Bienen- und Insekten freundlicher Garten

  • In den letzten Jahrzehnten ist die Population an Insekten aller Art um über 80 Prozent zurück gegangen. Wer in der Stadt lebt, wird davon wenig bemerkt haben. Auf dem Land sind die Auswirkungen aber drastisch zu spüren.


    Natürlich wird man sich freuen, dass man mittlerweile gemütlich im Garten sitzen kann, ohne von Insekten umschwirrt zu werden oder sie am Essen zu finden. Achtet man aber genauer darauf, wird man feststellen, dass es auch insgesamt stiller geworden ist.

    Auch die Vogel-Population ist zurück gegangen. Anstatt, dass man morgens bei Sonnenaufgang von lärmenden Gezwitzscher geweckt wird, bleibt es mittlerweile fast ruhig. Auch sonst sind das ganze Jahr über immer weniger Vögel zu sehen. Da wundert es dann nicht, dass man im Winter bemerkt, dass die Futterhäuschen kaum genutzt werden.


    Mit dem Rückgang von Insekten verschwinden auch viele Tierarten und auch die Ernten von diversen Pflanzen fallen immer geringer aus. Es gibt schon Gärtner, die per Hand die Blüten ihrer Pflanzen bestäuben, damit sie später etwas ernten können.


    Um den Insekten wieder mehr Nahrungsquellen und Lebensraum zu geben, gibt es jetzt sogar Gesetze, die Landwirte verpflichten, den Ackerrain nicht zu nutzen oder ihn sogar mit Blühpflanzen zu bepflanzen.


    Achtet man genauer darauf, sieht man jetzt plötzlich auch in den Gartenabteilungen spezielle "Bienen freundliche" Saat-Zusammenstellungen. Die Anbieter haben die Chance erkannt, wie man unter einem bestimmten Slogan aus etwas ganz Einfachen etwas "Hochwertiges" machen kann, für das man bereit ist, mehr zu zahlen. Das ist natürlich Blödsinn. Es gibt keine Pflanzen, die ganz speziell für Insekten geeignet sind.


    Es ist bald wieder Zeit, den Garten zu bestellen und wenn man dabei etwas nachdenkt, braucht man keine "Spezial-Mischungen", die besonders Insekten freundlich sind.


    Büsche und Bäume bieten vielen Insekten-Arten eine Lebensgrundlage

    Je dichter das Blätterwerk, desto mehr Insekten wird man finden.


    Alle Arten von blühenden Blumen bieten Insekten eine Lebensgrundlage

    Um möglichst vielen Insekten Nahrung zu bieten, sollte man möglichst viele verschiedene Blumen aussäen oder pflanzen. Je bunter der Garten wird, desto mehr Insekten werden sich finden.


    Ein "sauberer Garten" ist schlecht für Insekten

    Da, wo man sofort altes Blattwerk und abgestorbene Pflanzenreste entfernt, entfernt man gleichzeitig auch die Lebensgrundlage für viele Insekten. Je "steriler" der Garten wird, desto weniger Insekten werden sich finden.


    Ein "gepflegter englischer Rasen" ist schlecht für Insekten

    Viele Gartenbesitzer bekämpfen Gänseblümchen und andere Pflanzen, die auf ihre Rasen wachsen. Löwenzahn und Gänseblümchen stören den guten Eindruck des Rasens. Rasen allein ist aber nur Gras, das kaum Insekten Nahrung bieten kann.

    Ihr sollt ja nun nicht gleich euren Garten "verwildern" lassen. Gebt aber den vielen "unerwünschten Pflanzen" auch mal eine Chance. Sie sind gut für Insekten und Insekten werden gebraucht.


    Nutzpflanzen nicht mit Anti-Insekten-Mitteln behandeln

    Die Vorform von Insekten sind oft Würmer, Maden und Engerlinge. Die fressen oft nicht blühende Nutzpflanzen und schädigen damit die Ernte. Ohne diese Schädlinge gibt es später aber auch keine Insekten, die gebraucht werden.


    Wenn man einen Bienen- und Insekten freundlichen Garten haben möchte, genügt es nicht, einfach ein paar Blümchen zu holen und dann zu denken "jetzt habe ich etwas Gutes getan". Man muss sich ein paar mehr Gedanken machen und alles einfach mal im größeren Zusammenhang betrachten.


    Lasst an manchen Ecken eures Garten einfach mal der Natur ihren Lauf.

    Legt eine kleine Kompostgrube an und lasst auch mal ein paar Gefäße mit Wasser irgendwo offen herum stehen. Ihr werdet merken, dass ihr recht schnell die ersten Insekten im Garten habt und wo Insekten sind, kommen auch die Vögel wieder, die sie als Nahrungsquelle nutzen.


    Und wie man diese Insekten dann wieder aus Haus und Wohnung aussperrt ... darüber gibt es dann wieder andere Themen.