Flexible Wunderschläuche nur bedingt einsetzbar

  • Vor einigen Jahren habe ich mich ja schon gefragt, wie das mit den flexiblen Schläuchen funktionieren soll. Vor einigen Wochen habe ich mir dann einmal zwei solcher Schläuche selbst geholt.


    1) Der Schlauch hat eine Wasser-Stopp-Funktion auf der einen Seite
    Sie verhindert, dass das Wasser zurück in den Hahn drücken kann.


    Vor der ersten Benutzung muss man den Schlauch falsch herum anschließen, so dass die Wasser-Stopp-Funktion (WSF) auf der anderern Seite ist. Sie wirkt jetzt wie ein Absperrventil. Das Wasser kann nur bis dahin kommen, jedoch nicht wieder aus dem Schlauch heraus fließen.


    Nun dreht man den Wasserhahn auf. Sinn ist es, dass der Wasserdruck im Schlauch, den Schlauch zum ersten Mal ganz allmählich auf seine volle Länge dehnt.


    Jetzt kommt das Manko des flexiblen Wunderschlauchs: Es dauert erst einige Zeit bis man einen Klick hört. Erst jetzt hat der Schlauch komplett am Wasserhahn verriegelt. Vorher muss man ihn festhalten, weil das Wasser noch zwischen Hahn und Anschluss heraus spritzt.
    Der Verschluss sperrt erst ab einem gewissen Wasserdruck im Schlauch zu.


    Nach der ersten Dehnung kann man den Schlauch ganz normal benutzen.


    2) Wenn man einen Wunderschlauch benutzen will, muss er am anderen Ende zuerst fest verschlossen sein
    Das Abschlussstück wird zuerst auch nicht dicht sein, bis das Ventil komplett dicht gemacht hat. An so einen Schlauch kann man also keine Rasensprenger oder andere Geräte anschließen, die das Wasser nicht komplett absperren können.


    3) Der Schlauch kann erst benutzt werden, wenn er sich auf seine volle Länge ausgedehnt hat.
    Was in Werbefilmen aber so schnell geht, dauert in der Realität extrem lange. Je länger der Weg bis zum Schlauch ist und je geringer der Wasserdruck, desto länger dauert es.
    Wer nur mal eben etwas bewässern will, wird es schon mit einer Gießkanne oder einem normalen Schlauch geschafft haben, bevor sich der Wunderschlauch auf seine Länge ausgedehnt ist.


    4) Der Wunderschlauch muss immer am Ende sitzen
    Wer ihn als Verlängerung benutzen will, darf ihn nicht direkt am Hahn anschließen. Er wird sich sonst erst ausdehnen, wenn die gesamter Strecke so unter Druck steht, dass er sich ausdehnen kann.


    Beispiel:
    Du hast einen Wunderschlauch, der sich auf 15 Meter ausdehnen wird. Zuerst sind es aber gerade einmal 7,50 Meter. Dahinter hast du einen ganz normalen Schlauch mit 15 Metern angeschlossen. Wasser an ... und der Schlauch beginnt langsam sich zu dehnen.
    Erst wenn in der gesamten Wassersäule von 30 Metern der nötige Druck herrscht, kannst du den (am Wunderschlauch angeschlossenen) Schlauch bis dahin ziehen wo er auch benötigt wird.


    Wird der Wunderschlauch bei langen Strecken als "letzte Verlängerung" benutzt, kann man in Ruhe abwarten bis er sich gedehnt hat. Man muss dann ja nur ihn weiter ziehen.


    5) Mehrere Wunderschläuche hintereinander funktionieren kaum
    Hat man mehrere dieser flexiblen Schläuche hintereinander, stößt man auf zwei Probleme gleichzeitig.
    a) Der Schlauch am Hahn rastet extrem spät ein, weil am anderen Ende erst sehr sehr langsam der Druck entsteht
    b) Der zweite Schlauch rastet noch sehr viel später ein


    Weil der zweite Schlauch nicht einrastet und abdichtet geht an dieser Stelle der Druck verloren, der zum Einrasten des ersten Schlauches nötig ist. Irgendwann werden dann die Schläuche zwar doch einrasten aber bis dahin wird schon sehr viel Wasser an diesen beiden Verbindungen verloren gegangen sein.


    6) Wenn man das Wasser abdreht, kann man den Schlauch ganz unbesorgt abziehen
    Bei einem normalen Schlauch wird das Wasser sofort aus dem Schlauch drücken. Hier verhindert es der WST.
    Erst wenn man den Schlauch am anderen Ende öffnet, entleert er sich binnen Sekunden vollständig während er auf seine Ausgangsgröße zusammen schnurrt.


    Beim, allen unbeliebte, Schlauchaufrollen spielt der Wunderschloauch also alle seine Vorteile fantastisch aus. Wasser abdrehen, Schlauch dahin ziehen, wo er sich entleeren soll und dann am Ende öffnen.
    Wer das Wasser noch nutzen will, sollte dort einen Eimer bereit stellen. Das Ende des Schlauches am Eimer festhalten und öffnen. Schlagartig ist der Eimer voll.


    Bei mehreren Wunderschläcuhen hintereinander gibt es trotzdem "Wasserspiele".
    Bei ihnen muss der Verschluss am Ende weiterhin zu bleiben. Man trennt die Schläuche vom Wasserhahn ausgehend, damit im nächsten Stück weiterhin Druck verbleibt.


    Wer nur das Ende öffnet, wird feststellen, dass der Schlauch sich auch zusammen zieht, aber auch, dass sich die Verbindung zwischen den Schläuchen schon vorher öffnet, weil der nötige Verschlussdruck nachgelassen hat. Schlagartig schnurren alle Schläuche zusammen, geben das Wasser jedoch an jedem Verbindungsstück wieder frei. Das kann dazu führen, dass mehrere große Pfützen entstehen in die sich die Schläuche zusammen gezogen haben. Wenn man Pech hat liegen die Schläuche jetzt im Schlamm und man muss sie mühsam reinigen.


    [hr]
    [hr]
    Die flexiblen Wunderschläuche sind wirklich etwas Feines.
    Wenn man jedoch eine längere Strecke benötigt, sollte man sie an einem Stück kaufen. Schlauchverlängerungen sind zwar möglich, jedoch sehr umständlich zu handhaben (siehe oben)


    Man muss jedoch viel Zeit haben, weil es sehr lange dauert, bis man den Schlauch auch benutzen kann.


    Ein Wunderschlauch können nur eingesetzt werden, wenn am Ende ein Absperrventil sitzt, so dass man es komplett zudrehen kann. Zum automatischen Beregnen von Flächen muss man also auch auf das Werkzeug am Ende achten. Hat es kein Absperrventil, kann man es nicht einsetzen.
    Auch wenn man nur einen Behälter mit Wasser füllen will dauert es länger als mit einem normalen Schlauch, weil das Wasser immer durch das Ventil fließen muss.


    Alles selbst mit mehreren Wunderschläuchen ausprobiert. Denkbar ist es aber, dass man einen gedehnten Wunderschlauch einfach verschlossen liegen lässt. Dann kann man ihn beim nächsten Mal sofort einsetzen und erst zusammen schnurren lassen, wenn er längere Zeit nicht benutzt werden soll.
    Der Druck im Schlauch wird ihn auch weiterhin gedehnt lassen.