Überleben im Winter-Stau

  • Vor einigen Tagen ist eine Frau in Deutschland während eines mehrstündigen Staus gestorben und in Russland erfroren 60 Menschen, Aktuell herrschen in Süddeutschland und in Österreich katastrophale Zustände auf den Straßen. Das Thema entsteht also aus aktuellem Anlass.


    Wer in solchen Regionen lebt und Auto fährt, sollte sich auch auf solche Ausnahmesituationen vorbereiten.


    1) Immer vollen Reservekanister dabei haben

    Es kann durchaus sein, dass selbst ein voller Tank nicht genug ist, um eine extrem lange Standzeit mit laufendem Motor zu überstehen. Mit einem Reservekanister kann man auch anderen helfen, denen vorzeitig der Sprit ausgegangen ist.


    2) Zu Winterbeginn eine Decke in den Kofferraum packen

    Kommt es zu einem längeren Stau, sollte sie nicht erst nach längerer Zeit, sondern bereits möglichst früh zum Einsatz kommen. Holt man dann noch kalte Decke erst nach vorn, wenn der Motor wegen Spritmangels nicht mehr läuft, kann sie zwar noch vor der Kälte schützen, jedoch muss man sie erst mit der eigenen Körperwärme aufwärmen. Frühzeitig nach vorn geholt, wird sie schon warm, bevor sie benötigt wird.


    3) Dicke Handschuhe und Kopfbedeckung einpacken

    Über den Kopf wird die meisten Körperwärme abgestrahlt. Schon eine einfache Cap bewahrt den Körper vor der vorzeitigen Auskühlung.

    "Wenn du kalte Füße hast, setz einen Hut auf," Dieser Spruch hilft wirklich.

    Dicke feste Handschuhe schützen nicht nur vor Kälte, sondern auch vor Hitze. Sind sie dazu dann noch wasserabweisend beflockt, kann man sie ganzjährig im Auto lassen um mit ihnen auch unterwegs Reparaturen durchführen zu können.


    4) koffeinhaltige Erfrischungsgetränke einpacken

    Solche Getränkeflaschen haben oft ein Mindesthaltbarkeit von 5-6 Monaten. Man kann sie also zu Beginn der Schnee-Saison einpacken.

    Es ist wichtig, dass man regelmäßig genügend trinkt. Gleichzeitig muss man auch verhindern, dass man einschläft, wenn es im Fahrzeug zu kalt wird. Ist das Getränk dann noch zuckerhaltig, versorgt es den Körper zusätzlich mit der nötigen Energie, um Verluste auszugleichen.

    Wenn der Körper vor Kälte anfängt zu zittern, verbraucht er viel mehr Energie als wenn es warm ist.


    Flüssigkeitsmangel, Hunger und Kälte lassen den Körper automatisch in den Sparmodus verfallen. Man wird immer müder und schläft ein. Im Schlaf verbraucht der Körper am wenigsten.

    ,Doch Schlafen kann in einem ausgekühlten Fahrzeug den Tod bedeuten.


    Wenn man dann wirklich in eine solche Situation kommt, ist man vorbereitet. Aber jetzt kommt es auch auf das richtige Verhalten an.


    a) Je mehr Personen sich im Fahrzeug aufhalten, desto langsamer kühlt es aus.

    Wenn du alleine reist, lade andere Alleinfahrer zu dir ins Auto ein. Statt bei 5 Autos muss nur bei einem der Motor laufen, um sich warm zu halten. Zudem dauert es eben länger, bis er wieder gestartet werden muss, weil die Körperwärme der Insassen den Innenraum länger warm hält.

    Du selbst sparst also Sprit und sollte dein eigener Tank nicht lange genug vorhalten, steigt ihr eben gemeinsam in ein anderes Fahrzeug um.


    Spätestens, wenn die Tankanzeige auf Reserve steht, sollte man in ein anderes Fahrzeug wechseln. Die letzten 5 Liter sind dazu bestimmt, wieder weiterfahren zu können, wenn der Stau sich auflöst.

    Wartet man ab, bis der Tank völlig leer ist, kann man dadurch, dass man jetzt selbst ein Hindernis darstellt, andere gefährden, weil die dann statt weiterfahren zu können, noch länger in der Kälte ausharren müssen.


    b) Alle unnötigen Verbraucher werden abgeschaltet

    Radio, Entertainmentsysteme und Sitzheizungen verbrauchen nur unnötig Strom, den das Fahrzeug aus seiner Batterie beziehen muss. Ist die Batterie leer, startet das Fahrzeug auch bei vollem Tank nicht mehr. Mit Anschieben kann man ein Benzin-Fahrzeug zwar wieder starten, aber in einem Stau hat man nicht den dazu nötigen Platz


    Wenn sich mehrere Personen im Fahrzeug aufhalten, gibt es auch kostenlose Unterhaltung. Man lernt sich näher kennen, schließt vielleicht neue Freundschaften und wird auch nicht so schnell müde.


    c) Rechtzeitig erkennen und sich eingestehen, dass man Hilfe braucht

    Ich bin selbst der Typ "ich schaffe das auch allein". Wenn man aber in einer solchen Situation steckt, darf man nicht mehr nach diesem Motto weiter machen. Der logische Verstand muss die Oberhand gewinnen.

