Oberirdische Regenwasser-Speicher

  • Es gibt sehr schöne Regenwasser-Speicher, die optisch zum Gebäude oder zur Architektur passen.

    Sie sehen einfach wie eine Mauer oder Säule aus. Andere sehen wie ein altes Fass aus und auch weitere optisch sehr gelungene Versionen sind im Handel zu finden.


    All diese schönen Wasserspeicher haben jedoch zwei Nachteile:


    1) Sie sind verhältnismäßig teuer

    Nicht jeder kann oder will mehrere Hundert Euro ausgeben (auch 4-stellige Werte sind nicht außergewöhnlich) nur um ein paar Hundert Liter Wasser zu sammeln.


    2) Das Volumen ist eher gering

    200 - 300 Liter sind schon relativ große Versionen. Da die Optik vor dem Nutzwert steht, lässt es sich aber auch nicht anders umsetzen. Die meisten Behälter haben eine relativ kleine Standfläche. Volumen können sie also nur in der Höhe bekommen.


    Aber, es gibt ja noch die grünen günstigen Regentonnen.

    Es gibt sie eckig oder in Fass-Form und in allen möglichen Größen.


    Die eckigen Versionen sind etwas teurer als die runden. Sie bieten auch mehr Volumen und neigen nicht dazu, umfallen zu können, wenn einmal ein Sturm kommt.


    Damit sie sich aber auf lange Sicht sich nicht verformen und auch möglichst lange halten, kann man sie nicht einfach irgendwo in den Garten stellen.


    Sie brauchen einen festen und ebenen Untergrund, der verhindert, dass das hohe Gewicht des Wassers den Behälter auf lange Sicht verformt und dadurch zu Spannungen führt, die später zu Rissen werden.


    Einfach auf die Erde stellen, reicht also nicht. Bitte denkt einmal darüber nach: 1 Liter Wasser wiegt 1 Kilogramm. Ein 500-Liter-Behälter wiegt also 1/2 Tonne oder so viel wie ein halber Kleinwagen.


    Legt also zuerst ein paar Steine oder Platten aus, die dem Behälter einen festen Untergrund und Stand geben.




    Wenn ihr habt, legt darauf noch eine durchgehende Platte, auf der der Behälter stehen kann.




    Jetzt steht er fest und eben und der Druck des Wassers in ihm kann ihn nicht mehr nach unten hin verformen.


    Bei runden Behältern kann man es natürlich auch so machen

    Ihr Problem ist aber, dass sie auch gegen Kippen gesichert werden müssen.


    Runde Behälter haben aber auch den Nachteil: Wenn sie besonders viel Volumen haben, sind sie auch relativ hoch.


    Völlig "unumkippbar" werden sie, wenn man sie einfach in die Erde "versenkt". Ein "tiefergelegtes Fass" ragt nicht mehr so hoch hinaus und die Erde um es herum bewahrt es vor dem Umkippen.

    Gleichzeitig schützt die Erde auch davor, dass das Material durch UV-Strahlung mürbe und brüchig werden kann und sie gibt dem Material auch Halt gegen den Druck von innen.





    Wir haben noch einen Container übrig


    Unter IBC Container oder Fass als unterirdischer Regenwasserspeicher hatte ich beschrieben, wie man einen Container als unterirdischen Wasserspeicher benutzen kann.


    Dieser Container soll aber erst einmal als oberirdischer Speicher genutzt werden.


    Hinstellen, anschließen, fertig ... besser nicht.

    Ihr könnt den Container nicht einfach hinstellen und darauf hoffen, dass es schon genügen wird.


    1000 Liter = 1 Tonne Gewicht. So viel wiegt auch ein Kleinstwagen. Es wird einige Zeit gut gehen, aber mit der Zeit wird sich die Palette darunter verformen und dann wirkt sich der Druck auch auf den eigentlichen Container aus.


    Gleichzeitig müsst ihr bedenken, dass das Holz der Palette dann direkt auf der feuchten Erde steht. Wie sehr es schon in rund einem halben Jahr, ohne Bodenberührung, gelitten hat, könnt ihr ja im anderen Thema nachschauen.


    Wir brauchen also erst einmal eine ebene Standfläche




    Wundert ihr euch, weshalb ich den Container nicht auf den Rasen gestellt habe, sondern (schon wieder) ein Loch gegraben habe ?


