Damals, bevor es SUV gab, gab es von vielen PKW drei Ausführungen: Steilheck, Limousine, Kombi.
Obwohl die Fahrzeuge teilweise nur wenige Zentimeter länger waren, boten sie verschieden viel Platz.
Steilheck war sozusagen die kurze Basis.
Praktisch und flexibel für alles. Nur der Kofferraum war etwas knapp.
Um eine Limousine zu bekommen, flanschte man noch einen zusätzlichen Kofferraum an.
Viel Platz innen und Platz fürs Gepäck. Das durfte aber nicht so groß sein, weil Heckscheibe und Kofferraumdeckel die Begrenzungen waren. Von Flexibilität war keine Rede.
Zum Kombi wurde die Limousine dann, wenn man das Dach einfach bis zum Heck weiterführte.
Der Raum zwischen Kofferraumdeckel und Dach stand jetzt auch als Innenraum zur Verfügung.
Keine Begrenzung innen und volle Flexibilität was den Stauraum betrifft.
Je länger die Fahrzeuge waren und je mehr Blech verbaut wurde, desto teurer wurden sie dann auch. Der Preis sorgte dafür, dass sich die größeren Versionen nicht so verbreiteten.
Kombis waren die seltensten Zeitgenossen und typisch für "Vertreter" oder allgemein als Firmenwagen oder für größere Familien, die dringend Platz brauchten.
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Dann kamen die SUV und man versuchte, den Platz nicht in der Länge, sondern in der Höhe zu schaffen. Kurz und knapp .. aber wie eine Schrankwand hoch.
Rein von der Ladekapazität können sie es eigentlich mit alten Kombis aufnehmen - falls man es schafft, auch den riesigen Raum zwischen Köpfen und Dach mit nutzen zu können *lach*
Theoretisch hätten die heutigen Großraum PKW das Ende der Kombis sein müssen. In den Innenstädten hat jeder moderne PKW einen riesigen Vorteil gegenüber einem Kombi: Man kommt in jede Parklücke hinein, die für einen Kombi zu kurz ist.
Trotzdem werden auch heute noch Kombis gebaut und gut verkauft.
Der Vorteil eines Kombis ist eben seine Flexibilität. Gegen ihn kann keine Limousine, SUV oder Hochdach-PKW mithalten.
Während in den Städten Kombis selten zu sehen sind, prägen sie in ländlichen Regionen dagegen das Straßenbild.
Fahrt auf dem Land einmal zu einem Baumarkt oder Heimwerkermarkt und schaut euch an, welche Fahrzeuge dort vorrangig stehen. Weder SUV noch Hochdach-PKW. Die Kombis überwiegen.
Natürlich hat ein Kombis per se schon einen größeren Kofferraum. 500 Liter sind durchaus üblich. Braucht man aber mal wirklich viel Platz, kann man ihn bis zur vollen Höhe und bis zum Fahrersitz zu einem Transporter mit durchgehend ebener Ladefläche umbauen.
Mit Literzahlen als Ladevolumen kann man schön viel Schindluder treiben.
Da wird jede kleine Lücke dazu gerechnet um an möglichst viele Kubikmeter zu kommen. Was die wirklich wert sind, merkt man aber erst, wenn man größere Sachen transportieren möchte.
Zum besseren Vergleich nehme ich jetzt aber einmal Gegenstände, die man oft beim besten Willen nicht in Hochdach- PKW bekommt, auch wenn das angebliche Ladevolumen es doch eigentlich zulassen sollte.
Beispiel 1:
Mein Bruder hat mir einmal zwei 2 Meter hohe Regale mit seinem Anhänger besorgt. Sein Hochdach-PKW reichte alleine nicht aus. Rückenlehnen des Kombis zur Ladefläche geklappt und beide Regale fanden im Innenraum Platz. Die nächsten Stunden im Dauerregen hätten sie nicht auf einem Anhänger überlebt.
Beispiel 2:
Euro-Platte mit Steinen direkt mit dem Gabelstapler in den Kombi setzen lassen. Allein das Ladegewicht lag schon über dem, was man mit anderen PKW transportieren kann. Hinzu kommt, dass man eine voll gepackte Palette auch sonst nicht in einen PKW bekommt.
