TV-Gerät als PC-Monitor

  • Ein modernes TV-Gerät hat sehr viele Anschlüsse, die auch ein PC-Monitor hat. Theoretisch kann man es auch als Monitor einsetzen. Ja, aber nur theoretisch.


    Beginnen wir einmal mit der reinen Größe.
    Bei einem Computer-Arbeitsplatz wird eine Entfernung von rund 50 cm zum Monitor empfohlen.


    Setz dich einmal in diesem Abstand vor ein TV-Gerät und stell dir vor, du würdest damit im Internet surfen wollen.
    Bei einem 31" Bildschirm musst du den Kopf immer wieder bewegen, um überhaupt alles sehen zu können.


    Du musst dich also soweit entfernen, bis du den ganzen Bildschirm überblicken kannst.
    2-3 Meter werden es sein, bis du die Entfernung als "angenehm" empfinden wirst.


    Die Größe von TV-Geräten ist in Betriebssystemen nicht vorgesehen
    Es beginnt damit, dass dein Computer eine Auflösung anbietet, die deiner Grafikkarte abträglich sein kann. Mit der Auflösung, die du als "nützlich" empfinden würdest, hält die Karte nicht so lange.


    Die empfohlene Auflösung ist jedoch auch nicht optimal, weil das Betriebssystem nicht auf riesige Monitore ausgelegt ist. 24" sind für einen Monitor schon enorm groß. Bei einem TV-Gerät ist es jedoch eher eine kleine Größe.


    Die Auflösung harmonisiert nicht


    HDMI ist eigentlich der Garant dafür, dass alles möglichst klar dargestellt wird.
    Bilder und Texte sollten gestochen scharf angezeigt werden. Jetzt kommt aber das Manko des TV-Bildschirms: Er ist prinzipiell auf bewegte Bilder ausgelegt.


    Wenn ein Computer-Monitor Filme ohne Schlieren anzeigen soll, braucht man sowohl einen guten Monitor als auch eine leistungsfähige Grafikkarte.
    Ein typisches Beispiel für den extrem hohen technischen Aufwand sind Computer und dazu passende Monitore für Spieler.
    Sie sind sowohl für statische Inhalte (z.B. Texte, Internet usw. ) als auch für Filme und Spiele optimal geeignet. Hier zählt dann nicht nur die Auflösung, sondern auch die Pixel-Dichte.


    Schaut jetzt aber mal auf das "Kleingedruckte" im TV (z.B. wenn Werbung läuft) Es ist erheblich größer als die Schrift an einem Monitor und trotzdem muss man sich schon anstrengen, um sie lesen zu können. Irgendwie sind da immer kleine Zwischenräume zu sehen, die man im Kopf füllen muss, um die einzelnen Buchstaben erkennen zu können.


    Schnell mal den Gegentest mit einem Computer machen: Ja, wenn man ihn über HDMI am TV-Gerät anschließt, sieht man ganz genau die Unschärfen.


    Weil das TV-Gerät nur auf (bewegte) Bilder ausgelegt, muss nicht alles ganz eng zusammen angezeigt werden. Das spart natürlich auch Geld bei der Herstellung. Man kann den "Feinbereich" problemlos außer Acht lassen.


    Analoges VGA ist eher "Wischiwaschi"
    An einem richtigen Monitor ist es eigentlich keine besonders klare Darstellung. VGA ist eine Bildübertragung noch aus der Anfangszeit der Computer. Damals schloss man (auch analoge) Röhrenmonitore an. Das passte.
    Heute haben viele Computer schon keinen VGA-Anschluss mehr und auch die Monitor-Hersteller lassen diesen Anschluss, aus Kostengründe, gerne weg. "Braucht man ja nicht mehr, wenn der PC doch nur HDMI hat".


    Dieser "VGA-Wischiwaschi-Anschluss" hat aber beim Anschluss an ein TV-Gerät einen Vorteil:
    Weil die Pixel (analog) nicht "so scharf rüber kommen" wie digital, werden reine Texte besser dargestellt. Die "digitalen Schatten" sind nicht so deutlich, weil das analoge Signal auch nicht scharf abgegrenzt ist.
    "Wischiwaschi" füllt die Lücken und alles wir besser leserlich.


    Schaut man über diesen Anschluss dann jedoch einen Film über den PC, wird es wieder zum Nachteil, weil eben die Bilder nicht so klar sind.


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    In der Praxis würde es wie folgt aussehen:


    3 Meter Abstand müssen überbückt werden
    Im Idealfall stellt man den Rechner in der Nähe des PC auf, so dass man möglichst kurze Verbindungskabel benutzen kann. Keyboard und Maus müssen den PC dann per Funk erreichen.


    Klappt es mit dem Funk nicht - oder man muss immer wieder direkt an den PC heran - muss man den PC in seiner Nähe stehen haben und ihn per Kabel an das TV-Gerät anschließen.
    Ob mit HDMI oder per VGA, die Kabel müssen speziell auf die nötige Länge abgestimmt und entsprechend abgeschirmt sein. Das wird teuer und gleichzeitig kann man die Kabel auch kaum unsichtbar verlegen.


    Man muss sich entscheiden, wofür der PC benutzt werden soll
    Wenn er nur hin und wieder Texte auf dem TV-Gerät anzeigen soll, schließt man ihn am einfachsten per HDMI an.
    Auf die große Entfernung hin und weil man ja nicht dauernd damit arbeitet, fällt es mit den Unschärfen nicht so auf.
    Streams aus dem Internet erhalten so aber die bestmögliche Qualität.


    Wer dagegen eher mit dem PC arbeiten will, sollte eher auf "den analogen Weg" gehen.
    Die paar Filme nebenbei kann man schon mal etwas unschärfer vertragen. Hauptsache die Texte sind sehr gut leserlich.


    PC soll doch für alles optimiert werden ?
    Schließt ihn sowohl mit HDMI als auch mit VGA an. Über das TV-Gerät könnt ihr dann das entsprechende Eingangssignal wählen so dass ihr immer die optimale Qualität habt.

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    Ich habe das alles natürlich vorher einmal mit verschiedenen TV-Geräten, Computern und Betriebssystemen ausgetestet.
    20" TV-Gerät und Monitor in gleicher Größe. 31" TV gegen den Monitor. Anschluss per HDMI oder VGA. Windows oder Linux. Älteren Gamer-PC gegen neueren einfachen Office-PC. Windows 10 gegen Linux (Mint) jeweils aktuellste Version.
    Alle Konfigurationen bringen am PC-Monitor das bessere Bild.


    Linux stellt sich automatisch besser und schneller auf ein TV-Gerät ein als Windows 10. Gleichzeitig zeigt es auch noch an, auf welche TV-Größe optimiert wird.
    Windows 10 bietet dieses nicht an, sondern zeigt nur typische Monitor-Auflösungen an - erkennt jedoch auch die gleiche Auflösung wie Linux als "empfohlen" an. Gleichzeitig werden aber auch höhere Auflösungen angeboten, die die Grafikkarte auf Dauer überlasten können.


    Der Parallelbetrieb von VGA und HDMI kommt für mich nicht infrage, da ich zwei Rechner gleichzeitig anschließen will. Mehrere VGA-Anschlüsse bieten TV-Geräte nur sehr selten an.