Gelber Sack VS Gelbe Tonne

  • Als es mit Kunststoffrecycling begann, war die Ausgabe von gelben Säcken die am schnellsten umsetzbare Lösung. Das war schon vor vielen Jahren.
    Mittlerweile sind viele Kommunen dazu übergegangen, die gelben Kunststoffsäcke gegen gelbe Tonnen auszutauschen.


    Gelber Sack
    Gelbe Säcke muss man immer wieder neu herstellen und verteilen.
    Sie bestehen aus recycelten Kunststoffen, denen keine UV-Stabilisatoren zugesetzt werden. Ca. nach 6 Monaten beginnt der Kunststoff damit, langsam zu zerfallen.


    Die Säcke sind natürlich nicht besonders dick und widerstandsfähig. Deshalb können sie auch schon einmal einreißen. An windigen Tagen werden oft gefüllte gelbe Säcke vom Wind davon geweht. Zerreißen sie dabei, verteilt sich ihr Inhalt in der Umgebung.
    Für die Abholung muss man oft mehrmals hin und her gehen, bis man alle abholbereit draußen hat.


    Um das Herumwehen zu verhindern und gleichzeitig alle Säcke auf ein Mal herausstellen zu können, organisieren sich viele kleine Transportwagen aus dem Einzelhandel, in die die Säcke aufschichten und am Abholtag an die Straße schieben können.
    PS: Keine Einkaufswagen, sondern die kleinen Rollbretter mit zwei sehr hohen seitlichen Gittern.


    Vorteil der Säcke:
    Man kann immer alles Kunststoffmaterial ins Recycling geben, das zwischenzeitlich angefallen ist. Es gibt keine Grenze wie viel man zur Abholung heraus stellen darf.
    Vorteil Nummer zwei:
    Die Säcke sind kompostierbar und wegen des geringen Eigengewichts entsprechen viele Hundert gelbe Säcke dem Gewicht einer einzigen gelben Tonne.


    Gelbe Tonne
    Auch die gelben Tonne bestehen in der Vielzahl aus recyceltem Kunststoffgranulat. Diesem müssen jedoch Stabilsatoren zugesetzt werden, damit sie nicht spröde und brüchig werden. Das erschwert ein späteres erneutes Recycling.


    Die Größe der gelben Tonnen richtet sich nach der Personenzahl im Haushalt. Pro Person wird ein gewisses Volumen angenommen.


    Vorteil der gelben Tonne:
    Sie nimmt einen festen Stellplatz ein. Nicht mehr und nicht weniger. Man fährt sie, wie jeden anderen Mülleimer, zur Abholung an die Straße.


    Nachteil:
    Wenn man mehr Kunststoffe abzugeben hat, wird man nicht alles bei der Abholung los. Wer die gelben Säcke sonst im Keller aufbewahrt hatte, muss nun eine schwere Tonne die Stufen hinauf schaffen. Für alte und gebrechliche Menschen unmöglich.
    Die Tonne nimmt in jedem Füllstand immer den gleichen Platz ein. Auch oberhalb der Tonne ist der Platz nicht mehr frei verfügbar, wenn man kein Regal darüber baut.


    [hr]
    Wie wirkt sich der Unterschied zwischen gelben Sack und gelber Tonne bei einem Mieter aus ?


    Nicht jede Mietwohnung hat auch gleichzeitig einen Keller.
    Während man vorher die gelben Säcke da stapelte wo Platz war, bringt man nun täglich die Kunststoffreste zur gelben Tonne hinunter. Spätestens wenn man in höheren Etagen wohnt, bedeutet das einen täglichen Treppen-Marathon, den man dann für jede Art von Müll einzeln gehen muss.


    Weil man aber nicht für jede Verpackung einzeln geht, sammelt man sie dann vorher doch in der Wohnung bis sich der Gang lohnt. Viele benutzen dafür Plastiktüten oder Säcke, die sie dann gefüllt in die gelbe Tonne werfen.


    Für jede einfache Plastiktüte wird genauso viel Kunststoff benötigt wie für einen gelben Sack !
    3-4 Plastiktüten passen in einen gelben Sack. Bis man also die gleiche Menge ,wie sie in einen gelben Sack passt, in Plastiktüten herunter gebracht hat, hat man DREI MAL SO VIEL wie mit einem gelben Sack die Umwelt geschädigt.
    Die gelbe Tonne ist also nicht umweltschonend, sondern verursacht sogar noch einen höheren Verbrauch von Kunststoffen als die gelben Säcke.


    Die Berechnung der Tonnengröße stimmt nie
    Die Kommune rechnet nach irgend einem Durchschnittsverbrauch. Einige brauchen mehr und andere weniger. Summa summarum gleicht es sich aus. Fällt jedoch mehr Recyclingmaterial an, funktioniert das System nicht mehr. Ihren Recyclingmüll werden nur die noch los, die zuerst da sind. Der Rest muss bis nach der Abfuhr warten.


    Jetzt bringt die Berechnungsgrundlage und der Durchschnitt aber nichts mehr. Der nicht abgeholte Müll, der für die nächste Abholung zusätzlich anfällt, ist nicht einkalkuliert. Diese Menge bleibt so lange im "Vortrag", bis (zum Beispiel in Urlaubszeiten) bei einigen Mietern weniger anfällt.


    Auch beim Ein- und Auszug von Mietern bricht das Berechnungsgebilde zusammen
    Bei Renovierungen und Auszug fallen mehr Müll als zu anderen Zeiten an. Schlagartig sind die gelben Tonnen voll und der Rest "kann sehen wo er bleibt"


    Der Plastikmüll nimmt immer weiter zu
    Tetra-Pack bestehen grundsätzlich schon mal nicht nur aus Pappe, sondern auch aus Kunststoffen. Auf jede dieser Einwegpackung dann noch zusätzlich eine Plastiktülle aufzukleben, ist eine Verschwendung von Rohstoffen.


