Wie ein Paket oder Brief zum Empfänger kommt

  • Ihr habt euch garantiert schon einmal Gedanken gemacht, wie ein Brief oder Paket zum Empfänger kommt.

    Früher haben das die "Postämter" jedes für sich gemacht. Was innerhalb der eigenen Stadt blieb, wurde auch direkt dort sortiert und verteilt. Was in andere Städte ging, wurde dorthin weiter geleitet.

    In der Vorsortierung wurden zuerst die Sendungen, die nach extern gingen aussortiert, damit sie direkt mit dem nächsten Transport dorthin gehen konnten.

    Die Sendungen innerhalb der Stadt wurden nach Zustellbezirken und dort dann wieder nach Straßen sortiert.

    Was von extern kam, wurde dann der aktuellen Sortierung zugeordnet.


    Das mehrfache Sortieren kostete natürlich viel Zeit und auch Arbeitskräfte. Eine maschinelle Sortierung war zwar teilweise auch schon möglich, jedoch sehr kostspielig. Gleichzeitig brauchten Sortiermaschinen auch entsprechenden Platz.

    Damals bekamen Firmen mit großem Versandaufkommen Sondertarife, wenn sie die die Sendungen schon vorsortiert anlieferten. Die Firmen nahmen der Post ja einen Teil der Arbeit ab.

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    Zunächst einmal begann man damit, Pakete und Briefe voneinander zu trennen. Aus einer einzigen Post wurde ein Briefdienst und ein Paketdienst.


    Danach richtete man große Fracht- und Verteilerzentren ein in denen alle Sendungen einer ganzen Region angeliefert und sortiert werden konnten. Jetzt sprach nichts mehr dagegen, alles vollautomatisch durch Maschinen sortieren zu lassen.

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    Briefe

    Natürlich gibt es ein Problem damit, wenn eine Anschrift nicht maschinenlesbar ist. 

    Per Hand Geschriebenes ist nur maschinenlesbar, wenn man es in Großbuchstaben schreibt, die sogenannte BLOCKSCHRIFT.


    Ganz normal Geschriebenes muss immer noch von Menschen sortiert werden und auch manche Blockschrift kann durch Maschinen nicht gelesen werden.

    Handgeschriebenes dauert daher immer länger, bis es ankommt, als mit Computer oder Schreibmaschine adressierte Briefe.


    Wer einen Brief per Hand adressiert, sollte daher immer darauf achten, dass die Adresse möglichst einfach gelesen werden kann. Druckschrift statt Schreibschrift. Blockbuchstaben statt normaler Groß- und Kleinschreibung.


    Je mehr sich die Computer verbreiteten, desto einfacher war es, die Adressen automatisiert lesen und sortieren zu lassen. Die Handsortierung konnte immer mehr eingeschränkt werden. Die Postämter wurden immer kleiner und am Ende konnte man sie vollständig auflösen.


    Briefe lassen sich nicht wirklich schnell nachverfolgen, da ihnen in der Überzahl keine Codierungen hinzugefügt werden, die das ermöglichen würden.


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    Pakete

    Bei Paketen ist das automatische Sortieren nicht ganz so einfach wie bei Briefen. Verschiedene Größen und Gewichte und teilweise auch Formen. Gleichzeitig gibt es auch nicht nur zwei Seiten auf der sich die Adresse befinden kann.


    Aber wenigstens braucht man beim Sortieren keine "Gemeindebrille" mehr, um eine handschriftliche Adresse lesen zu können. Die Adresse wird direkt am Anfang bereits in eine EDV eingegeben und mit einem Barcode "verheiratet".

    Ab jetzt zählt nur noch der "Strichcode" und der lässt sich viel schneller erfassen und lesen.


    "Damals in der guten alten Zeit" waren Briefe schneller als Pakete. Sie waren leichter zu transportieren und schneller zu sortieren. Heutzutage sind Pakete schneller als Briefe, weil die automatische Sortierung viel schneller ablaufen kann.


    Über riesigen Bandstraßen hängen Scanner, die in Sekundenbruchteilen den Barcode erfassen können und das Paket per mechanischen Umleitungen in die jeweils nötige Richtung transportieren lassen können. (Sozusagen wie ein Stellwerk mit Weichen bei Zügen)

    Leichte Sendungen werden auch einfach per Pressluft auf die richtige Bandstraße geblasen.


    Die Pakete müssen also nur am Anfang nur richtig herum am Anfang auf das Band gelegt werden.


    Pakete lassen sich anhand des Barcodes von der ersten Scanner-Station bis zur Ablieferung nachverfolgen.


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    Heutzutage läuft jeder Brief und jedes Paket bis zu mehrere Hundert Kilometer. 

    Selbst wenn du deinem direkten Nachbarn schreiben würdest, geht der Brief oder das Paket erst einmal in ein Sortierzentrum und kommt dann, nach einer sehr langen Reise, endlich beim Nachbarn an.

    Selbst die langen (und oft unnötigen) Transporte zu den Sortierzentren kosten nicht so viel Zeit wie eine lokale Sortierung direkt vor Ort.

    Gleichzeitig ist der Transport auch kostengünstiger, als wenn man alles im Kleinen sortieren muss.


    Wieso ? Weshalb ? Warum ?

    Als Großversender hatte ich vor Jahren Direktzugang zu Frachtzentren aller Paketdienste und kannte auch die genauen Zeiten zu denen LKW bei den Paket-Stationen eintrafen. Teilweise habe ich sogar Ladungen mit organisiert oder Sondertransporte angefordert.

    Heute gehört es mit zu meinen Aufgaben, Sendungen zu lokalisieren und eventuelle Misstände aufzuklären.


    Desweiteren habe ich auch mit Sortiermaschinen und anderem Equipment zu tun, das für eine schnelle Abfertigung nötig ist.


    Mich wunderte, dass einigen Kollegen keine Kenntnis davon haben, weshalb per Hand geschriebene Adressen teilweise falsch ankommen oder so lange brauchen.

    Mir scheint es, dass dieses Wissen darum so langsam in Vergessenheit zu geraten scheint. Deshalb habe ich es jetzt in groben Zügen aufgeschrieben und konserviert.