Foto würden also 3,2 Cent kosten. Für den Preis eines "klassischen Fotos" würde man also 86 Bilder bekommen.
    Weil man aber die Speicherkarte immer wieder benutzen kann, kosten die einzelnen Bilder am Ende nichts.


    Vom Bild zum Foto   
    Hat man erst einmal ein Negativ, kosten Papierabzüge bei beiden Arten der Fotografie ähnlich viel. Mit 10 - 17 Cent ist man aktuell dabei. Während man bei digitalen Fotos die Datei jedoch kostenlos senden kann, muss man Negative immer noch per Post zum Labor senden. Die Versandkosten liegen bei rund 3-5 Euro und verteuern deshalb den einzelnen Abzug.


    10 digitale Fotos haben (rein rechnerisch) insgesamt 173,2 Cent gekostet. 10 klassische Fotos haben (Versandkosten von 3 Euro = 8 Cent pro Bild) bis jetzt 357 Cent gekostet. "Klassisch Fotografieren" ist also mehr als doppelt so teuer.
    Das größte Problem der klassischen Fotografie:
    Auch wenn man keinen Papierabzug braucht (weil man z.B. die Negative in einem Diaprojektor zeigen will) fallen trotzdem immer wieder Kosten an, nur um die Aufnahmen überhaupt sehen zu können.


    ACHTUNG !!!
    Der Ausdruck eines digitalen Bildes auf einen (ganz normalen) eigenen Drucker kostet für ein einziges Bild bis zu mehreren Euros. Selber ausdrucken ist die teuerste Möglichkeit, ein Bild auf Papier zu bringen.


    Die Kamera
    Jetzt schlägt die Stunde der klassischen Kamera. Schon für wenig Geld bekommt man eine vernünftige Kamera. Später kann man sie mit besseren Objektiven immer wieder und weiter verbessern.
    Bei der klassischen Fotografie sind also die "Anfangskosten" relativ gering. Das lässt die später extrem hohen Folgekosten pro Bild in den Hintergrund rücken.


    Klassische Kamera ? Ideal für alle, die ganz gezielt und nur wenige Bilder machen wollen.


    Bei einer guten Digitalkamera muss man schon mit ein paar Tausendern an Kosten rechnen.
    Zwar kann man auch hier die Qualität mit anderen Objektiven verbessern, jedoch ist es der Chip, der nicht mehr getauscht werden kann und die maximal mögliche Qualität vorgibt.
    Macht man jedoch sehr viele Aufnahmen, und legt weniger Wert auf Papierabzüge, rentiert sich die Anschaffung auf lange Sicht doch.


    Digitale Kamera ? Ideal für die, die sehr viele Fotos machen jedoch nur wenige Ausdrucke benötigen.


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    Natürlich braucht man für Negative und Fotos auch mehr Platz zur Aufbewahrung als für digitale Aufnahmen.
    Sie müssen in speziellen Fotobüchern abgelegt werden, damit sie möglichst lange halten.
    Auch die digitalen Fotos sollten sicher aufbewahrt werden. Je nach eigenen Sicherheitswünschen braucht man also noch einen Datenträger, den man sicher ablegen kann.
    Die Kosten für Fotoalben sind jedoch bedeutend höher als die für Datenträger und eine einzige Speicherkarte mit 3.200 Bildern nimmt natürlich weniger Platz weg als rund 39 Negativ-Filme.



    Warum machen wir eigentlich Fotos ?
    Fotos zeigen immer wieder eine Momentaufnahme aus der Vergangenheit. So können wir auch anderen etwas zeigen, was wir gesehen haben.
    Manche Bilder sind erhaltenswert und manche sind einfach nur ein kleiner Zeitzeuge, den man später als Banalität einstufen würde.
    Was man für später erhalten möchte, sollte man sowohl auf klassische Art als auch auf moderne Art ablegen.
    Klassische Filme und Fotos altern. Dateien können, wegen ihres Formats, später eventuell nicht mehr gelesen werden.


    Ich habe vor rund 6 Jahren ein 100 Jahre altes Familien-Foto eingescannt. Das Foto ist verschwunden, jedoch kann ich aus dem Scan jederzeit ein gleich gutes (oder bei entsprechender Bearbeitung auch ein besseres) immer wieder herstellen lassen.


    Wer sich näher für das Entwickeln von Filmen interessiert, kann ja mal unter http://analoge-fotografie.net/filme-entwickeln-lassen/ nachlesen.


    Für den Papierausdruck gibt es hier ein paar gute Tipps: https://www.netzsieger.de/k/online-fotoservice