    Ist der Tank auf Reserve angekommen, raus aus dem eigenem Fahrzeug und fragen, ob man bei einem anderen einsteigen darf .


    d) Aufmerksam bleiben und mit auf andere achten

    Es ist okay, wenn es im Fahrzeug warm ist und eine der Personen einschläft. Wird es immer kälter, muss man eingeschlafene Personen jedoch wecken - spätestens wenn sie Kälte-Symptome zeigen, müssen sie unter allen Umständen wach gehalten werden.


    e) Die Welt endet nicht am eigenen Fahrzeug.

    Wenn du siehst, dass jemand sein Fahrzeug verlässt und sich davon entfernt, rufe ihn zu dir herüber. Er braucht definitiv Hilfe, sonst wäre er nicht ausgestiegen.

    Die gestorbene Frau wurde außerhalb ihres Fahrzeuges gefunden. Vielleicht könnte sie noch leben, wenn sie einem anderen Fahrer aufgefallen wäre.


    f) Fenster und Türen bleiben zu

    "Es sind schon viele erfroren. Erstunken ist jedoch noch keiner". Offene Fenster und Türen lassen die kostbare Wärme schlagartig heraus. Für jedes Türöffnen muss der Motor wieder unnötig ca. eine halbe Stunde lang laufen. Rechne dir selbst aus, wie viel Sprit dich das dann kostet und wie lange du mit deinem Tank dann noch auskommst.


    h) Toilettengänge nicht unnötig lange hinauszögern

    Wenn der Stau schon lange dauert, kommt unweigerlich für jeden einmal der Moment, dass man zur Toilette muss. Einerseits ist es nicht gut für die Gesundheit, den Gang zur Toilette unnötig lange hinaus zu zögern. Andererseits wird einem auch immer kälter, je länger man es zurückhalten muss.

    Achte mal darauf, wie es dir plötzlich wieder warm wird, wenn du dir nach längerem Zurückhalten endlich Erleichterung verschafft hast.

    Es ist nur ein menschlich, wenn man zur Toilette muss. Da ist nichts Ekeliges dran. Wenn man muss, dann muss man eben.


    Komm übrigens in diesem Zusammenhang nicht auf völlig blöde Ideen. Egal, was du dir jetzt denken magst, es hilft nicht weiter. ;)


    Ach übrigens ...

    Es ist gut, wenn das Fahrzeug komplett eingeschneit wird. Das Bisschen Blech bietet nur Schutz gegen Wind und nur wenig gegen Kälte oder Wärmeverlust.

    Schnee wirkt jedoch isolierend, je dicker die Schicht wird desto mehr isoliert er. Keine Angst um das Auto.


    Die Dachlast moderner PKW liegt zwischen 50-75 Kg. Ganz genau kann man es in der Bedienungsanleitung des Fahrzeuges nachlesen.

    Ich habe jetzt lange gesucht, um ein paar Werte zum Berechnen zu finden, wie schwer der Schnee auf dem Autodach eigentlich sein kann.


    Wasser wiegt 100 Kg pro Quadratmeter, wenn es 10 cm hoch stehen würde.

    Bloß gut, dass man keine Wanne auf dem Dach hat, sonst müsste man bei jedem starken Regen Angst um das Auto haben :joker:


    10 cm Pulverschnee wiegt nur 5 Kg pro Quadratmeter

    10 cm Nassschnee wiegt 35 Kg pro Quadratmeter

    So ein Autodach hat oft nicht einmal 2 Quadratmeter, sonst müsste man ja auch als Laternenparker Angst um das Auto haben. Das Auto hält viel viel mehr aus als es in den Anleitungen steht.


    Aber die Anleitungen gehen ja auch davon aus, dass man das Auto fahren will und dann wirkt sich das Gewicht ja auch auf die Fahrstabilität aus.

    Im Stau fahren wir ja nicht. Deshalb keine Angst um das "geliebte Blechl". Es hält es aus ... und bevor es dann endlich weiter geht, musst du den Schnee ja sowieso wieder weg räumen.


    Nutze also ganz ohne Bedenken die isolierenden Vorteile, die der Schnee dir gibt. Bislang gab es noch keine Meldungen, dass ein Autodach nur unter der Last von sanft fallendem Schnee zusammen gebrochen ist. :thumbup:

  • In Zeiten der Elektromobilität gelten viele Regeln und Tipps nicht mehr.

    - Der Motor erzeugt keine Abwärme mehr, die man für das Heizen nutzen könnte.