Beispiel 3:
200 Liter Regenfass defekt. Beim nächsten Baumarkt eins mit 350 Liter gesehen und direkt mitgenommen. Nur kurz die Rückbank umlegen und schon passte das Trumm hinein.
So hoch so mancher SUV auch ist. Innen hat er oft das Problem, dass die Sitze dann doch die Packhöhe begrenzen. Kühlschränke und Waschmaschinen sollte man möglichst senkrecht transportieren. Das funktioniert aber in vielen Hochdach-PKW trotzdem nicht, weil sie innen eben nicht hoch genug dafür sind.
Kombis haben auch in modernen Zeiten noch ihre Daseinsberechtigung als "Packesel der Nation" . Überall, wo man öfters größere Mengen oder Gegenstände transportieren muss, sind Kombis in der Überzahl.
In ländlichen Regionen muss man auch heute noch Vorratshaltung betreiben. Die Wege sind weit und eine Familie braucht viele Sachen.
Natürlich kann man auch mit dem Anhänger zum Wocheneinkauf fahren .. aber das ist ja nun wirklich übertrieben. Muss man ja auch nicht, wenn in das Fahrzeug selbst die gleiche Menge hinein passt.
[hr]
Ich persönlich bin mit einem Hochdach-PKW angefangen.
Da passte wirklich viel rein, aber er konnte keine hohen Gewichte tragen.
Der nächste Wagen hatten einen "richtigen Kofferraum dran".
Feine Sache, wenn man unnütz Leerraum spazieren fährt, aber am Ende doch die großen Sachen im Innenraum unterbringen muss. Der "Rucksack" ( = Kofferraum) war nur gut für kleine Sachen. Dafür kann man dann an jeder Parklücke vorbeifahren, nur weil sie eben nur bis zur Heckscheibe (ohne Kofferraum) geht.
In der Kürze liegt die Würze. Her mit dem kleinen 3-Türer.
Angeblich 1,7 qm Ladevolumen .. bei einem 150 Liter Kofferraum. Okay, dann wird eben bis zur Frontscheibe durchgeladen.
Limousine mit Schrägheck
Zuladung 550 Kg, Innenraum reichte aus, um 1,50m lange Geräte transportieren zu können. Fehlte nur noch die Höhe des Fahrzeuges. Mit ca. 110 cm gesamter Fahrzeughöhe kann man nicht viel Innenraum erwarten. Ideal aber für den Transport von kleinen Kugellagern *lach*
Parallel zum "Kurzen" und zur Schrägheck-Limousine auch diverse Kombis bekannter deutscher Marken als Dienstwagen gefahren.
Selbstverständlich immer die maximalen Ausführungen was Motorisierung und Ausstattung betrifft.
Ich war immer wieder froh, wen ich in meine privaten "Kleinen" zurück konnte. Damit machte das Fahren und Parken einfach mehr Spaß .. aber praktisch wie ein Kombi waren sie eben nicht.
Danach kam dann wieder eine Limousine.
Jetzt brauchte ich einen größeren Innenraum und noch war der Kofferraum nicht so wichtig, störte aber wieder beim Parken.
Kaum hat man sich eine Familie "angelacht" merkt man schnell, dass man sowohl großen Innenraum als auch Kofferraum braucht.
Spätestens bei einer längeren Urlaubsreise reicht es nicht mehr mit einem Stauraum für ein 2-Tage-Gepäck für 2 Leute.
Der Kombi kam zwangsweise und ich mochte den Wagen wirklich nicht. Man raste damit nicht und man reiste nicht. Man schleppte sich mit ihm eher mühsam durch die Gegend. Aber er war praktisch und sparsam.
Mit der Zeit wurde er dann überflüssig und "normale Autos" reichten wieder aus. Aber immer, wenn ich was zu transportieren hatte, wünschte ich mir dann doch wieder einen Kombi herbei.
Hin und wieder habe ich bei den vielen Gebrauchtwagen auch einmal einen Kombi "geschossen". Mit höherer Motorleistung waren die Kombis dann doch auch ein kleiner Spaßfaktor, Nur die Parkplätze wurden dadurch nicht auch gleichzeitig größer.