    Heute einmal einen frischen grünen fertigen Salat geholt.
    Ja, sorry. Manchmal mache ich das auch. Sonst hatte man einen Kunststoffbehälter und darin lag neben dem Salat eine Kunststofftüte mit dem Dressing.
    Deckel ab. Kunststofffolie ab. Ein Kunsstoffeinsatz enthält etwas Fleisch, Käse und eine Plastikgabel. Der Einsatz selbst war schon Blödsinn und eine Gabel kann man sich ja auch unterwegs mitnehmen. Das Dressing ist dann in einer extra Plastikdose, auf der wieder eine Folie angebracht ist.
    Der Plastikmüll ist bei diesem Salat jetzt (rein vom Gewicht her) viermal so viel wie sonst. Alles Müll, den es nicht gebraucht hätte.


    Biogurken werden in Plastik eingeschweißt, damit man sie von den normalen unterscheiden kann.
    Bio und Plastik schließen sich eigentlich gegenseitig aus. Wer der Natur etwas Gutes tun will, schädigt sie noch extra stark, weil da schon wieder Plastik herum ist.


    Sehr viele Früchte werden in Plastikfolie verpackt, obwohl es eigentlich nicht nötig ist.
    Statt Netze zu nehmen, nimmt man Tüten. Müssen Bananen wirklich in Folien vor portioniert werden, damit man sie an der Kasse nicht abwiegen muss ?


    Man kann den ganzen Plastikmüll oft nicht einmal vermeiden, den Hersteller und Handel absichtlich und oft ohne Zwang verursachen.
    Die Kommunen meinen aber, man könne selbst bestimmen, wie viel man später ins Recycling geben muss. Blödsinn !


    NOCH sind wir nicht so weit ... ABER ....
    Bals werden die Kommunen damit anfangen, die Abholung der "Gelben Tonne" extra zu berechnen.
    So war es schon beim Bio-Müll, der anfangs kostenlos war und nun berechnet wird. Das Recyclingprodukt (Gartenerde, Humus usw.) wird dann aber zusätzlich noch lukrativ verkauft.


    Wenn eine Kommune eine Gebühr für die Abholung der gelben Tonne haben will, sollte man sich strikt weigern.
    Abholung und Recycling zahlen schon die Hersteller pro hergestellter Kunststoffverpackung im Rahmen vom "Grünen Punkt". Die Kosten dafür zahlt der Verbraucher.
    Kommunen haben also kein Recht dazu, eine Gebühr für etwas zu fordern, das schon bezahlt wurde.


    [hr]


    Ich bin wirklich kein "Öko", sondern sehe mich als normalen Verbraucher. Wo es geht, vermeide ich Müll, aber ich verfahre auch nicht extra Sprit, um in einem "Hofladen" möglichst ökologisch einzukaufen.


    Mir geht aber der immer weiter wachsende Plastikmüll gehörig auf den Geist.
    Da werden Tragetaschen aus Plastik verboten und auf der anderen Seite bekommt man immer mehr Kunststofffolien aufgedrängt.
    Die unnötigen Verpackungen müssten zuerst einmal verboten werden, bevor man an die Einführung von gelben Tonen und maximal zulässigem Verbrauch (wegen der Tonnengröße) geht.


    In meinem Mietshaus herrscht eine hohe Fluktuation. Die führt dazu, dass die gelben Tonnen fast immer voll sind. Da beginnt dann immer ein Wettrennen, das man seinen Müll irgendwie noch los bekommt.
    Das Rennen verliere ich regelmäßig. Wenn ich am Abholtag von der Arbeit komme, sind die Tonnen schon wieder voll.


    Was bleibt anderes über als den Kunststoffmüll selber weg zu bringen ?
    Weil es keine gelben Säcke mehr gibt, zahlt man dann dafür (als Hausmüll) sogar noch extra... muss es aber auf der Deponie in Mulden werfen, auf denen "Gelber Sack" steht.
    Eigentlich ein Hohn. Man sortiert sortenrein, muss es auch noch selber wegbringen, weil die Tonnen viel zu klein sind und sortiert es dann noch einmal und zahlt dann auch noch dafür.


    Die "Gelbe Tonne" ist deshalb bei mir "unten durch".
    Einerseits spart sie für den Verbraucher keinen Plastikmüll (siehe oben, wie man den Müll vorher in Tüten sammelt) und andererseits sind die Tonnen auch unhandlich und sperrig.
    Und am Ende kann man die gelben Tonnen dann auch nicht mehr recyceln.


    Mir tun aber auch die armen Müllmänner leid.
    Man kann eben ein paar gelbe Säcke gleichzeitig nehmen. Sind sie zu schwer, nimmt man eben einen weniger. Gelbe Tonnen haben aber auch leer schon ein so hohes Gewicht, dass es "auf den Rücken" geht.
    In Großstädten müssen die Müllmänner die Tonnen sogar oft auch noch aus dem Keller holen. Sag mal ? Denkt denn keiner mal auch an die, die das machen müssen ?


    Jetzt kann man auch keine normalen Kleinlastwagen mehr einsetzen, sondern muss schwere LKW mit Tonnenhebern benutzen. So ein Fahrzeug kostet in der Anschaffung ein Vielfaches und verbraucht auch beim Fahrer erheblich mehr als ein leichteres Fahrzeug.


    Alles auf Kosten der Umwelt und der Bürger.