Sicherheitsschuhe gibt es in vielen verschiedenen Ausführungen. Von halboffenen bis geschlossenen Sandalen, Sicherheitsschuhe, Halbstiefel, Stiefel.
Dann gibt es noch für jeden Einsatzzweck verschiedene Sicherheitsklassen und Anforderungen.
In den meisten Bereichen finden sich Sicherheitsschuhe und -Stiefel der Schutzklasse S2 oder S3.
Schutzunterschiede zwischen Schuhen, Halbstiefel und Stiefel
Sicherheitsschuhe
Sie sind dort zu empfehlen, wo es nur darauf ankommt, sicher zu stehen und zu gehen. Der Schuh schützt nur den Fuß. Optisch unterscheidet er sich kaum von modernen Schuhen.
Sicherheitshalbstiefel
Zusätzlich zum Fuß schützt er auch noch die Knöchel und gibt Halt. Der Schaft sorgt dafür, dass auch der Knöchelbereich vor Anprallungen geschützt ist. Gleichzeitig kann der Fuß nicht so schnell umknicken.
Sie sind überall dort zu empfehlen, wo man sich nicht immer auf ebenem Boden bewegt.
Sicherheitsstiefel
Der Schaft ist noch höher als beim Halbstiefel und reicht bis zu den Waden hinauf. Dadurch wird auch ein Teil des Beines noch mitgeschützt. Durch den hohen Schaft leidet jedoch auch die Beweglichkeit des Fußes.
Stiefel sind immer dort zu empfehlen, wo der Fuß absichtlich nicht beweglich sein darf und möglichst viel Schutz des Beines benötigt wird.
Die Schäfte von Stiefeln und Halbstiefeln schützen zusätzlich auch gegen Stoff, die von oben in den Stiefel fallen könnten.
Wogegen Sicherheitsschuhe schützen
Schutz der Zehen gegen hohe Gewichte
Die meisten Unfälle gibt es durch hohe Gewichte, die auf den Fuß fallen. In allen Sicherheitsschuhe ist vorne eine Kappe, die die Zehen schützt. Sie hält mehrere Hundert Kilo Gewicht aus.
Kritisch hinterfragt: Können Stahlkappen nicht auch die Zehen abtrennen ?
Ja, es gab Fälle, bei denen das Gewicht so groß war, dass eine Stahlkappe so stark nach unten gepresst wurde, dass sie die Zehen abtrennte.
So etwas gehört zu den Horrorgeschichten, die man sich überall erzählt. Es handelt sich um Einzelfälle. Ohne Schutzkappe wären die Zehen nicht abgetrennt, jedoch der ganze Fuß zerquetscht worden. Eine komplette Amputation wäre nötig gewesen.
Zur Beruhigung: Wirkliche "Stahlkappen" werden heute nicht mehr eingebaut. Die Industrie kennt längst viel widerstandsfähigere Legierungen, die in einem solchen Fall auch nicht so scharfkantig sind.
Wer meint, Sicherheitsschuhe dürften keine Verstärkung haben, darf sich gerne einmal einen Stein auf einen Straßenschuh fallen lassen. Besser ist es aber, bei diesem Versuch den Schuh nicht anzuziehen. Die Zehen sind danach nämlich alle gleich gebrochen.
Durchtritt-Sicherheit
Die Sohlen sind so verstärkt, dass man damit auch irrtümlich auf einen Nagel treten kann ohne dass er gleich durch die Sohle in den Fuß eindringen kann.
Rutsch-Sicherheit
Normale Stiefel geben nur durch ihr Profil Halt. Sicherheitsstiefel haben jedoch noch in jedem Teil des Profils eine raue Oberfläche. So finden sie auch dort noch Halt, wo andere Stiefel längst ins Rutschen kommen.
Öl-Sicherheit
Öl ist einerseits enorm rutschig. Andererseits greift es auch noch Kunststoffe und andere Materialien an. Arbeitet man in einer "Öl-Umgebung", muss man nicht ölsichere Schuhe regelmäßig tauschen. Das Profil wird sonst regelrecht vom Öl weg gefressen. Damit wird der komplette Schuh in seiner Schutzwirkung geschwächt.
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Ich persönlich bevorzuge Halbstiefel.
Sie unterstützen den Knöchel, wenn man auf unebenen Flächen steht. Sei es nun bei Erdarbeiten oder auch beim Arbeiten auf LKW zur Ladungssicherung.
Gleichzeitig bieten sie auch mehr Schutz gegen scharfkantige Gegenstände, die jeden Hosenstoff sofort durchstechen würden.
Bei Erdarbeiten fällt nicht der ganze Dreck von oben in den Schuh.
Die Schutzkappen haben mir persönlich nicht nur einmal die Zehen gerettet.
Das höchste mir bekannte Gewicht war dabei eine Ameise mit 750 Kg, die mir auf den Fuß rutschte. Die Kappe hat nicht nur dem Gewicht standgehalten sondern gleichzeitig auch dafür gesorgt, dass das Gerät nicht über den Zehenbereich hinaus rutschen konnte.
Die Nägel, die man im Laufe der Zeit krumm tritt, anstatt dass sie durch die Sohle dringen, kann man nicht mehr zählen. Man bekommt es ja auch gar nicht mit.
Die Rutschsicherheit ist gerade auf nassen, glatten Böden enorm wichtig. Ob nasse Stahlplatten oder Hölzer, damit findet man auf jeden Fall mehr Halt als mit anderem Schuhwerk. Auch wenn man mit normalen Putzmitteln arbeiten muss, geben sie mehr Halt als mit anderen Stiefeln.
Die Ölfestigkeit sorgte dafür, dass ich die Stiefel nicht regelmäßig tauschen musste.
Ich habe einige Jahre gewerblich in sehr vielen Branchen gearbeitet. Von "purer Chemie" mit Vollschutzausrüstung über Ölabfüllung und normalen Lagerarbeiten bis hin zum Hochbau auf glatten Stahlträgern .. überall haben mir Sicherheitsschuhe Halt und Sicherheit gegeben.
Bei Sicherheitsschuhen gibt es aber eine Regel:
Wenn sie irgendwo defekt werden, sollten sie getauscht werden. Durch eine Reparatur kann die Schutzwirkung in den meisten Fällen nicht wieder hergestellt werden.