Wenn der Motor heiß wird, die Heizung jedoch kalt bleibt

  • Wenn der Motor, zum Beispiel in einem Stau, immer heißer wird, kann man das Problem lösen oder überbrücken indem man die Heizung einschaltet. Das Kühlwasser muss dann durch einen größeren Kreislauf in dem es die Hitze abgeben kann.


    Wenn der Motor aber, ohne erkennbaren Grund, schlagartig heiß wird und der Heizungstrick keine Wirkung hat - ja, die Heizung bleibt dabei sogar noch kalt - dann sofort bei der nächsten Möglichkeit anhalten !


    Motor überhitzt + Heizung kalt = Wasserpumpe ausgefallen !


    Die Wasserpumpe ist fast schon das billigste "Motor-Teil" im Auto. Sie wird in der Regel durch den Zahnriemen mit angetrieben und sollte dabei auch gleichzeitig mit dem Zahnriemen ersetzt werden.
    Egal, ob man den Zahnriemen oder die Wasserpumpe austauschen lassen muss: Bis auf die paar Schrauben der Wasserpumpe zu lösen und wieder zu befestigen, ist es der gleiche Arbeitsaufwand und der ist in der Regel sehr hoch und teuer.


    Warum eine Wasserpumpe zwischen den Wechselintervallen des Zahnriemens ausfallen kann, ist häufig unklar.


    Fällt die Wasserpumpe aus, droht ein kapitaler Motorschaden
    Wenn die Wasserpumpe blockiert, belastet sie den Zahnriemen, durch den sie angetrieben wird. Er ist nicht auf zusätzliche Belastungen ausgelegt. Es kann passieren, dass der Zahnriemen/Steuerriemen dadurch reißt !


    Reißt der Zahnriemen nicht, verschleißt er trotzdem extrem viel mehr als normalerweise. Die Zähne arbeiten sich ab und er kann seine Funktion nicht mehr so lange erfüllen wie normal. Er sollte deshalb auf jeden Fall mit gewechselt werden. Auch hierbei handelt es sich nur um ein relativ günstiges Ersatzteil bei dem der Arbeitsaufwand ein Vielfaches vom Materialwert kostet.


    Wer meint, er könne ohne Fremdhilfe noch einige Zeit fahren, indem er den Motor immer wieder rechtzeitig abkühlen lässt, ist im Irrtum.
    Es dauert nur ein paar Minuten, bis das Kühlwasser wieder kocht und ein Vielfaches an Zeit, bis es wieder abgekühlt ist. Gleichzeitig wird immer ein enormer Druck im System aufgebaut. Dieser Druck wirkt sich auf die Zylinderkopfdichtungen und die Schläuche aus. Beide können dadurch beschädigt werden.
    Die Reparatur einer Zylinderkopfdichtung kostet (als Vergleich geschätzt) rund zwei- bis dreimal so viel wie ein Zahnriemenwechsel.


    Fällt die Wasserpumpe aus, ist eine Weiterfahrt nicht mehr möglich !
    Organisiert euch einen Abschleppdienst oder einen jemanden, der euch mit einem geeigneten Anhänger oder Transporter abholt.
    "Autotransporter" sind oft nur aufgelastete und umgebaute normale Transporter. Die kann man sich durchaus ganz normal mieten und auch mit PKW-Führerschein fahren.
    Wenn ein Bekannter so einen Transporter mietet, kann es immer noch erheblich billiger sein als ein Abschleppdienst.

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    Man kann den Ausfall der Wasserpumpe aber nicht nur an der Heizung erkennen.
    In Fahrzeugen mit Ausgleichsbehälter für die Kühlflüssigkeit steigt die Kühlflüssigkeit bis an den Deckel und wird dann über den Überlauf aus dem Behälter gedrückt. Man verliert also Kühlflüssigkeit, die dann irgendwo seitlich am Fahrzeug auf den Boden fließt.


    Weil dadurch immer weniger Kühlflüssigkeit zur Verfügung steht, erhitzt sich der Motor jetzt immer schneller. Die Wasserpumpe dreht ja nicht und lässt daher auch kein vorhandenes Wasser nachfließen. Der Motor "lebt" faktisch nur von dem Bisschen Kühlflüssigkeit in Vorratsbehälter und Kühler.. und die wird immer weniger.


    Man kann am Ausgleichsbehälter aber auch sehen, dass etwas im Kühlkreislauf nicht in Ordnung ist
    Wenn beim Abkühlen Blasen zu sehen sind und die Kühlflüssigkeit nur in kleinen Wellen abfließt, ist es ein Zeichen, dass das Kühlsystem irgendwo blockiert ist.
    Die Blasen und Wellen entstehen dadurch, dass immer noch Kühlwasser durch die Pumpe kommt, dabei aber sehr viel Zeit braucht.. blupp... blupp..