    - Es gibt keinen Tank, den man einfach schnell befüllen könnte.

    - Es gibt keinen Reservekanister, den man vorsorglich mitnehmen kann.

    - Alles ist allein von den Akkus abhängig


    1) Immer vollen Reservekanister dabei haben

    Es kann durchaus sein, dass selbst ein voller Tank nicht genug ist, um eine extrem lange Standzeit mit laufendem Motor zu überstehen. Mit einem Reservekanister kann man auch anderen helfen, denen vorzeitig der Sprit ausgegangen ist.


    neue Regel

    1) Immer mit voll geladenen Akkus losfahren

    Schaut in die Betriebsanleitung. Je nach Akku-Typ dürfen die Akkus nicht nur, sondern müssen sogar bis zu 100 Prozent geladen werden.

    Je mehr Strom man "mitnehmen" kann, desto besser ist man auf eine "Überwinterung" vorbereitet,


    neue Regel

    Jede Lademöglichkeit nutzen

    Immer, wenn du eine Höhenlage durchfahren musst, besteht die latente Gefahr, dass es dort auch zu einem lang anhaltendem Stau kommen könnte.

    Mach also besser vorher noch eine zusätzliche Ladepause. Wenn es dann wirklich zum Stau kommt, kannst du mit einem frisch geladenem Akku viel länger durchhalten.


    neue Regel

    Sobald die Akku-Kapazität auf 10 Prozent angekommen ist, das Fahrzeug wechseln

    Die meisten Akkus müssen ab 5% neu geladen werden. Gleichzeitig verringert sich die Kapazität je kälter es ist. Wechselt man das Fahrzeug also erst bei 5 Prozent , kann es sein, dass es danach nicht mehr genügend Strom für eine Weiterfahrt hat.

    Es ist auch nicht auszuschließen, dass die Akkus beschädigt werden.

    Die zusätzlichen 5% Reservekapazität sind aber nur eine ganz grobe Schätzung. Wenn der Wagen längere Zeit bei extremen Minustemperaturen stehen bleibt, kann es sein, dass auch die zusätzlichen 5% nicht für eine Weiterfahrt ausreichen.


    Grundsätzlich sollten sich E-Fahrer bereits dann zusammentun, sobald erkennbar wird, dass mit einer Weiterfahrt in der nächsten Zeit nicht zu rechnen ist.



    neue Regel

    Smartphones laden und Akku-Packs bzw. Powerbanks mitnehmen

    Sobald der "Stau-Fall" eintritt, darf NICHTS mehr Strom aus dem Fahrzeug-Akku ziehen. Über moderne Smartphones kann man auch Radio hören und was man sonst an Unterhaltung braucht.


    neue Regel

    Taschenwärmer und Taschenofen einpacken

    Die Heizung zieht mehr Strom vom Akku als wenn man fahren würde. Wir brauchen also eine andere Wärmequelle, die nicht vom Fahrzeug abhängig ist.


    Taschenwärmer enthalten diverse Chemikalien, die man zuhause wieder "aufladen" kann sodass sie bei Bedarf einfach nur geknickt werden müssen, damit sie erneut Wärme abgeben.


    Taschenöfen enthalten kleine Brennstäbe, die man anzündet. Es entsteht also ein kleines glühendes Feuer wie in einem Mini-Ofen. Bei diesen Öfen sollte man die Fenster doch besser einen kleinen Spalt offen lassen. Hier entsteht wirklich noch Kohlenmonoxid, das nicht im Fahrzeug bleiben sollte.


    Vielleicht kennt auch jemand "Taschenheizungen", die mit Strom funktionieren ?

    Hier könnten die Powerbanks dann die nötige Energie liefern, um wenigstens für einige Zeit noch etwas Wärme erzeugen zu können.


    Neue Regel für Fahrer von Verbrennern

    Wenn es zu so einem Dauerstau kommt, warte nicht ab bis E-Fahrer an deine Autofenster klopfen. Werde selbst aktiv und lade sie zu dir ins Auto ein.


    Dein voller Tank + dein Reservekanister halten viel länger durch als es selbst ein voll geladener Akku eines E-Fahrzeuges könnte.

    Selbst in einer 20 Jahre alten "Verbrenner-Möhre" kann man länger im Warmen überleben als in einem nagelneuen hochgezüchteten und teuren E-Fahrzeug. Nur keine Scham oder "Standesdünkel".


    Vielleicht bekommst du dafür nur ein "Dankeschön" oder eine Tasse Kaffee ausgegeben ? Das sollte aber wirklich nicht wichtig sein.


    Und wenn du "einfach mal gehässig sein willst" und es magst, wenn man bei dir zum Betteln kommt :thumpd:

    Denk einfach daran, dass die "ausgelutschten E-Fahrzeuge" direkt vor dir, später dafür sorgen, dass auch du nicht mehr losfahren kannst. Dann musst auch du so lange warten, bis endlich die Abschlepper kommen :P