    Nein, ich habe auch keinen Spaß am Graben, aber der Container war viel zu hoch. Schließlich soll er ja von der Regenrinne aus befüllt werden. Dazu muss die Auslassöffnung höher als der Container sein.




    Wenn der Auslass nicht höher gesetzt werden kann, muss der Container tiefer gesetzt werden.


    Um eine Ebene zu schaffen, und das Holz der Palette vor Bodenfeuchtigkeit zu schützen, legen wir einfach ein paar Platten als Boden.




    Jetzt stellen wir den Container auf die Platten.






    Natürlich ist es jetzt reine Geschmackssache, ob man den Container jetzt so stehen lassen will.




    Mir persönlich gefällt das nicht so. Einerseits verschmutzt er mit der Zeit, wenn er so offen herum steht, und andererseits soll ja später der Schlauch von oben hinein führen.




    Eine Gewebeplane schützt den Container vor Schmutz und UV-Strahlung und kaschiert gleichzeitig den oberen Wasserzufluss.


    In diesem Thema habe ich jetzt also drei grundverschiedene Arten von Regenwasser-Speichern standfest und sicher untergebracht.

  • Der IBC Container steht jetzt seit rund 3 Jahren draußen.


    Muss er im Winter entleert werden ?

    Aus Sicherheitsgründen habe ich ihn geleert, wenn starker Frost angekündigt wurde.


    Im Winter 2022/2023 gab es jedoch mehrere Phasen von extremen Minus-Graden.

    Die ersten Phasen machten dem Container kaum etwas aus. Die Eisschicht war kaum der Rede wert.


    Im Dezember gab es jedoch eine Phase, in der die Temperaturen noch tiefer gingen als zuvor.

    Es schien zuerst so, als wenn die Phase relativ mild und kurz ausfallen würde. Durch die anhaltende Kälte vereiste der Container jedoch immer tiefer - so tief, dass es nicht mehr möglich war, das Wasser abzulassen.


    Scheinbar waren 800 Liter Wasser zu einem riesigen Eisblock gefroren. Der Eisblock taute aber auch Wochen später immer noch nicht auf.


    "Der Druck von den Container-Wänden muss weg"

    Eigentlich genügte es bisher, wenn man von oben einfach die Eisschicht aufhackte.


    Ein erster Blick in den Container

    Sieht ja gar nicht besonders spektakulär aus



    Mit einem Pflanzstab ein Loch hinein gestoßen und schon kam mir die Erkenntnis, dass damit nicht viel auszurichten war.



    Eine mehrere Zentimeter dicke Eisschicht hatte sich gebildet



    Um die zu durchbrechen, musste "schweres Werkzeug" her. Wie man sehen kann, war eine langstielige Axt im Einsatz.



    Wir man hier sehen kann, konnte das Wasser nicht ablaufen, weil sich rundherum eine Zentimeter dicke Eisschicht gebildet hatte.

    Überall wo die Kälte an den Container kam, war er von innen vereist. Der Eismantel legte sich also vor den Auslauf und deshalb konnte man kein Wasser mehr ablassen.


    Der Container hat den Druck problemlos ausgehalten, ohne Schaden zu nehmen. :thumpu:


    Hierzu sollte man wissen, dass in solche Container auch Schwefelsäure abgefüllt wird. Schwefelsäure ist so schwer (1,84 Kg/Liter) dass so ein Container bis zu 1.8 Tonnen aushalten muss. Die Container werden zwar nur mit 1000 Kg befüllt (also nur zur Hälfte) aber auf halber Höhe müssen sie trotzdem den Druck von 1 Tonne aushalten... nahezu doppelt so viel als wenn Regenwasser drin wäre.


    Die sogenannte Blase hat also sehr große Sicherheitsreserven. Man sollte jedoch daran denken, das sich Wasser ausdehnt, sobald es gefriert. Die obere Abdeckung muss normalerweise keinen Druck aushalten.

    Besser also nicht bis oben hin gefüllt frieren lassen.

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    Dieser Reserve-Container wird wohl gegen Ende des Sommers auch etwas tiefer in den Boden kommen, damit er dadurch besser gegen Frost von unten geschützt wird.


    Der gesamte Aufbau wurde zwischenzeitlich sowieso schon geändert. Bei der nächsten Aktion werde ich mir auch Gedanken darüber machen, wie ich einen kleinen Verbund herstellen kann, bei dem (teilweise) ein automatischer Ausgleich zwischen den Behältern entsteht.