    Ist der Motor dann endlich abgekühlt, ist der Vorratsbehälter komplett leer.
    Der Druck hat nachgelassen und das Wasser hat sich im ganzen System gleichmäßig verteilt. Alles, durch den Überdruck heraus gedrückte Wasser fehlt jetzt also im Vorratsbehälter.


    Wenn man weiß, worauf man achten muss, kann man also so einen schweren Schaden auch selbst diagnostizieren. Leider gibt es da keine Art der Selbsthilfe. Man kann höchsten noch 10 Minuten fahren, nachdem der Motor abgekühlt ist und Kühlwasser nachgefüllt wurde. Das reicht gerade aus, um vielleicht die nächste Autobahnabfahrt oder den nächsten Ort zu erreichen.
    Wer keine Möglichkeit hat, Kühlwasser nachzufüllen, der hat nicht einmal diese wenigen Minuten. Für den ist hier auf jeden Fall komplett Schluss.


    An einer sicheren Stelle angekommen, an der man auch länger problemlos stehen kann, kann man sich dann um einen Abschleppdienst kümmern.


    Wer Mitglied in einem Autoclub ist, sollte auf jeden Fall noch einen Pannenhelfer kommen lassen und auf keinen Fall direkt den Abschlepper des Clubs.
    Erstens kann der Pannenhelfer den Schaden wirklich diagnostizieren und vielleicht hat es ja eine ganz andere Ursache, die er direkt vor Ort beheben kann.
    Zweitens kann er bei der Zentrale um Kulanz nachfragen. Bei den meisten Clubs wollen nämlich Kosten sparen und man wird dann nur ganze kurze Entfernungen abgeschleppt. Ist es weiter, werden übliche Stundensätze für Hin- und Rückfahrt angesetzt.
    Bei einem Stundensatz von rund 140 Euro für jede Stunde Fahrt zum Einsatzort, dann zum Ziel und wieder zurück zur Basis, kann die Sache da viel teurer werden als wenn man einen Abschleppdienst vom Zielort beauftragt.


    Selbst bei identischen Stundensätzen wird ein Abschleppdienst vom Zielort günstiger werden, weil seine Basis ja gleichzeitig das Ziel ist. Es fallen also keine zusätzlichen Fahrtzeiten an als die, die man auch überprüfen kann.


    Das selbst Herumtelefonieren wird also auf jeden Fall Geld sparen können - falls nicht, kann man ja immer noch seinen Club erneut anrufen.


    Manche Club-Mitglieder sind "fein raus", wenn sie eine "Plus-Mitgliedschaft" abgeschlossen haben. Für sie ist der Abschleppdienst oft (aber nicht immer) inbegriffen.
    Hier sollte man sich jedoch die Frage stellen, ob sich die Zusatzkosten auf lange Sicht überhaupt lohnen oder ob es nicht billiger ist, einmal den Abschleppdienst selbst zu bezahlen.


    Zum Vergleich:
    Ich bin seit 1989 im ADAC und bin seit damals wirklich alle Arten von Fahrzeuge und Altersklassen gefahren. In diesen 29 Jahren hatte ich nur einmal den Fall, dass ich einen Abschleppdienst benötigte. Ansonsten gab es nur Sachen, bei denen ein Pannenhelfer sofortige Hilfe leisten konnte ( eigentlich nur Starthilfe nötig gewesen)
    Ursprünglich war der Grund, einem Automobilclub beizutreten, gewesen, dass ich nicht noch einmal einen Abschleppdienst bezahlen wollte.
    Für mich persönlich hätte sich eine Plus-Mitgliedschaft also nie (nur wegen der Abschlepperei) gelohnt.


    Der Abschleppdienst wäre so schon viel günstiger gewesen und durch Nachfragen bei einem bekannten Mechaniker konnte ich noch Kontakt zu einem Abschleppdienst knüpfen, der mir noch am Telefon einen festen Kostensatz sagte.


    Den Abschleppdienst selbst zu organisieren, ersparte mir also die Unsicherheit, wie viel die ganze Aktion kosten würde und war dazu auch noch erheblich billiger als wenn der ADAC einen Wagen geschickt hätte.


    Es lohnt sich also, nicht gleich das erstbeste Hilfeangebot anzunehmen, sondern selbst einmal sein Glück zu versuchen.
    Dass man dadurch auch wieder ein paar nette Menschen neu kennen lernt, ist ein anderer positiver Effekt.