Neue Reifen kaufen / Reifenwechsel

  • Reifen sind die "schwarzen Gummis" auf dem Rad. Um einen Reifen zu wechseln braucht man deshalb eine Werkstatt. Hier geht es also nicht um einen Radwechsel, den man selbst vornehmen kann.


    Wenn mal wieder neue Reifen nötig sind, gibt es einiges zu überlegen


    Was für Reifen brauche ich eigentlich ?

    Es gibt Sommerreifen, Winterreifen und Ganzjahresreifen/Allwetterreifen.


    Sommerreifen können ihre Vorteile erst ab mindestens + 7°C ausspielen. Dafür sind sie ideal auf trockener und nasser Fahrbahn.

    Winterreifen funktionieren am besten unterhalb von + 7 °C. Sie sind auf Kälte ausgelegt und haben eine entsprechend weiche Mischung. Ideal bei Schnee, etwas weniger gut bei Nässe und in der warmen Jahreszeit nicht zu empfehlen. Dafür sind sie zu weich und haben deshalb große Schwächen.

    Ganzjahresreifen versuchen den Spagat, bei allen Wetterbedingungen vorteilhaft zu sein. Alleskönner sind Spezialisten jedoch in der Regel unterlegen. Sie sind daher eher gut, wenn es nicht viel Schnee gibt.


    Welche Reifengröße darf ich fahren ?

    Diese Information steht in den Fahrzeugpapieren. Bei Gebrauchtwagen nie darauf vertrauen, das der Vorbesitzer die richtige Größe aufgezogen hat.


    Neue Reifen oder Runderneuerte ?

    Bei Runderneuerten wird die alte Lauffläche abgezogen. Danach wird die Karkasse auf Fehler und Stabilität geprüft. Nur wenn sie alle Sicherheitsnormen erfüllt, wird eine neue Lauffläche aufgetragen. Hat die Karkasse auch nur den kleinsten Fehler im Gewebe, wird sie direkt aussortiert.

    Grundsätzlich gibt es also keine Bedenken gegen Runderneuerte. Aus Sicherheitsgründen gibt es sie jedoch nur bis zu bestimmten Geschwindigkeitsklassen und Reifengrößen.


    Gebrauchte Reifen/Räder ?

    Sie sind sicherheitstechnisch ein Risiko. Man kann von außen nie sehen, was mit der Karkasse los ist.

    - Sieht man innen im Reifen einen Strich quer über die ganze Breite, kann man von einem Schaden in der Karkasse ausgehen.

    - Beult der aufgezogene Reifen irgendwo aus, darf er auf gar keinen Fall mehr gefahren werden. Er kann jederzeit platzen/bersten.

    - Hat der Reifen einen Schlag/Unwucht, kann er einen "Bremsplatten" haben. An dieser Stelle ist weniger Profil und deshalb ist sie leichter und dreht sich auf einer Achse immer nach oben.

    - Sind die Reifen älter als 3 Jahre haben sie ihre Flexibilität eingebüßt. Die wichtigste Eigenschaft, die Reibung/Haftung auf der Straße ist zu einem großen Teil verloren gegangen.

    Das waren nur ein paar Indizien für einen Reifen, den man nicht mehr gebrauchen kann.


    Muss ich immer alle Reifen gleichzeitig wechseln ?

    Nein. Dazu gibt es keine Vorschriften. Man sollte jedoch auf einer Achse jeweils die gleiche Profiltiefe haben, da sonst die Fahrstabilität gefährdet ist.


    Auf welche Achse müssen die neuen Reifen ?

    Dazu gibt es keine Vorschriften. Reifenhändler empfehlen immer, die Räder mit den neuen Reifen auf der Hinterachse zu montieren.

    Der Grund für die Empfehlung ist, dass dadurch die Fahrstabilität bei der Geradeausfahrt besser ist, weil das Heck nicht so schnell ausbrechen kann wenn die Reifen hinten ein möglichst tiefes Profil haben.


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    Ich persönlich fahre Ganzjahresreifen, da ich sonst teilweise von September bis Mai Winterreifen aufgezogen haben müsste, weil ich auf meiner typischen Strecke immer auch durch Höhenlagen muss. Nur in diesen Bereichen wären sie nötig. Der Großteil der Strecke liegt jedoch eher auf Sommerreifen-Niveau auf dem Winterreifen eher Nachteile haben und auch viel schneller verschleißen.

    2017 habe ich es erleben müssen, dass ich auch problemlos durch Tiefschnee kam, in dem sehr viele Fahrzeuge mit Winterreifen oder Geländereifen stecken geblieben sind.

    Auch Winterreifen sind also kein Garant dafür, dass man wirklich durchkommt. "Etwas Winter-Erfahrung" braucht man also trotzdem.


    Ich lasse die neuen Reifen immer vorne aufziehen. Der Grund dafür ist, dass ich es schon erlebt habe, dass das Fahrzeug dem Lenkeinschlag nicht folgte, weil vorne weniger Profil als hinten war. Dafür habe ich natürlich eventuell das Problem, dass der Wagen hinten ausbrechen könnte. Da ich mit Heckwedlern jedoch Erfahrung habe, kann ich das eher beherrschen als wenn der Wagen nicht mehr lenkbar ist.


    Gebrauchte Reifen kommen für mich nur infrage, wenn ich nur Stadtverkehr fahren müsste. Ich würde mit einem Reifenplatzer rechnen. Nur bei diesen Geschwindigkeiten sehe ich mich imstande, den Wagen auch noch bei einem Reifenplatzer beherrschen zu können. Luftverluste beherrsche ich auch bei hohen Geschwindigkeiten.


    Runderneuerte nehme ich nicht. Neue sind oft nur wenig teurer, oft sogar noch günstiger. Bei neuen Reifen weiß ich wenigsten, wer Karkasse und Reifen hergestellt hat.


    Jeder hat andere Erfahrungen und Ansichten. So lange es keine eindeutigen Vorschriften gibt, sollte man sich davon leiten lassen.