Panzerglas und schon geht dein Smartphone erst recht kaputt

  • Der Schwachpunkt jedes Smartphones ist sein Display. Ohne Display kann man es nicht mehr bedienen.

    Um das Display zu schützen, gibt es dünne Folien. Die schützen gegen Verkratzen.


    Fällt ein Smartphone herunter, und zufällig direkt auf das Display, nutzen Folien nichts mehr. Es zerbricht trotzdem. Also muss ein härterer Schutz her.

    Dafür hat man extra gehärtetes Glas erfunden. Gorilla-Glas auch als "Panzerglas" bezeichnet.


    Das ist ein besonders dickes und schweres Glas, das direkt auf das Display aufgebracht (geklebt) wird. Weil dieses Glas aber besonders schwer ist, ändert sich dadurch auch die Gewichtsverteilung des ganzen Smartphones.

    Normalerweise ist die Rückseite erheblich schwerer als die Seite mir dem Display, weil die Akkus in der Regel hinten verbaut sind. Mit dem Panzerglas ist die Frontseite aber genauso schwer oder sogar noch schwerer.


    "Ein Brot fällt immer auf die Marmeladen-Seite"

    Diesen Spruch habt ihr doch garantiert auch schon einmal gehört.

    Und warum ist das so ? Im Fallen dreht sich die schwerste Seite nach unten.. und das ist nun mal die Seite mit der Marmelade.


    Du hast deinem Smartphone ein "dickes fettes und schweres Panzerglas" spendiert .. und was passiert jetzt wenn es herunter fällt ?

    Es dreht sich genau zu der Seite, die eigentlich geschützt werden sollte und schlägt mit dem Display auf dem Boden auf.


    Das wäre ja ok, weil das Panzerglas das Display ja schützt. Ohne das Panzerglas wäre es aber auf die Rückseite gefallen. Als hat das Panzerglas überhaupt nichts gebracht.


    Falls die Display-Seite nun aber auf einen kleinen Stein fällt, gibt es einen heftigen Schlag auf nur wenigen Millimetern. Das Panzerglas steckt den Stoß locker weg - aber - weil es natürlich fest mit dem Display verbunden ist, federt es den Stoß nicht ab, sondern gibt ihn nach hinten weiter.

    Ich habe schon Smartphones gesehen, bei dem das Panzerglas völlig in Ordnung war. Das Display dahinter war jedoch komplett zersprungen.


    Entwarnung: Das mit der "Marmeladen-Seite" passiert nur aus normaler Tischhöhe.. also 70-80 cm. Nur bei dieser Höhe kann eine 180 Grad Drehung erfolgen, wenn eine Fläche schwerer ist als die andere.

    Bei der doppelten Höhe (140-160 cm) kann sich der Gegenstand theoretisch um 360 Grad drehen.

    Problem: Wenn einem ein Smartphone herunter fällt, hat man es oft nicht waagerecht in den Hand. Die meisten Smartphones fallen sowieso nicht flach herunter, sondern schlagen mit der Kante irgendwo auf.


    Wenn ein Smartphone mit Panzerglas auf einer Kante aufschlägt, kann es böse enden.

    Es entsteht ein plötzlicher Druck auf die Gehäusekante. Das Gehäuse wird nach innen gedrückt und normalerweise wird der Druck bis zur Gegenseite weiter gereicht. Bis zu einem gewissen Grad kann das Display sich verformen und den Druck zur anderen Seite weiter geben.


    Wenn aber Panzerglas aufgeklebt ist, ist das Gesamtgewicht viel höher als sonst auch. Das Gehäuse und das Display wollen sich verformen, aber das starre Panzerglas verhindert es. Das Display gibt trotzdem nach und weil es starr fixiert ist, reißt es eben unter dem Panzerglas.

    So kann es passieren, dass das Display unter dem Panzerglas von Rissen durchzogen ist, am Panzerglas aber alles okay aussieht.


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    Mein erstes Smartphone hat eine Schutzfolie bekommen. In den nächsten Jahren hat es so einige Treffer einstecken müssen. Die hat der Rahmen aus Metall immer fein abgefangen.


    Mein nächstes Smartphone hat keine Folie mehr bekommen. Auch dieses Smartphone hatte, öfters als mir lieb ist, "Bodenkontakt". Immer wieder fiel es auf die Kanten des umlaufenden Metallrahmens.

    Nur bein letzten Mal, fiel es nicht mittig auf die Kante, sondern auf die Rahmenhälfte zum Display hin. Jetzt bekam das Display selbst den vollen Druck ab und zersplitterte ... jedoch nur unter der Oberfläche. Die Oberfläche selbst bleib (bis auf die Aufschlagecke) einwandfrei.


    Panzerglas hätte es nicht verhindern können, weil der Schlag ja nicht auf das Display erfolgte.


    Und was nun ?

    Mein neues Smartphone hat kein Panzerglas bekommen, auch wenn es nicht teuer gewesen wäre. Dieses Mal habe ich mir ein "Gummi-Cover" geholt. Der flexible Kunststoff deckt die Rückseite und den Rahmen rundherum ab. Gleichzeitig ragt er auch etwas über das Display hinaus.


    Weil bei mir die Smartphones generell auf die Kante fallen, schütze ich genau diesen Bereich. Der Schutz ist in der Lage, den Druck abzufedern und hält das Display auch ein ganz kleines Bisschen auf Abstand vom Boden, falls es wirklich einmal waagerecht aufprallen sollte.


    Weil das "Gummi-Cover" ein zusätzliches Gewicht auf der Rückseite darstellt, sorgt es bei einem Fall zusätzlich dafür, dass sich das Gerät bei einem Sturz zu dieser Seite drehen will.


    Der ideale Schutz wäre natürlich ein Cover, das rundum abschließt und das man bei Gebrauch eben aufklappt.. Mir liegen diese Teile jedoch nicht. Ich ziehe kurz mein Smartphone, schaue drauf und wieder weg damit. Da möchte ich nicht noch "ein Buch aufklappen" müssen.


    Da bin ich jetzt einmal gespannt, wie sich der "Gummi-Rahmen" bewährt.

  • Das "Silikon-Cover" hat gute Arbeit geleistet. Es schützte faktisch das ganze Smartphone. Eigentlich transparent, verfärbte es sich mit der Zeit durch die Sonneneinwirkung zu einem Rauchglas.


    Das Smartphone wurde insgesamt viel schwerer aber auch griffiger. Die 19 Euro waren gut angelegt gewesen.


    Nach rund 2 Jahren kam das nächste dran. Hierfür war so ein Cover nicht extra zu bekommen - es lag aber schon eins dabei.