Als ich mir, ganz gezielt einen Kombi aussuchte, wusste ich, dass ich mich damit zum Außenseiter stempeln würde.
Ich lebe in einer Stadt, habe eigentlich wenig zu transportieren und die Parkplätze sind knapp.
ABER ...
Wirklich regelmäßig muss ich eine längere Strecke am Stück fahren. Als Reisewagen ist ein Kombi anderen überlegen. Der lange Radstand sorgt für ein entsprechend gutes Fahrerlebnis. Am Ziel angekommen, muss der Kombi dann seinen eigentlichen Zweck erfüllen: Er wird zum Packesel für viele kleine schwere Gegenstände und muss auch Baumaterial transportieren. Mit ein paar Handgriffen wird aus dem Reisewagen ein "Baustellenfahrzeug".
Zitat
- "Was willst du eigentlich mit so einem großen Wagen ?"
- "Wenn du erst wieder nach Hause zurück musst, um deinen Anhänger zu holen, mache ich den Kofferraum auf und lade mal eben ein. Schon für die gesparten Kilometer und die Zeit hat sich die Anschaffung gelohnt. Außerdem muss ich mir nicht extra einen Anhänger kaufen, für denen ich sowieso keinen Platz hätte."
- "Okay, sehe ich ein. Ich habe ja zum Glück den Anhänger und Platz genug"
Heute bin ich überzeugter Kombi-Fahrer.
Einerseits ist es natürlich die extrem hohe Flexibilität und die Bequemlichkeit. Andererseits fahre ich damit automatisch etwas sicherer. Schließlich habe ich hinter mir rund 2 Meter Knautschzone, wenn jemand in meinem Wagen parken möchte und auch vorne endet der Wagen nicht direkt an der Frontscheibe.
Klar, die Motorisierung muss passen.
Selbst Kleinwagen wiegen heute schon rund 1,2 Tonnen. Mit 75 PS kommt man zwar voran, aber der Wagen muss sich regelrecht mit dem Gewicht herum quälen. An eine Fahrt mit zulässigem Gesamtgewicht ist gar nicht zu denken.
Limousinen bringen oft schon 1,5 Tonnen auf die Waage und sollen dann noch rund 500 Kg zusätzlich transportieren können. Für solche "Schwerlaster" sind 150 PS gerade annehmbar.
Alte Autos wiegen weniger. Für die gleiche Leistung brauchen sie also weniger Motorkraft. Meine "Schiffschaukel" sollte "mindestens 100 PS" haben .. und bekommen habe ich 101 PS *lach*
Es reicht, um die Fuhre in Gang zu bekommen und locker im Verkehr mitzuschwimmen. Für Beschleunigungen von 0 auf 100 km/h kann ich auch die Uhr nehmen und brauche dazu keinen Abreißkalender ![]()
Ist es mal wirklich eilig, reicht es auch um mal "etwas auf die Tube zu drücken".
Wer unbedingt fahren muss, dem sollte das Fahrzeug auch in jeder Situation Spaß machen. Der "richtige Kombi" macht auf jeden Fall Spaß .. und das mit dem Parken .. naja ...
Heutige Großraum-PKW passen auch oft nur mit Mühe und Not auf eine Parkmarkierung, Dann geht man eben mal ein Bisschen weiter zu Fuß. Soll ja angeblich sogar gesund sein. Ein Kombi hält dich also auch gesundheitlich auf Trab ![]()
PS:
Die Hersteller werben ja auch schon länger mit Kombis die "richtig Spaß machen sollen". Wolfs im Schafspelz. Optisch eine "Familienschaukel", unter der Haube aber Renntechnik. DAS sind dann die "gefährlichen Kombis".
Man ahnt nichts Böses und plötzlich füllen sie den Rückspiegel aus. Wo vorher nichts zu sehen war, stieren dich jetzt ein paar LED-Blitze gierig an.
"Darf ich bitte mal ? ooooch büdde *grrrr*"
Okay, jetzt aber nichts wie weg hier. Ich wollt' je eigentlich nur.. mal so eben...
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